Der Herbst darf nach Herbst aussehen

Wächtersbach
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Landesweit sind unsere heimischen Insektenarten vom dramatischen Insektensterben bedroht.

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Die Zahlen geben schon lange Anlass zur Sorge. Seit geraumer Zeit setzt sich auch die Stadt Wächtersbach dafür ein, dem Artenrückgang aktiv entgegen zu wirken. Was der Einzelne dazu beitragen kann und wie wichtig die Einsatzbereitschaft der Bürger ist, darüber wurde in einem Fachvortrag „MKK blüht - Biodiversität im öffentlichen und privaten Raum“ von Frau Dernbach vom Büro für Naturnahe Grünplanung informiert, wozu Bürgermeister Andreas Weiher interessierte Bürger zu einem aufschlussreichen Vortrag einlud.

Die Zuhörer waren beeindruckt, als sie am Mittwoch den 05.09.2018 im Bürgerhaus der Stadt Wächtersbach von den einzigartigen Verbindungen einiger Insekten- und Pflanzenarten hörten. Frau Dernbach vom Büro für Naturnahe Grünplanung aus Büdingen brachte Beispiele, die nur allzu romantisch klingen – sie erklärte die Zweisamkeit vom Natternkopf und der Natternkopf-Mauerbiene, die enge Verbundenheit von Glockenblume und Glockenblumen-Scherenbiene und auch die in Abhängigkeit stehende Weidenblüte mit der Sandbiene. Die Beschreibungen von Frau Dernbach riefen Bilder in den Köpfen hervor von blühenden Landschaften und summenden Bienen, die jedoch schon lange Vergangenheit sind und weder am Straßenrand, noch in der Landwirtschaft oder im heimischen Garten vorzufinden sind. „Wir müssen dringend alle gemeinsam dafür sorgen, dass es nicht nur wieder ausreichend Futterpflanzen für Insekten und Bienen, sondern auch Möglichkeiten zur Überwinterung dieser Tiere gibt“, berichtet Frau Dernbach. So appelliert sie zum Beispiel, die Gartenaufräumaktionen aufs Frühjahr zu verschieben, denn Laub, Äste, hohle Pflanzenstängel, all das bietet wichtigen Unterschlupf im Winter. Nur so kann das Überleben der Tiere gesichert werden und die Möglichkeit erneut zu schlüpfen ist gegeben. Der Herbst sollte nach Herbst aussehen dürfen und nicht nach aufgeräumtem Vorgarten.

„Die Menschen müssen für dieses Thema dringend sensibilisiert werden“, sagte Bürgermeister Andreas Weiher. Es gibt kaum mehr Wildblumen, unsere Natur ist nahezu blütenlos geworden, was dazu beigetragen hat, dass schon 80 Prozent aller Insekten verschwunden sind. Nur durch gemeinschaftlichen Beitrag kann es eine Chance zu einer Wende geben und hierbei zählt jeder naturbelassene Quadratmeter Boden. Am Vortragsabend wurden von der Stadt Wächtersbach kostenlose Saatguttüten zur Verfügung gestellt. Die Mischung besteht aus heimischen Wildblumen und berücksichtigt in besonderem Maß die Ansprüche von Wildbienen und Schmetterlingen. Die Auswahl des passenden Saatgutes ist von enormer Bedeutung, um die vielen Nahrungsspezialisten unter den Insekten zu bedienen. Bezugsquellen für das passende regionale Saatgut, erhalten Interessierte in Form eines Flyers im Bürgerservice im Rathaus.


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