Kripo warnt vor überhöhten Reparaturkosten

Offenbach
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Oh je: Die Haustür ist ins Schloss gefallen, man hat sich ausgesperrt oder ganz banal den Schlüssel vergessen und man kommt nicht in die eigene Wohnung.



Oder in anderen Fällen: die Toilette ist verstopft und das Wasser steigt nach oben. Natürlich vorzugsweise nachts oder am Wochenende. Vielen werden diese Szenarien bekannt vorkommen. Fakt ist, man braucht dringend eine Firma, die Abhilfe leistet. Da liegt es nahe, nach einem "Notdienst" zu "googeln", der im besten Fall schnell kommt. Vielen stockt vermutlich jedoch dann der Atem, wenn die Rechnung extrem hoch ausfällt. In mehreren solcher Fälle ermitteln derzeit die Staatsanwaltschaft Darmstadt und die Kriminalpolizei in Offenbach wegen Verdachts des Wuchers und Leistungsbetrugs gegen Schlüsseldienstbetreiber und Firmen im Bereich der Rohr- und Kanalreinigung. Die Ermittler des Fachkommissariats

23/24 warnen vor mutmaßlich unseriösen Angeboten und überteuerten Rechnungen. So haben die Geschädigten zum Beispiel für das Öffnen der Haustür gut 1.900 Euro bezahlt. In einem anderen Fall bekam ein Ehepaar für die einstündige Reparatur der verstopften Toilette eine Rechnung von 3.389 Euro. In den angezeigten Fällen hatten die Geschädigten jeweils über das Internet die Dienstleister herausgesucht und schließlich beauftragt. Die Ermittlungen richten sich vorwiegend gegen Firmen mit Sitz im Ruhrgebiet, wo Schlüsseldienstunternehmen und Rohrreinigungsfirmen wie Pilze aus dem Boden schießen. Nach derzeitigen Erkenntnissen gehen die Anrufe nicht direkt bei den genannten Firmen ein, sondern laufen über ein Call-Center; so haben Geschädigte später kaum Chancen an die verdächtigen Firmen direkt wieder heranzutreten. Kurz nach dem Anruf erscheinen tatsächlich Mitarbeiter, die sich bevor die Reparatur beginnt, oftmals die Rechnung blanko unterschreiben lassen. Den später eingetragenen hohen Rechnungsbetrag erklären diese mit angeblich sehr komplizierten und aufwendigen Arbeiten. Darüber hinaus werden wohl auch unsinnige Arbeiten ausgeführt. Zum Beispiel das Türschloss ausgewechselt, obwohl die Tür nur ins Schloss gefallen war. Verdächtig ist auch, dass die Rechnung sofort in bar oder mit EC-Karte zu begleichen sei; Geschädigte sollen sogar zur Bank gefahren und teilweise massiv eingeschüchtert worden sein. Laut den Ermitteln wurden die Firmenfahrzeuge vermutlich bewusst nicht vor den Häusern der Kunden, sondern in Seitenstraßen abgestellt. Die Kriminalpolizei bittet mögliche Geschädigte, sofern der Verdacht des Wuchers besteht, Anzeige zu erstatten.

Die Kripo rät:

- Fragen Sie die Arbeiter vorher, welche Tätigkeiten ausgeführt werden müssen und was diese kosten.
- Werden Sie stutzig, wenn die Rechnung anschließend höher als angekündigt ausfällt!
- Unterschreiben Sie niemals eine "Blanko-Rechnung".
- Vereinbaren und verlangen Sie, die Arbeiten auf Rechnung auszuführen beziehungsweise fordern Sie den Beleg für Bezahlungen im Lastschriftverfahren ein!
- Wirken Mitarbeiter auf Sie unseriös, rufen Sie sofort die Polizei!
- Notieren Sie sich das Kennzeichen des Firmenfahrzeugs!


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