DGB fordert: Betriebe müssen mehr ausbilden

Politik
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Im Main-Kinzig-Kreis sind auch zum diesjährigen Ausbildungsstart viele Bewerber_innen noch ohne Ausbildungsplatz. Nach der jüngsten Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit stehen den 3192 gemeldeten Ausbildungssuchenden 2273 betriebliche Ausbildungsstellen gegenüber. „Die Betriebe beklagen einen Fachkräftemangel, gleichzeitig bilden sie immer noch nicht genug aus“, kritisiert Kathrin Harth, Jugendbildungsreferentin der DGB-Jugend Südosthessen.



Die tatsächliche Zahl der Ausbildungsinteressierten ohne Ausbildungsplatz ist außerdem höher als die aktuelle Statistik angibt. Jugendliche in Warteschleifen, d.h. dem sogenannten Übergangssystem, werden nicht als ausbildungsplatzsuchend erfasst.

„Alle Ausbildungsinteressierten müssen einen gesetzlich garantierten Anspruch auf einen Ausbildungsplatz erhalten und entsprechend auch ein betriebliches Ausbildungsangebot“ fordert Harth. Unternehmen müssen mit der Ausbildungsgarantie verstärkt in die Pflicht genommen werden, ihre zukünftigen Fachkräfte auch selbst auszubilden. „Fachkräfte fallen nicht billig und sofort einsatzbereit ,vom Himmel‘. In ihre Ausbildung gilt es Zeit und Geld zu investieren“, so Harth weiter. Gibt es ausbildungsinteressierte junge Menschen wie im Main-Kinzig-Kreis, dann müssen diese auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und dem damit drohenden Fachkräftemängel, wohnortnah und qualifiziert ausgebildet werden.

Politiker_innen müssen deshalb die Rahmenbedingungen für mehr und bessere Ausbildung schaffen: Ausbildung muss gerecht finanziert werden, d.h. durch eine solidarische Umlagefinanzierung, damit mehr Betriebe ausbilden. „Alle Betriebe zahlen zwei Prozent ihrer Bruttolohnsumme in eine gemeinsame Kasse ein. Die Bereitschaft zur Ausbildung wird unterstützt, wer nicht oder zu wenig ausbildet, unterstützt andere Betriebe bei ihrer Ausbildung“, erklärt Harth.

Aber nicht nur die Anzahl der betrieblichen Ausbildungsplätze muss deutlich gesteigert werden, sondern auch die Ausbildungsqualität. Die Ergebnisse des Ausbildungsreports 2018 der DGB-Jugend – bundesweite Studie zur Situation der Ausbildung aus Sicht der Auszubildenden – zeigen, dass die Zufriedenheit der Auszubildenden mit ihrer Ausbildung sinkt. Mehr als jede_r zehnte Azubi muss ausbildungsfremde Tätigkeiten ausüben. Die fachliche Anleitung durch qualifiziertes Ausbildungspersonal ist nicht überall sichergestellt. Ein großer Teil der jungen Menschen ist bereits in der Ausbildung von Flexibilisierungsdruck, Überstunden, ständiger Erreichbarkeit und regelmäßiger Schichtarbeit betroffen. Stress und Überbelastung sind keine guten Voraussetzungen für Lernerfolge und auf Dauer gesundheitsschädlich. „Die jungen Menschen, die gerade erst am Beginn ihres Berufslebens stehen, müssen besser geschützt werden. Am besten auf gesetzlicher Basis. Das zentrale Gesetz dafür ist das Berufsbildungsgesetz (BBiG). Dieses Gesetz muss reformiert und modernisiert werden“, fordert Harth.


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