"Stoppt die Gier!": Kreistag gegen Stellenabbau bei Thermo Fisher

Politik
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Der Kreistag des Main-Kinzig-Kreises hat sich mit einer Resolution gegen den geplanten Stellenabbau beim Unternehmen „Thermo Fisher Scientific“ ausgesprochen. „Den Mitarbeitern in Langenselbold, die vor der Entlassung stehen, gilt unsere volle Solidarität“, erklärte der Grünen-Fraktionschef Reiner Bousonville, dessen Fraktion die Resolution auf den Weg gebracht hatte.



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SPD, CDU, Freie Wähler und Linke hatten sich diesem Antrag angeschlossen. Zahlreiche Mitarbeiter machten mit Transparenten während der Kreistagssitzung auf ihre Notlage aufmerksam, „Stoppt die Gier!“ stand auf ihren T-Shirts. Die Resolution wurde einstimmig verabschiedet.

„Wir müssen uns gegen den Raubtierkapitalismus wehren“, erklärte der Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD), dass sie bereits in Gesprächen mit dem Betriebsrat stehe. Laut Resolution soll sich nun auch Landrat Thorsten Stolz (SPD) einschalten und als Wirtschaftsdezernent das Gespräch mit der Konzernleitung suchen. Hierbei soll der Standpunkt des Kreistages deutlich vertreten und sich gegen den Stellenabbau ausgesprochen werden.

Bei Thermo Fisher in Langenselbold sollen bis zum 30. Juni 2019 insgesamt 101 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entlassen werden. Dies hat die Konzernleitung im April angekündigt. „Jedoch gibt es keine finanzielle Not, die zu dieser Entscheidung geführt hätte. Trotz hohem Gewinn weltweit, auch am Langenselbolder Standort, soll noch kostensparender gearbeitet werden, weswegen die Arbeitsplätze in ein Niedriglohnland wie Ungarn ausgelagert werden“, heißt es im Begründungstext der Resolution. Die Bilanz von „Thermo Fisher Scientific“ weise einen Gewinn von über zwei Milliarden US-Dollar im Jahr 2017 auf. Dieser Gewinn sei kontinuierlich von Jahr zu Jahr steigend. Umso weniger sei der Schritt der Konzernleitung zu verstehen, 101 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Main-Kinzig-Kreis in eine drohende Arbeitslosigkeit zu entlassen. Die Erklärung der Konzernleitung, in Ungarn eine „Know-How-Fokussierung“ vornehmen zu wollen, scheine in Bezug auf eine Auslagerung in ein Billiglohnland wenig glaubhaft.


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