Nach heftiger Kritik: Neue Busbetreiber vorgestellt

Politik
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Neustart auf den viel kritisierten Buslinien im Main-Kinzig-Kinzig-Kreis: Nach zahlreichen Protesten aus der Bevölkerung wird unter anderem das Busunternehmen Heuser aus Langenselbold wieder eingesetzt, nachdem es im Sommer des vergangenen Jahres bei der Ausschreibung zunächst von „BRH Viabus“ unterboten worden war. Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann (CDU) äußerte sich bei der Vorstellung des Betreiberwechsels nicht nur kritisch zu den bisherigen Vergaberichtlinien, sondern kündigt auch eine intensivere Zusammenarbeit mit den Kommunen bei der Aufstellung des nächsten Nahverkehrsplanes an.



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Unsaubere Busse, Verspätungen sowie ortskundige und kaum deutschsprechende Fahrer – die Kritik an Viabus schien unendlich und führte sogar zu Demonstrationen. Kreisverkehrsgesellschaft (KVG) und Main-Kinzig-Kreis reagierten mit Vertragsstrafen, die letztlich dazu führten, dass sich das Unternehmen im Oktober des vergangenen Jahres freiwillig zurückzog. Damit war der Weg frei für die nächstplatzierten bei der europaweiten Ausschreibung: Das Linienbündel 2 (Stadtverkehr Nidderau) wird zukünftig von der bereits im Kreis auf anderen Linien tätigen Stroh Bus-Verkehrskehrs GmbH bedient, den Zuschlag für das Linienbündel 6 (Raum Langenselbold, Gründau, Hasselroth und Gelnhausen) erhielt die Bietergemeinschaft DeinBus aus Offenbach und VBN Nagoldtal GmbH (Schwarzwald), die 50 Prozent ihrer Fahrten an das Langenselbolder Unternehmen Heuser abtritt. Die Vertragslaufzeit beträgt acht Jahre.

Auf den Strecken werden zunächst ältere Busse eingesetzt, die allerdings alle in einem guten und gepflegten Zustand sein sollen. Die neuen Betreiber haben angekündigt, noch im Laufe dieses Jahres bereits bestellte neue Fahrzeuge zum Einsatz zu bringen. „Die Busflotte wird insgesamt moderner. Schon jetzt werden zwei besondere Fahrzeugtypen zum Betriebsstart zum Einsatz kommen, ein überlanger Gelenkbus ‚CapaCity‘ und ein Hybridbus. Aber es handelt sich um einen erneuten Betreiberwechsel, das braucht Zeit“, bat KVG-Geschäftsführerin Sonja Landschreiber um Verständnis, wenn ab kommenden Sonntag noch nicht alles reibungslos laufen sollte. Auf Druck aus den Rathäusern und auf Wunsch einiger Bürger werden auch bereits gestrichene Fahrten erneut angeboten: Aus Neuberg und Ronneburg fährt täglich wieder ein Bus direkt nach Hanau und zurück, außerdem fahren am Samstag (22 Uhr) und Sonntag (20 Uhr) Busse in diese Gemeinden, um Kinobesucher nach Hause zu bringen. Ob sich diese Fahrten, anders als zuvor, zukünftig tatsächlich rentieren, will die KVG genau überwachen. Wenn sich der Betreiberwechsel eingespielt hat, sollen generell Optimierungen hinsichtlich der Fahrpläne geprüft werden.

Um die Kundenfreundlichkeit zu verbessern, sollen Pendler außerdem zukünftig die Busse in Echtzeit auf ihrem Mobiltelefon verfolgen können. In einer App sollen so Verspätungen leicht recherchierbar sein. Zudem soll auf dem Betiebsgelände von Heuser in Langenselbold ein Büro eingerichtet werden, in dem Ansprechpartner für die Kundinnen und Kunden zur Verfügung stehen. Die KVG verspricht auch, dass Anregungen, Kritik und Lob, die über das Serviceportal des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (Stichwort: anliegen.kvg-main-kinzig.de) eingereicht werden, schnell in die Bearbeitung kommen. Sprachdefizite bei den neuen Fahrern sollen mit Kursen aufgearbeitet werden, bei Heuser, das Unternehmen hatte die Busflotte inklusive Fahrer im vergangenen Jahr deutlich reduziert, sollen aber auch altgediente Mitarbeiter wieder zum Einsatz kommen. „DeinBus“, seit knapp einem Jahr auch im Wetteraukreis auf Buslinien aktiv, hat zudem in Hanau ein Personalrekrutierungsbüro eingerichtet. Die VBN Nagoldtal GmbH wird keine eigenen Busse stellen, sondern sich unter anderem um Abrechnungen und Fahrplangestaltungen kümmern.

Aus den Protesten in den vergangenen Monaten will Kreisbeigeordneter Ottmann unterdessen Lehren ziehen: „2012 ist der Nahverkehrsplan im Kreistag in 20 Minuten einfach durchgewunken worden“, zählt er sich als „Nicht-Busfahrer“ zu denen, die sich damals zu wenig mit dem Thema beschäftigt haben. Zu dieser Zeit war er selbst „nur“ Kreistagsabgeordneter, inzwischen ist er als Verkehrsdezernent selbst in der Verantwortung und will bei den noch in diesem Jahr beginnenden neuen Planungen unter anderem die Kommunen mehr einbeziehen: „Der ÖPNV hat Vertrauen verloren, das gilt es wieder aufzubauen.“ Bestärkt wird er dabei von KVG-Geschäftsführerin Landschreiber: „Es ist wichtig, dass bei den Sitzungen auch die Entscheidungsträger vor Ort sind und nicht irgendwelche Praktikanten geschickt werden.“

 


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