Gesundheitsakademie: Sommerbühnen-Trauma in Wächtersbach

Wächtersbach
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Die vom Main-Kinzig-Kreis geplante Akademie für Gesundheit und Pflege soll in Wächtersbach entstehen – dieses Signal ging am Donnerstagabend von der Stadtverordnetenversammlung in der Messestadt aus.

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Das Parlament traf einen einstimmigen Beschluss, der gemeinsame Antrag aller Fraktionen ist allerdings erst nach einem zähem Ringen und einer Sitzungsunterbrechung entstanden. Ob die Ausbildungsstätte tatsächlich nach Wächtersbach kommt, entscheidet nun der Kreistag.

Anfang Oktober schien bereits alles entschieden: Der Kreis veröffentlichte eine Pressemitteilung, wonach der Kreisausschuss bereits grünes Licht für den Neubau in Wächtersbach gegeben hatte. Samt Foto stellte die Kreisspitze um Landrat Thorsten Stolz (SPD) und Bürgermeister Andreas Weiher (SPD) bereits die Pläne vor, bis zu 450 Pflegerinnen und Pfleger sollten zukünftig in der neuen Einrichtung ausgebildet werden. Dass dies etwas voreilig war, stellte sich dann in der nächsten Kreistagssitzung heraus, denn dort wurde entschieden, dass sich auch alle andere Kommunen im Main-Kinzig-Kreis als Standort bewerben können. Die Antragsfrist läuft noch bis Ende des Jahres, Gelnhausen und Bad Soden-Salmünster haben inzwischen als weitere Städte bereits Interesse angemeldet.

Die voreilige Verkündung wurde zwischenzeitlich in Wächtersbach heftig diskutiert und stieß auch in der Stadtverordnetenversammlung zunächst auf Kritik. Daniel Junglas (Grüne) warf der Rathausspitze vor, dass im Vorfeld sämtliche Fragen unterdrückt worden seien und eine Debatte nicht stattgefunden habe. Wer nicht die SPD und den Bürgermeister unterstütze, werde vorgeworfen, das Wohl der Wächtersbacher Bürger zu sabotieren. „Ich habe damals gesagt, ich möchte keine zweite Sommerbühne“, berichtete Bürgermeister Weiher aus den Gesprächen mit dem Main-Kinzig-Kreis und verwehrte sich gegen die Behauptung, dass die Entscheidung im Hinterzimmer gefallen sei. „Bei der Standortfrage gibt es keine Bedenken, ich hoffe nun, dass es politisch nicht zerredet wird“, hätten unabhängige Experten das Gelände nahe des Wächtersbacher Bahnhofes als ideal eingestuft.

Auch die CDU hatte im Vorfeld das Verfahren kritisiert, Robin-Ralf Ruck bezeichnete es in der Stadtverordnetenversammlung weiterhin als „sehr unglücklich, nicht sauber“. Angesichts der bisherigen Debattenkultur in Wächtersbach drängte er allerdings auf einen gemeinsamen Entscheidung aller Fraktionen, um die Chancen für einen Zuschlag nicht zu gefährden. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Harald Krügel sprach von einem „starken Signal“, das mit einer einstimmigen Entscheidung in Richtung Kreistag gesendet werde. CDU und SPD zogen anschließend ihre Eilanträge zurück, der gemeinsame Antrag aller Fraktionen wurde einstimmig beschlossen.

Foto: Dieses Foto sorgte für Aufregung: Bürgermeister Andreas Weiher (SPD) ließ sich mit der Kreisspitze vor der vermeintlichen Standort für die Gesundheitsakademie ablichten. Quelle: Kreispressestelle


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