Bouffier: "Wir brauchen Kampf, Feuer, Überzeugung"

Politik
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Wahlkampfauftakt der CDU Main-Kinzig: Ministerpräsident Volker Bouffier war am Montagabend in die Konzerthalle in Bad Orb gekommen, um die heimischen Christdemokraten auf die restlichen 40 Tage bis zur hessischen Landtagswahl am 28. Oktober einzustimmen. Seine klare Botschaft: „Wir brauchen Kampf, Feuer, Überzeugung.“ Dass er das gleich mehrfach so deutlich formulierte, liegt wohl vor allem daran, dass ihm das bei manchen Mitstreitern derzeit noch zu fehlen scheint.



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Bouffier kam mit knapp halbstündiger Verspätung, was allerdings gut zur Inszenierung passte: Begleitet von der Musik aus einem Rocky-Film marschierte er vor den knapp 250 Zuhörern ein, „Burning heart“ heißt der Song, der den Boxer in dem Kinohit bei seiner qualvollen Trainingsarbeit begleitete. Zumindest viel Beinarbeit zeigte auch der hessische Ministerpräsident, als er mit dem Mikrofon in der Hand auf und ab lief und dabei seine politischen Thesen verkündete. Und damit auch ja nichts schief ging, mussten die Kreistagsabgeordneten Häuser und Frenz erst einmal den Stehtisch aus dem Ring räumen. Ein „brennendes Herz“, so die Übersetzung des Musiktitels, soll in den nächsten Wochen offensichtlich bei den Wählerinnen und Wählern entfacht werden, denn mit denen hat Bouffier ein Kommunikationsproblem ausgemacht: „Das Meiste, was wir tun, kriegt kaum einer mit.“ Und das sei natürlich viel Gutes, Investitionen in Bildung und Wohnungsbau sowie Innere Sicherheit und die Infrastruktur hob er besonders hervor. Und dennoch sagte er: „Den Menschen geht es so gut wie nie und trotzdem stellt sich keine Begeisterung ein.“

Bevor die Wahlkampfattacken zum Zuge kamen, wurde aber erst einmal ein Schmusekurs gefahren: Gemeinsam mit Ehefrau Ursula ließ er sich zu seinen Vorlieben im Urlaub befragen, gemeinsames Radfahren und das tägliche Minigolf-Duell stehen da auf der Tagesordnung. Für die Gattin des Ministerpräsidenten hat diese neue Form des Wahlkampfes aber zumindest einen Vorteil: „So oft wie jetzt sehe ich meinen Mann sonst nie.“ Konzentrieren wird sich Bouffier aber wohl auch jetzt mehr auf seine politischen Gegner und da taucht eine Partei überhaupt nicht mehr auf: Die Grünen sind nach der gemeinsamen Koalition inzwischen auf der Freundesliste gelandet und wurden am Montagabend kein einziges Mal erwähnt. So viel Glück hatte die SPD nicht: „Wer wieder Schulkampf haben will, muss SPD wählen“, war nur ein Beispiel für mehrere deutliche Ansagen an die Sozialdemokraten, denen Bouffier unterstellt, mit neuen Schulden ihre Ideen verwirklichen zu wollen.

Ein Versprechen gab es auch: Die Diesel-Fahrer sollen nicht dafür büßen, was die Konzerne verbockt haben. „Wir brauchen einen Fonds, in den die Autoindustrie einzahlt“, lautet sein Lösungsansatz und er sieht bei der Bundesregierung in Berlin steigenden Zuspruch für seinen Vorschlag – selbst bei der CSU: „Der Bundesverkehrsminister müssen wir noch ein bisschen helfen“, konnte man Bouffier jedenfalls so verstehen, dass die Autokonzerne gezwungen werden sollen, auf ihre Kosten die Nachrüstung der Dieselfahrzeuge vorzunehmen und die Kosten dafür nicht bei den Pkw-Eigentümern abzuladen. Und ganz zum Schluss dann wie erwartet auch die Attacke auf die AfD: „So wie die sind, waren wie nie und so wie die wollen wir auch nicht werden“, wiederholte er seinen inzwischen vielzitierten Satz. Einen nahm er dabei besonders in die Verantwortung: AfD-Vorsitzender Alexander Gauland war einst genauso wie er Staatssekretär unter Ministerpräsident Walter Wallmann: „Er steht an erster Stelle dafür, dass in diesem Land Hetze, Hass und Ausgrenzung immer weiter gehen.“

Am Ende dann wieder die Aufgabenteilung: Bouffier hatte knapp 90 Minuten seinen Job gemacht und Gattin Ursula bekam von der CDU-Kreisvorsitzenden Dr. Katja Leikert das Geschenk. Deren Einstimmung auf den Wahlkampf fiel dann gewohnt gedämpfter aus, die kämpferischen und deutlichen Worte des Spitzenkandidaten waren allerdings diesmal wohl vor allem an die drei heimischen Landtagskandidaten Reul, Kasseckert und Schad gerichtet: „Wir sind klar vorne, aber mit Statistiken gewinnt man keine Wahlen. Jetzt müssen wir hier die Glocke klingen lassen.“


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