Katzenhafter Märchenabend: Von Schmusekatzen und Stubentigern

Steinau
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Katzen verständigen sich mit dem Menschen durch ihre Miau-Rufe. Die drei Märchenerzählerinnen Margot Dernesch, Mariéle Syllwasschy und Brigitte Uffelmann scheinen einige Miau-Rufe vernommen zu haben.



schmusesteinau.jpg

Denn sie erzählen am 8. November im Remisenkeller des Steinauer Museums Brüder Grimm-Haus Katzenmärchen!

Die Hauskatze ist die Haustierform der Wildkatze. Heute ist sie noch vor dem Hund das beliebteste Heimtier. Die Domestizierung der Katze begann nach heutigem Kenntnisstand im Gebiet nördlich der Syrischen Wüste. Dieses Gebiet ist eine der Ursprungsregionen, in denen der Mensch zu einer sesshaften Lebensweise, begründet auf Ackerbau und Viehzucht, überging. Die Katze suchte die Nähe der menschlichen Siedlungen zunächst als Abfallverwerter. Später begann ihr »Aufstieg« als Mäusejägerin. Besonders im landwirtschaftlich geprägten Ägypten wuchs ihre Bedeutung und ihr Ansehen, das sich schließlich zu kultischer Verehrung steigerte. Für die alten Ägypter stand die Katze für Anmut, Weiblichkeit und Fruchtbarkeit. Die Katzengöttin Bastet ist in der ägyptischen Mythologie die Tochter des Sonnengottes Ra, die entweder als Katze oder als Frau mit Katzenkopf dargestellt wird. Im antiken Griechenland und im Römischen Reich ist die Hauskatze etwa ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. nachweisbar. Die Katze war für die Griechen und Römer ein nützliches Haustier. Mit der Ausdehnung des Römischen Reiches breitete sich die Katze in den ersten Jahrhunderten n. Chr. weiter Richtung Norden aus. Im Spätmittelalter, als über den Seehandel Vorratsschädlinge wie Hausratte, Wanderratte und Hausmaus eingeschleppt wurden, die eine ernsthafte Bedrohung darstellten, erwies sich die Katze als sehr nützlich. Trotzdem, im Abendland blieb das Verhältnis des Menschen zur sehr eigenwilligen Katze immer zwiespältig – im Gegensatz zum Hund, der als Freund angesehen wird. So wurde die Katze im Aberglauben einerseits als Begleiterin der Hexe gesehen (ein wesentlicher Aspekt im Märchen) und mit dem Teufel in Verbindung gebracht (besonders die schwarze Katze). Andererseits waren Katzen in der Volksmedizin sehr geschätzt. In mancherlei Hinsicht ähnelt die zwiespältige abendländische Sicht auf die Katze derjenigen, mit der »das Weib« im christlichen Mittelalter und bis in die Neuzeit gesehen wurde. Wie bei den alten Ägyptern wird die Katze vor allem mit Weiblichkeit in Verbindung gebracht, doch schieben sich gegenüber den positiven Aspekten (wie mütterliche Fürsorge, Anmut und Fruchtbarkeit) die negativen in den Vordergrund. Auch die Tatsache, dass sie tagsüber relativ viel schläft (also »faul« ist) und dafür nachts auf die Jagd geht (sich »rumtreibt«) rückt sie für manche in ein ungünstiges Licht.

Die Symbolik der Katze leitet sich weniger aus alten mythologischen Vorstellungen her, als aus den Verhaltensweisen, die die Katze im Zusammenleben mit dem Menschen zeigt. Während der Hund für seine Gelehrigkeit geschätzt wird, hat die Katze »ihren eigenen Kopf«, wenn sie wenig Neigung zeigt, sich von ihrem Menschen etwas beibringen zu lassen. Folglich steht sie für Eigenwilligkeit und Freiheitsdrang, aber auch für Unberechenbarkeit und Triebhaftigkeit. Die Fähigkeit, sich lautlos anschleichen zu können, verleiht ihr etwas Dämonisches; ihre Vorliebe für die Nacht lässt sie in Gefilde vordringen, die für Menschen schwer zugänglich sind. Im Wesentlichen lassen sich die in (Zauber-)Märchen vorkommenden Katzen in zwei Gruppen einteilen: zum einen die für das Dämonische stehenden Begleiterinnen von Hexen und Teufeln, und zum anderen die Botinnen aus dem Reich des Unbewussten (Nacht), die den Helden in eine bessere Zukunft (Tag) begleiten. Dazu kommen Katzen in Tiermärchen, die nicht als Symbol zu sehen sind, sondern einfach für ein gewöhnliches Tier stehen. Dabei kommt der Katze oft eine Rolle zu, die ganz ihrer Natur entspricht, nämlich die des vermeintlich Schwachen, der plötzlich seine Krallen ausfährt.

Wie sich das im Märchen darstellt, vor allem aber, welche Märchen das sind, das kann man im Märchenabend erfahren, der am 8. November 2019 um 19.30 Uhr im Steinauer Museum Brüder Grimm-Haus stattfindet. Karten zum Preis von 9,00 Euro sind im Verkehrsbüro Steinau (06663/97380, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) erhältlich.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de