Trinkwasser: Stadtwerke kritisiert "Panikmache" der Freien Wächter

Wächtersbach
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"Grundlos werden die Wächtersbacher Bürgerinnen und Bürger durch vermeintliche Informationspolitik der 'Freien Wächter' verunsichert", kritisiert die Stadtwerke Wächtersbach GmbH in einer Pressemitteilung, dass ohne Blick auf Sach- und Rechtslage keine seriöse Informationspolitik durch die Freien Wächter betrieben worden sei und nimmt Bezug auf eine Veröffentlichung der neuen Wählergemeinschaft (hier lesen).

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"Der Parameter Nitrat in der Quelle Leisenwald ist schon seit vielen Jahren eine Thematik, die immer mit großer Transparenz kommuniziert wird. Eine kontinuierliche Berichterstattung über die Entwicklung der Nitratwerte in Leisenwald erfolgt seit dem Jahr 2007 in regelmäßigen Abständen. Sei 2007 gibt es eine Kooperationsvereinbarung zwischen den Stadtwerken und den Landwirten über die Bewirtschaftung der Flächen im Wasserschutzgebiet in Leisenwald. Diese wurde aufgrund der Nitratwertentwicklung ausgearbeitet und wird seitdem durch ein beauftragtes Ingenieurbüro begleitet sowie vom Regierungspräsidium Darmstadt, der Wasserbehörde des Main-Kinzig-Kreises und den Stadtwerken Wächtersbach überwacht", heißt es in der Pressemitteilung der Stadtwerke weiter.

„Die Zusammenarbeit mit den betroffenen Landwirten läuft von Anfang an außerordentlich gut. Alle Beteiligten sind sich ihrer Aufgabe im Sinne des Grundwasserschutzes mehr als bewusst und handeln dementsprechend“, so Geschäftsführer Andreas Weiher (SPD), Bürgermeister der Stadt Wächtersbach. Die bisherigen Ergebnisse seien durchweg als Erfolg einzustufen, da die sehr oberflächennahe Quelle in Leisenwald den äußeren Einflüssen deutlich mehr und schneller ausgesetzt sei als ein einhundert Meter tiefer Brunnen. Die Quelle Leisenwald weise zudem eine enorm hohe Schüttung auf, was bedeute, dass selbst in Trockenperioden der Sommermonate Trinkwasser in überdurchschnittlich hohem Maße zur Verfügung stehe. Auch deshalb würden alle Anstrengungen unternommen, diese ergiebige Quelle zu erhalten. Der kontinuierliche Anstieg des Nitratwertes in den Jahren vor 2007 habe mittlerweile gestoppt werden können und sei das Ergebnis unermüdlichen Einsatzes aller Beteiligten. Hierbei sei natürlich auch zu erwähnen, dass nicht nur die Landwirte einen Einfluss über die Bodenbewirtschaftung ausüben könnten. Wetter und klimatische Einflüsse würden weitere wichtige Faktoren darstellen, die von "keinem von uns" direkt beeinflussbar seien, die sich aber unmittelbar auf die landwirtschaftlich genutzten Flächen und somit auf das Grundwasser auswirken würden.

"Hier sind wir sicherlich alle als Verbraucher und Konsumenten des täglichen Bedarfes gefragt, unser Verhalten immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Umweltzustände wie diese sind weltweit auch immer auf das Konsumverhalten Aller zurückzuführen. Die Landwirtschaft ist in vielerlei Hinsicht gezwungen, Monokulturen anzubauen und Mastbetriebe zu bewirtschaften, um das Kaufverhalten der Bevölkerung zu befriedigen. Wohin dann mit Gülle und Mist? Auch diese Lager müssen geleert werden; daher werden sie sowohl zur Ertragserhaltung als auch zur Wettbewerbsfähigkeit auf den Flächen ausgebracht. Aber gerade in Leisenwald erfolgt dies nun schon seit vielen Jahren sehr kontrolliert und in deutlich geringeren Mengen als das nach der Düngemittelverordnung eigentlich erlaubt ist. Viele ehemalige Äcker wurden wieder in Grünland umgewandelt, da auf Grünland eine Auswaschung des Nitrats in wesentlich geringerem Ausmaß stattfindet als auf den umgebrochenen Ackerböden. Hier wurde bereits viel an sämtlichen beeinflussbaren Stellschrauben gedreht und auch immer wieder darüber berichtet. Eine mangelnde Transparenz vorzuwerfen, spricht für mangelnde Information oder bewusst falsche Information seitens der Freien Wächter. Seit vielen Jahren werden wir gerade in der Nitratwertentwicklung von renommierten Ingenieurbüros und Hydrogeologen begleitet und es fließen Fachwissen aus Studien und jahrzehntelange Erfahrung in die Ausführungen vor Ort mit ein. Die Stadtwerke Wächtersbach GmbH ist für konstruktive Anregungen und Gespräche jederzeit dankbar und offen. Nicht aber für Demoralisierung und Verunglimpfungen sowie Verunsicherung der Bürgerinnen und Bürger", heißt es in der Pressemitteilung der Stadtwerke weiter.

Zu keiner Zeit habe sich der Verfasser des Freie-Wächter-Artikels mit den Stadtwerken in Verbindung gesetzt und um Auskünfte zu dieser Thematik gebeten. "Panik verbreiten und die Angst der Bürgerinnen und Bürger schüren hat nichts mit Informationspolitik zu tun. Das eigentliche Ziel wurde damit weit verfehlt und hat mit Transparenz rein gar nichts zu tun. Zudem wird die jahrzehntelange gute Arbeit jedes einzelnen Mitarbeiters der Stadtwerke Wächtersbach GmbH massiv in Frage gestellt. Das kann und darf so nicht auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen werden“, so Alle Mitarbeiter der Stadtwerke seien für sämtliche Auskünfte in Sachen Trinkwasser erreichbar und stünden den Bürgerinnen und Bürgern in allen Belangen dieser Thematik gerne Rede und Antwort. Das Thema Trinkwasser sei äußerst komplex und daher nicht ohne Grund das bestüberwachte Lebensmittel überhaupt. Die Ergebnisse der Trinkwasseruntersuchungen würden auf der Homepage der Stadt Wächtersbach veröffentlicht. Eine Erklärung und Erläuterung jedes einzelnen Parameters sei allerdings deutlich zu umfangreich und mache die ganze Sache extrem unübersichtlich. Eine Erläuterung im Einzelfall sei selbstverständlich immer möglich und könne dann auch in Zusammenarbeit mit dem zuständigen, unabhängigen Untersuchungslabor erfolgen. Die Vorgaben für die Untersuchungen würden sich aus der Trinkwasserverordnung sowie der Kontroll-Bescheide des Regierungspräsidiums Darmstadt und des Gesundheitsamtes Gelnhausen ergeben.

"Die Einhaltung der empfohlenen Grenzwerte von Nitrat in der Zubereitung von Babynahrung kann von den Stadtwerken nur als Hinweis erfolgen. Eine rechtliche Grundlage für die Festsetzung eines Grenzwertes existiert nicht. Im Bericht der Freien Wächter wird die Mineralwasserverordnung herangezogen. Dies ist falsch und eine Irreführung. Die Mineralwasserverordnung macht Vorgaben für die Getränkeindustrie und nicht für Trinkwasser. Eine Vermischung der Grenzwerte von Trinkwasser- und Mineralwasserverordnung ist schlichtweg falsch und beweist, dass hier bewusst Verunsicherung geschürt werden soll. Das Bundesinstitut für Risikobewertung veröffentlicht die Festsetzungen der Nitratwerte in Lebensmitteln auf der Seite www.bfr.bund.de. Hier können sich die Verbraucher über weitere Grenzwerte, Risikobewertungen und Empfehlungen informieren. Ebenso auf der Seite des Umweltbundesamtes www.umweltbundesamt.de", so die Stadtwerke weiter.

Aufsichtsratsvorsitzender und Stadtrat Oliver Peetz (SPD) weist in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hin, dass die Stadtwerke Wächtersbach GmbH in den vergangenen Jahren bereits viele Ausgaben für die Einleitung einer Kehrtwende der Nitratwertentwicklung der Quelle Leisenwald generiert hätten und auch die Planungen der nächsten Jahre in diesem Umfange weiterlaufen würden. Aber auch in anderen Stadtteilen und anderen Bereichen der Trinkwasserversorgung sieht er die Stadtwerke Wächtersbach sehr solide aufgestellt. „Wir wirtschaften mit den Einnahmen der Wassergebühren und sind daher den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber verpflichtet, in ihrem Sinne wirtschaftlich zu haushalten. Wir sind daher über den überdurchschnittlichen Einsatz aller unserer Mitarbeiter froh, die sich in allen Belangen – Überwachung aller Hochbehälter, Tiefbrunnen, Quellen, Pumpstationen und deren Erhaltung und Sanierung; Ausbau, Instandhaltung und Überwachung Leitungsnetz; Hausanschlüsse (Reparaturen und Neuverlegung); Dokumentation und Qualitätssicherung; Fernwirksystemüberwachung; Auswertung Analyseberichte, Wasserschutzgebiete, Aufbereitung usw. – für unser Trinkwasser einsetzen. Weiterhin sind wir sehr stolz darauf, dass eine solide Planung eine stabile Wasserpreispolitik gewährleistet“, so Aufsichtsratsvorsitzender Oliver Peetz abschließend.


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