Platz der deutsch-französischen Freundschaft eingeweiht

Wächtersbach
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Bereits im Juli 1963, kurz nach Unterzeichnung des Élysée-Vertrags zwischen Deutschland und Frankreich, wurde die Verschwisterung von Wächtersbach und Châtillon-sur-Chalaronne besiegelt.

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Sie zählt somit zu einer der ersten nach Abschluss des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags. Die Gemeinden Vonnas und Baneins, die nur wenige Kilometer von Châtillon-sur-Chalaronne entfernt liegen, waren in diese Verschwisterung stets auf vielfältige Weise eingebunden, sodass diese im September 1998 um Vonnas und Baneins erweitert wurde. Bereits im vergangenen Jahr wurde das 20. Jubiläum der Erweiterung in unseren Partnerstädten gefeiert, weshalb sich rund 50 französische Freunde für einen Gegenbesuch aufmachten, um diesen Geburtstag auch in Wächtersbach zu feiern.

Der Wächtersbacher Verschwisterungsverein„Freunde von Châtillon, Vonnas und Baneins“, unter der Präsidentschaft von Marianne Leschinger, hatte hierzu ein umfassendes Rahmenprogramm organisiert. Dieses begann nach der langen Anreise der Franzosen mit einem kleinen Sekt-Empfang im Kulturkeller in Wächtersbach. Am zweiten Tag starteten die französischen Gäste, zusammen mit ihren deutschen Gastfamilien, bereits in aller Frühe zu einem großen Tagesausflug. Dieser führte zunächst zum „Point Alpha“, dem geschichtsträchtigen Ort, an dem der Konfrontation der beiden Machtblöcke im Kalten Krieg und der leidvollen Zeit der innerdeutschen Teilung gedacht wird. Die Rundreise führte weiter über das „Schwarze Moor“ im UNESCO-Biosphärenreservat „Rhön“ hin zum Schloss Fasanerie in Fulda. Abgeschlossen wurde der Tag bei einem gemeinsamen Abendessen im Spessart-Tor in Bad Soden-Salmünster.

Der dritte Tag stand ganz im Zeichen der Einweihung des „Platzes der deutsch-französischen Freundschaft“, über den die Stadtverordnetenversammlung am 9. Mai 2019, dem Europatag, den entsprechenden Beschluss gefasst hatten. Bürgermeister Andreas Weiher zitierte in seiner Ansprache aus der Festschrift zum 30. Verschwisterungsjubiläum mit Châtillon, in der der damalige Präsident des Wächtersbacher Verschwisterungsvereins erklärte, dass nach kurzer Bauzeit Europas größte Brücke fertig gestellt worden sei. Sie verbinde Wächtersbach und Châtillon-sur-Chalaronne über eine Distanz von 750 km und sei auf Toleranz, gegenseitiges Verständnis und Freundschaft erbaut. Details über die Statik der Brücke können in der Urkunde über den Freundschaftsbund der Städte aus dem Jahr 1963 nachgelesen werden.

Mit diesen Worten begrüßte der Bürgermeister die deutschen und französischen Mandatsträger, die Mitglieder der Freunde von Châtillon, Vonnas und Baneins, das Comité de Jumelage, die Gastfamilien sowie alle anwesenden Wächtersbacherinnen und Wächtersbacher. Der Ort für den Platz der deutsch-französischen Freundschaft sei nicht zufällig gewählt, unweit von Schloss Wächtersbach. Denn so wie mit dem Schloss die Stadt Wächtersbach begann und sich von dort ausbreitete, so stellt der Vertrag zwischen Châtillon und Wächtersbach der Grundstein für unsere heutige Freundschaft dar, die von Jahr zu Jahr inniger wird und weiter wächst. Die Erweiterung der Freundschaft auf Vonnas und Baneins, die im vergangenen Jahr ihr 20. Jubiläum feierte, belege dies.

„Zwischen allen vier Kommunen habe sich eine Freundschaft entwickelt, die weit über die rein politischen Beziehungen zweier Länder hinausgeht. Eine Freundschaft, die auf der Erkenntnis und dem Wissen beruht, dass in beiden Ländern liebenswerte und engagierte Menschen leben, die friedlich und genussvoll die Kulturen in Frankreich und Deutschland austauschen und pflegen. Wir dürfen den heutigen Zustand des Friedens und der Verständigung auch nie als Selbstverständlichkeit annehmen, sondern müssen uns Tag für Tag anstrengen, unsere freundschaftlichen Beziehungen zu festigen und in andere Länder weiter tragen. Ich hoffe daher auch sehr auf regen Austausch unserer Jugend. Nur mit der Jugend kann der Geist der Freundschaft und des Friedens zwischen unseren Ländern weitergetragen werden. Nur ein gemeinsames Europa kann in einer globalisierten Welt bestehen!“, erklärte Bürgermeister Andreas Weiher (SPD).

Ebenso überbrachten Marianne Leschinger, Präsidentin der Freunde von Châtillon, Vonnas und Baneins und Francoise Grange, Präsidentin des Comité de Jumelage ihre Grußworte, in denen Sie ebenfalls die besondere Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft betonten, diese Freundschaft sei nicht allein wichtig nur für die beiden Länder an sich, sondern für alle Länder der Europäischen Union. Auch der Altstadtförderverein Wächtersbach e.V. (AVW) hatte ein Geschenk mitgebracht. Enesa Aumüller vom AVW übergab an die beiden Partnerschaftskomitees ein Gedicht von Susann Bsufka, das auf Deutsch und auf Französisch von den Schülerinnen Sophia Weigand und Vanja Nikolic vorgetragen wurde. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von der Musikschule Ballin, die mit Saxophon, Akkordeon und einer Stepptanz-Einlage der Veranstaltung ein besonderes deutsch-französisches Flair gaben.

Nachdem die Hinweistafel für den „Platz der deutsch-französischen Freundschaft“ feierlich enthüllt war, hatten die französischen Bürgermeister noch eine Überraschung an die Stadt Wächtersbach: Eine Napoleon-Pinie, welche symbolisch für Kraft und das Leben stehe. Genau wie der Baum, solle die Freundschaft zwischen allen vier Kommunen weiter wachsen und stärker werden. Zum Abschluss des Besuchs fanden sich alle zu einem gemeinsamen Abschlussessen im Kulturhaus Aufenau ein. Dort hatte der Bürgermeister von Vonnas, Alain Givord noch eine weitere Überraschung für seinen deutschen Amtskollegen: Ein Gemälde von Vonnas und Andreas Weiher versprach, dass dieses einen besonderen Platz in Schloss Wächtersbach erhalten werde.

Foto (von links): Jean-Pierre Grange, Bürgermeister von Banein; Patrick Mathias, Bürgermeister von Châtillon; Franciose Grange, Präsidentin des Comité de Jumelage; Marianne Leschinger, Präsidentin der Freunde von Châtillon, Vonnas und Baneins; Andreas Weiher Bürgermeister von Wächtersbach; Alain Givord, Bürgermeister von Vonnas.


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