Sind Chemnitzer Verhältnisse auch in Wächtersbach möglich?

Wächtersbach
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Aufgrund der aktuellen Lage und der Vorkommnisse in Chemnitz vor einigen Wochen beschäftigte sich der FDP Ortsverband Wächtersbach in seiner jüngsten Sitzung mit der Frage des „guten Deutsch-Seins“.

Anzeige


"Wer sich seiner patriotischen Identität klar ist, hat kein Problem mit einer gelungenen Integration. Bereits im 19. Jahrhundert waren es liberale Demokraten, die mit ihren Ideen von mehr Freiheit den deutschen Nationalstaat forderten. Nach langem Kampf sind die damaligen Ideen wie Presse-, Religions- oder Versammlungsfreiheit heute wesentliche Bestandteile unseres Nationalstaates. Gleichwohl signalisieren die lautstarken Kundgebungen in Chemnitz derzeit, dass diese Ideen nicht mehr zeitgemäß sein könnten. Ein Teil der Demonstranten verfolgt offensichtlich das handfeste Ziel, einen Kampf 'der Deutschen' gegen 'die Ausländer' anzuzetteln", beunruhige diesen den FDP-Ortsverband Wächtersbach. Die laut pöbelnden Meinungsführer würden vorgeben, die Sprecher des deutschen Volkes zu sein.

"Dies ist mitnichten der Fall. Als ordentlicher Deutscher kann man sich für die Geschehnisse in Chemnitz nur schämen. Nach dem abscheulichen Mord eines Asylbewerbers an einem Deutschen, gilt es, die Geschehnisse einzuordnen: Auf den Straßen hören wir Parolen rechtsextremer Gruppen. Es handelt sich um Nationalisten, bei denen die Überhöhung des eigenen Staates in Hass gegen alles Fremde umgeschlagen ist. Nationalisten sind stets von Patrioten zu unterscheiden. Der Patriot als guter Deutscher will das Beste für sein Land. Ein Patriot begeistert es, wenn sein Land so gut ist, dass Menschen von außerhalb einwandern wollen, dort leben und arbeiten wollen. Wann immer diese Menschen dazu beitragen, das eigene Land noch besser zu machen, sind sie ihm jederzeit willkommen. In Chemnitz war am 26. August ein 35 Jahre alter Deutscher erstochen worden. Ein erneuter Auslöser für rechtsextreme Debatten und Straftaten. Tatverdächtig sind drei Asylbewerber. Dabei war der Deutsche in eine Auseinandersetzung geraten, die in einer Messerstecherei endete. Er wurde dabei neben zwei weiteren Anwesenden niedergestochen und lebensgefährlich verletzt. Beschämend dabei ist, dass die Herkunft der Tatverdächtigen trotz Asylantrag bis heute nicht geklärt ist und das die Männer nach derzeitigen Kenntnisstand teilweise schon längst hätten abgeschoben sein können. Gleichwohl lässt sich aus diesem Fall keine Forderung ableiten, die sich in wilden Morddrohungen oder gar Hetzjagten gegen Flüchtlinge auf den Straßen von Chemnitz ausdrückt", so die FDP weiter.

Bemerkenswert sei das Bündnis, welches sich für angebliche Trauermärsche zusammenschloss: "Dort marschierten Gruppen, die Parolen wie 'Adolf-Hitler-Hooligans' skandierten, gemeinsam mit bekannten Vertretern der 'Alternative für Deutschland'. Die AfD hat damit eindrucksvoll einen weiteren Nachweis ihrer nationalistischen Weltanschauung geliefert. Sie fördert die negativen Seiten eines gefährlichen Nationalismus, der unseren deutschen Wohlstand gefährdet. Ein Chemnitz in Wächtersbach? Chemnitz ist nun eine Weile her, liegt einige hundert Kilometer entfernt und ist allein aufgrund seiner Einwohnerzahlen schwer mit Wächtersbach zu vergleichen. Gleichwohl liegen Berichte, wonach Fußballer der Spielvereinigung Dietesheim im Juli auf der Kerb in Birstein-Fischborn von einem fremdenfeindlichen Mob gejagt, beleidigt und bedroht worden sein sollen, erst wenige Monate zurück. Stellt sich die Frage, könnte Ähnliches auch in Wächtersbach passieren? Ein Blick auf die Ergebnisse der letzten Volkszählung 'Zensus' aus dem Jahr 2011 bringt ein interessantes Ergebnis: In Chemnitz waren damals 6,5 Prozent der Bevölkerung mit Migrationshintergrund. In Wächtersbach hatten zum gleichen Zeitpunkt 26,2 Prozent der Stadtbürger einen Migrationshintergrund. Im Zuge des Flüchtlingsstroms haben sich beide Zahlen vermutlich erhöht, gleichwohl verfügt Wächtersbach damals wie heute über eine höhere Quote der Bürger mit Migrationshintergrund. Trotzdem ist Wächtersbach ein leuchtendes Beispiel für ein gelungenes Miteinander in Vereinen, Unternehmen und im öffentlichem Leben. Darauf dürfen unsere Stadt und vor allem unsere Bürger stolz sein und wir sollten dies beibehalten. Deshalb hält die FDP weiterhin an den zentralen Werten, welche die Grundlagen für unser friedliches Zusammenleben darstellen wie Tugenden, Respekt, Disziplin und die Freiheit des Einzelnen fest. Wer sich seiner patriotischen Identität klar ist, hat kein Problem mit einer gelungenen Integration. Nur der falsche Nationalismus, welcher derzeit insbesondere von der AfD bedient wird, stellt eine wirkliche Bedrohung für unser friedvolles Miteinander dar.", heißt es in der Pressemitteilung abschließend.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2