Main-Kinzig-Kliniken: Defizit doppelt so hoch als geplant

Politik
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Die Main-Kinzig-Kliniken erwarten für 2018 ein deutlich größeres Defizit als angekündigt. Im Wirtschaftsplan war ein Minus von 1,4 Millionen Euro einkalkuliert worden, dass mit den derzeitigen Baumaßnahmen begründet wurde. Laut aktuellen Berechnungen wird das Defizit allerdings mehr als doppelt so hoch sein. Landrat Thorsten Stolz (SPD), zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Main-Kinzig-Klinken, begründete diesen Anstieg mit externen Faktoren.



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Der Kreistag hat einstimmig beschlossen, den erwarteten Fehlbetrag zu übernehmen, dessen genauer Wert aber noch von einem Wirtschaftsprüfer ermittelt werden muss. Aktuell wird von 3,119 Millionen Euro ausgegangen. Dieser Höchstbetrag wird außerplanmäßig zur Verfügung gestellt. Verantwortlich für das deutliche höhere Defizit sollen zwei Faktoren sein: Die Krankenkassen haben laut Stolz die Main-Kinzig-Kliniken im Spätsommer im Rahmen der jährlichen Budgetverhandlungen darüber informiert, dass sie den sogenannten Pflegezuschlag für 2017 und 2018 nur teilweise anerkennen werden und führen dafür formale Gründe an. „Die Main-Kinzig-Kliniken werden sich dagegen wehren“, beurteilt laut Stolz der Geschäftsführer der Main-Kinzig-Kliniken, Dieter Bartsch, die Aussichten auf Erfolg aber als nicht besonders gut, weswegen von einem Mindererlös in Höhe von 900.000 Euro ausgegangen werden müsse.

Seit dem Spätfrühling 2018 zeichne sich zudem ab, dass die Main-Kinzig-Kliniken deutlich länger und umfangreicher mit Zeitarbeit-Mitarbeiter/-innen in der Pflege, insbesondere im Intensivbereich, arbeiten müssen als geplant, weil die Arbeitsmarktsituation es nicht zugelassen habe, ausreichend qualifizierte eigene Pflegekräfte beschäftigen zu können. „Aus Qualitäts- und Sicherheitsaspekten und der höheren Nachfrage nach deren Leistungen war den Main-Kinzig-Kliniken eine kontinuierliche Stellenbesetzung in der Pflege wichtig“, wurde laut Stolz im November die Zeitarbeit in der Pflege wieder beendet, weil die Main-Kinzig-Kliniken ausreichend eigene Pflegemitarbeiter/-innen beschäftigen können. Geplant war allerdings, diese Zeitarbeit bereits im Sommer zu beenden. Da jeder Zeitarbeit-Mitarbeiter circa das zweieinhalbfache mehr koste als ein angestellter Mitarbeiter, belaste dies die Main-Kinzig-Kliniken voraussichtlich mit circa 1,3 Millionen Euro.

Darüber hinaus würden die Main-Kinzig-Kliniken seit Anfang November eine „Verrechnung“ insbesondere der AOK Hessen von Leistungen der Jahre 2015 und 2016 mit aktuellen Leistungen erfahren, wodurch dem Unternehmen Gelder vorenthalten werde. Um die Liquidität zu sichern sowie die Zahlungsfähigkeit der Main-Kinzig-Kliniken konzernweit auch dauerhaft sicherzustellen, ist es notwendig, neben der Bürgschaft für einen erhöhten Kassenkredit zunächst einen Vorschuss auf den erwarteten Betriebsverlust auszuzahlen“, so Stolz, der von Uwe Häuser aus der CDU-Fraktion unterstützt wurde: „Das ist das erste Mal seit 20 Jahren, dass die Kliniken eine Unterstützung brauchen“, sei es dabei nicht akzeptabel, dass die Krankenkassen 21 Milliarden Euro horten würden und zugleich weitere Forderungen an die Kliniken stellen. Auch Land und Bund würden ihrer Rolle bei der finanziellen Unterstützung der Krankenhäuser nicht ausreichend nachkommen.

Foto: Landrat Thorsten Stolz (links) und Kliniken-Geschäftsführer Dieter Bartsch.


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