Wohnhausbrand in Wächtersbach: Ausländerfeindliche Parolen vor dem Feuer angebracht

Fotos: Privat

Wittgenborn
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Die fremdenfeindlichen Sprüche in dem an Weihnachten abgebrannten Wohnhaus im Wächtersbacher Stadtteil Wittgenborn wurden vor dem Ausbruch des Feuers angebracht. Das geht aus einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft Hanau hervor. Demnach haben die eingesetzten Feuerwehrkräfte die Parolen „Ausländer raus“ im Rahmen der Löscharbeiten festgestellt. Der Sohn der sechsköpfigen Familie hatte nach Abrücken der Einsatzkräfte davon Fotos angefertigt.

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Laut Angaben der Staatsanwaltschaft konnte aufgrund der Löscharbeiten mit Schaum und einer möglichen Einsturzgefahr nicht unmittelbar im Anschluss an das Brandgeschehen mit der Spurensicherung und Brandursachenermittlung begonnen werden. „Genaue Angaben zur Brandursache sind daher gegenwärtig noch nicht möglich. Die Ermittlungen laufen“, so die Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Vor dem Hintergrund der angebrachten Schriftzüge bestehe der Verdacht einer vorsätzlichen Brandlegung mit rechtsextremer Tatmotivation.

Bei der Staatsanwaltschaft Hanau werden die Ermittlungen im Dezernat für politisch motivierte Straftaten geführt. Auf Seiten der Polizei werden die Ermittlungen durch die Kriminalinspektion Staatsschutz des Polizeipräsidiums Südosthessen und das für Brandsachen zuständige Fachkommissariat K 11 der Regionalen Kriminalinspektion Hanau geführt.

Angesichts der aus ihrer Sicht fortgesetzten und weitreichenden Spekulationen und Stellungnahmen rund um den Wohnhausbrand in Wittgenborn rufen Landrat Thorsten Stolz (SPD) und der Wächtersbacher Bürgermeister Andreas Weiher (SPD) noch einmal zu einem angemessenen Umgang in der Sache auf. Eine weitergehende politische und gesellschaftliche Einordnung werde erst möglich sein, wenn die Umstände komplett ermittelt und die Ursachen für den Wohnhausbrand und die ausländerfeindlichen Schmierereien zuverlässig aufgeklärt seien.

Es sei zu früh, schon jetzt eine abschließende Bewertung abzugeben sowie politische Forderungen oder gar Schuldzuweisungen zu formulieren, betonen Thorsten Stolz und Andreas Weiher angesichts mehrerer Pressemitteilungen verschiedener Gruppen und Parteien. „Eine zuverlässige Bewertung ist erst dann möglich, wenn Polizei-, Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden die entsprechenden Erkenntnisse und Fakten liefern“, so Landrat und Bürgermeister. Für diese sorgfältigen Ermittlungen sei die notwendige Zeit einzuräumen. 

„Es ist verständlich, dass der Wunsch nach weiteren Informationen durch die Öffentlichkeit vorhanden ist und es ist auch menschlich, dass Spekulationen in unterschiedliche Richtungen angestellt werden und es hier eine gewisse Ungeduld gibt. Aber zum jetzigen Zeitpunkt helfen Mutmaßungen wenig weiter, solange die tatsächliche Faktenlage zu den Abläufen und Vorkommnissen rund um den Wohnhausbrand noch ungewiss sei.“

Landrat Thorsten Stolz und Bürgermeister Andreas Weiher machen deutlich, dass insbesondere die Politik ein großes Interesse daran hat, dass Hintergründe und Geschehnisse rund um den Wohnhausbrand zuverlässig aufgeklärt und öffentlich gemacht werden. Bevor jedoch diese Ermittlungen abgeschlossen sind und belastbare Fakten vorliegen, sind alle gut beraten, sich mit pauschalen Verurteilungen oder den Forderungen nach Konsequenzen zurückzuhalten. Vor allem Mandatsträger auf allen politischen Ebenen sollten eine gewisse Zurückhaltung wahren, bis der Sachverhalt aufgeklärt ist.

„Wir sind froh und dankbar, dass die Familie keinen direkten körperlichen Schaden erlitten hat und in Sicherheit ist“, betonen Thorsten Stolz und Andreas Weiher. Die Stadt Wächtersbach habe Kontakt zur Familie aufgenommen und Hilfe angeboten. Derzeit sei die Situation angesichts der dramatischen Umstände weitgehend stabil und geregelt. Es müssten nun die Ergebnisse der Spurensicherung und Brandursachenermittlung abgewartet werden. Zudem hofft die Polizei auf Hinweise: Zeugen, die Personen oder Fahrzeuge im Bereich des Brandobjektes, auch vor der Entstehung, gesehen haben, sollten sich melden bei der Kriminalpolizei unter der Rufnummer 06181-100-123.

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Fotos: Privat


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