Sanierung und Erweiterung des Frauenhauses abgeschlossen

Wächtersbach
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Freude und Erleichterung im Frauenhaus Wächtersbach: Nach zweijähriger Bauphase mit Komplettsanierung des Altbaus und Bau eines neuen Anbaus ist die Einrichtung für Frauen und Kinder, die dort Zuflucht vor Gewalt gefunden haben, kaum wiederzuerkennen.

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Sozialdezernentin Susanne Simmler (SPD) erinnerte sich bei einem Besuch mit Landrat Thorsten Stolz (SPD), dem Wächtersbacher Bürgermeister Andreas Weiher (SPD) und Bauleiter Klaus Schäfer an ihre Eindrücke, als sie die Einrichtung im Jahr 2015 zum ersten Mal betrat. „Erschrocken“ sei sie vom Zustand der alten Villa gewesen, die seit 28 Jahren als Frauenhaus dient. Es bestand ein riesiger Sanierungsstau, gerade im Sanitärbereich, bei den Installationen und bei der Heizungsanlage habe es Handlungsbedarf gegeben.

Sämtliche Baumaßnahmen sind nun abgeschlossen, Wände und Böden erneuert, Bäder und Küchen fertiggestellt. Durch die umfangreiche Modernisierung ist das Frauenhaus nun zu einem  freundlichen und wohnlichen Ort geworden. „Ein Ort, um wieder zu sich zu kommen und neue Kräfte zu sammeln“, wie es Brigitte Machnitzke vom fünfköpfigen Mitarbeiterinnen-Team formulierte. Statt vorher sieben gibt es nun elf Zimmer mit insgesamt 24 Plätzen. Die Platzzahl hat sich damit fast verdoppelt. Der Altbau beherbergt sechs Familien- und ein Notaufnahmezimmer. Jede der drei Etagen verfügt über neue Bäder und Küchen. Ein Anbau mit vier neuen Bewohnerzimmern, davon zwei barrierefrei, zwei Büroräumen, Beratungszimmer und Gemeinschaftsraum komplettiert das Raumangebot. Aufgrund der Corona-Krise, die nach Angaben des Frauenhauses zu verstärkter Gewalt in Familien geführt habe, hat der Main-Kinzig-Kreis der Anmietung und Finanzierung von zwei zusätzlichen Wohnungen bis vorerst Ende September zugestimmt.

Knapp zwei Millionen Euro sind investiert worden – mit 1,7 Millionen Euro hat der Main-Kinzig-Kreis den Löwenanteil beigesteuert. Die Stadt Wächtersbach, der die Immobilie gehört, übernahm insgesamt 200.000 Euro der Kosten. 45.000 Euro gab die Deutsche Fernsehlotterie als Spende dazu. Damit konnte die Hälfte der Kosten für die neue Inneneinrichtung der Zimmer, Küchen und Büros finanziert werden. Dass das Geld „gut investiert“ ist, steht für Landrat Thorsten Stolz außer Frage. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, zitierte er den ersten Satz des Grundgesetzes. „Mit der Modernisierung des Frauenhauses sind wir diesem Grundsatz einen großen Schritt nähergekommen.“ Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler betonte die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Arbeit der Frauenhäuser. „Wir müssen weiter kämpfen, denn die Gewalt gegen Frauen und Kinder wird nicht von selbst verschwinden“, sagte Simmler. Dafür sei auch die Unterstützung aller kommunalen Akteure in der Region nötig.

Die Mitarbeiterinnen dankten wiederum dem Main-Kinzig-Kreis und insbesondere Sozialdezernentin Simmler und Landrat Stolz für ihr Engagement für die Sache der Frauen. „Sie haben den Frauen einen neuen Start ermöglicht“, sagte Elke Arnold vom Mitarbeiterinnen-Team. „Die Bewohnerinnen sind glücklich und zufrieden und wir sind es auch.“ Landrat Thorsten Stolz nutzte den Besuch, um die Arbeit des Frauenhaus-Teams zu würdigen: „Sie leisten eine sehr wertvolle und wichtige Arbeit. Wir wünschen uns, dass Einrichtungen wie diese überflüssig werden, aber leider sind sie notwendig, solange Frauen in allen Schichten der Bevölkerung häusliche Gewalt erleben müssen.“ Das Frauenhaus Wächtersbach sei für Frauen und Kinder, die Schlimmes erlebt haben, ein Ort der Zuflucht, wo es Hilfe und Beratung gibt, „eine wichtige soziale Einrichtung für die gesamte Region“.

Bürgermeister Andreas Weiher vergaß auch nicht, Bauleiter Klaus Schäfer seinen Dank auszusprechen. Schäfer habe während des Bauprojekts unzählige Hürden überwunden: „Ohne ihn hätte es nicht funktioniert.“ Während der Umbauphase mussten die Bewohnerinnen mit ihren Kindern in drei Ersatzwohnungen in Wittgenborn, Weilers und Meerholz untergebracht werden. Die Zufluchtswohnungen waren während der zweijährigen Umbauphase seit 2018 fast durchgehend voll belegt. In diesem Jahr hat das Frauenhaus Wächtersbach bisher 15 Frauen und 13 Kindern Schutz und Zuflucht gewährt. Seit 1992 bis Ende 2019 wurden 1275 Frauen und 1349 Kinder aufgenommen, im Schnitt waren es pro Jahr 40 bis 60 Kinder aller Altersstufen. In den vergangenen Jahren sei die Verweildauer der Frauen und Kinder dabei immer länger geworden, berichtet Elke Arnold. Die meisten bleiben über ein Jahr im Frauenhaus. Grund ist die angespannte Wohnungssituation im Kreis: Die Frauen finden immer schwerer eine bezahlbare Bleibe.

Foto: Bürgermeister Andreas Weiher, Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler, Brigitte Machnitzke, Landrat Thorsten Stolz, Elke Arnold und Bauleiter Klaus Schäfer in einer der neuen Küchen des sanierten Frauenhauses Wächtersbach (von links).


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