Neuer Pflegestützpunkt: Kreis in den Startlöchern

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Nach gut einem Jahr hat Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD) ein positives Fazit der Arbeit im zweiten „Pflegestützpunkt“ in Schlüchtern gezogen.



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„Die Stadt Schlüchtern hat mit viel Tempo und hohem eigenen Einsatz mitgekämpft, ein zweites Beratungszentrum im Bereich der Pflege zu errichten. Für die Bürgerinnen und Bürger hat sich das ausgezahlt“, sagt die Sozialdezernentin. „Unser Ziel ist es ist von Beginn an gewesen und nach dem Beschluss des Kreistages auch der Auftrag, drei Pflegestützpunkte im Kreis zu errichten, nach Gelnhausen jeweils einen in Schlüchtern und Hanau“, so Simmler, die an den einstimmigen Beschluss des Kreistags vom 9. Dezember 2016 erinnert. Gezielt sollen Servicestellen für die gesamte Region geschaffen werden, an die sich auch die Bürgerinnen und Bürger umliegender Kommunen wenden können.

„Wir werden Pflegestützpunkte beziehungsweise Außenstellen in allen drei Teilen des Landkreises schaffen. An diesem Ziel hat sich nichts geändert. Vor diesem Hintergrund ist es zu begrüßen, dass die Stadt Hanau jetzt das Thema auf die Agenda gehoben hat und sich hier stärker einbringen und engagieren will. Das begrüßen wir ausdrücklich, da wir in den Startlöchern stehen und bereits in der Vergangenheit in die Barrierefreiheit für diese wichtige Einrichtung in Hanau investiert haben“, macht Landrat Thorsten Stolz (SPD) die klare Zielsetzung des Main-Kinzig-Kreises deutlich.

Schon über 3.000 Beratungen

In den ersten sechs Monaten bis Jahresende 2018 fanden rund 2.500 Ratsuchende Hilfe in der Schlüchterner Stelle. Im ersten Quartal 2019 waren es schon mehr als 700 Kontakte zum Team am Standort Schlüchtern. Eine Auswertung zu den Zahlen des laufenden Jahres zeigt: Rund die Hälfte der Besucherinnen und Besucher stammt aus dem Bergwinkel, die andere aus dem Raum Gelnhausen beziehungsweise aus Hanau-Stadt und -Land.

Vorbild für den Kreis ist die gute Arbeit der Gelnhäuser Servicestelle. Dort kooperieren die Techniker-Krankenkasse und der Main-Kinzig-Kreis seit 2011 und erbringen im persönlichen Gespräch, zunehmend aber auch telefonisch und per Mail, wertvolle Beratungsleistungen. „Die Menschen im Hanauer wie auch im Schlüchterner Raum sollen von dieser Möglichkeit ebenfalls Gebrauch machen können. Dafür tragen wir als Landkreis eine kommunale Verantwortung. Da geht es nicht um aufgebaute bürokratische Hürden, die es in einigen Köpfen zu geben scheint, sondern um ganz praktische und kostenlose Hilfe in einer schwierigen Lebenssituation“, so Thorsten Stolz und Susanne Simmler.

Nachdem sich die gesetzlichen Grundlagen im Jahr 2017 geändert hatten, begann der Main-Kinzig-Kreis umgehend mit Verhandlungen über weitere Pflegestützpunkte. Der Landkreis war der erste in Hessen, der einen Antrag auf zwei weitere Standorte stellte. Als „Pflegestützpunkte“ würden sie sich nicht bezeichnen dürfen, so viel war schnell klar.

„Wichtig ist doch aber, ob den Menschen konkret und kompetent weitergeholfen wird und nicht, was draußen auf dem Klingelschild steht“, gab Susanne Simmler seinerzeit vor. Verhandelt wurde deshalb im Landespflegefachausschuss über ein anderes Erweiterungsmodell und eine Mitfinanzierung über die Pflegekassen. Einen Dank richten Landrat und Erste Kreisbeigeordnete an alle Verantwortlichen, insbesondere in der Landesregierung, die sich für eine pragmatische Lösung im Sinne der Region starkgemacht hatten.

Parallel dazu suchte der Kreis nach geeigneten Räumlichkeiten in Schlüchtern und Hanau, die verfügbar und finanzierbar sind. Hierfür hatte die Erste Kreisbeigeordnete Simmler um konstruktive Mithilfe durch die Städte gebeten. Schlüchtern machte es seinerzeit zur Chefsache und war schnell zur Stelle, nahm sogar selbst Geld in die Hand, um die Beratungsräume in der Wassergasse kostengünstig zur Verfügung zu stellen. Dieses hohe Engagement der Stadt gewährleistete, dass schon im Juli 2018 die Außenstelle für den Bergwinkel eröffnet werden konnte.

Auch für Hanau liegt ein fertiger Mietvertrag vor, die Zuwegung hat der Kreis bereits barrierefrei gestaltet und einen finanziellen Beitrag für eine Rampe investiert. „Als Kreis haben wir alle vorbereitenden Arbeiten getätigt, die möglich waren, um jetzt auch in Hanau eine Außenstelle des Pflegestützpunktes einzurichten. Ich begrüße es, dass die Stadt Hanau dieses Thema nun auch zur Chefsache erklärt und bereit ist, sich für eine Beratungsstelle sogar mit eigenen finanziellen Mitteln einzubringen“, erklärt Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler. So lasse sich der dritte Standort noch problemloser und sofort gemeinsam umsetzen.
Trägerneutrale Beratung zur Pflege

Die Arbeit in der derzeit schon bestehenden „Außensprechstunde“ folgt dem Pflegestützpunkt-Gedanken. Dreimal die Woche hat sie in Schlüchtern fest geöffnet, steht darüber hinaus zu individuell vereinbarten Terminen in den Büros wie auch für Hausbesuche bereit. „Wir erleben es sehr oft, dass sich pflegende Angehörige überfordert fühlen und nach unbürokratischer Hilfe in ihrer Nähe verlangen. Der direkte Kontakt mit den Betroffenen und den Angehörigen ermöglicht eine schnelle und kompetente Beratung“, berichtet Madeleine Gluth, Leiterin der Außensprechstunde. „Gemeinsam mit unseren Kollegen von der Techniker-Krankenkasse können wir in sehr vielen Fällen bereits im ersten Telefonat weiterhelfen, und zwar trägerneutral. Wir verknüpfen also unsere Beratung nicht mit bestimmten Interessen eines Vereins oder einem Pflegeverband. Das ist der hohe Wert, den die Menschen an unserer Beratung so schätzen.“ Der Pflegestützpunkt mit seiner ersten Außenstelle sei „ein Erfolgsmodell“, ergänzt Susanne Simmler.

Die Stadt Hanau ließ vor wenigen Tagen per Pressemitteilung erkennen, dass sie zügig eine Kontaktstelle am Steinheimer Tor in Hanau errichten will, in Kooperation mit dem Verein Palliative Patienten-Hilfe Hanau und finanziell mitgetragen durch die Stadt Hanau. „Ich finde es wunderbar, auch in Hanau zu sehen, dass der Gedanke eines wie auch immer bezeichneten Pflegestützpunkts bei der Stadt nicht nur verfangen hat, sondern jetzt von dort auch eigene Gelder mit einfließen sollen. Damit wäre eine ganz wesentliche offene Frage endlich geklärt. Mit dem Verein Palliative Patienten-Hilfe Hanau hatten wir in der Vergangenheit bereits Gespräche geführt und hätten somit einen dritten starken Partner, die Stadt Hanau, mit von der Partie“, sagt Simmler. „Das ist eine feste Grundlage für eine Beratungsstelle, die sich nicht nur an die Bürgerinnen und Bürger Hanaus, sondern an die Region in und um Hanau richtet. Kompetente Beratung aus einer Hand rund um das Thema Pflege, das ist unser gemeinsames Ziel“, so Landrat Thorsten Stolz ergänzend.

Die Vermengung des Themas Pflegeberatung mit einer angestrebten Auskreisung seitens der Stadt Hanau sieht die Kreisspitze der stark emotionalisierten Diskussion auch im Nachgang zu dem stattgefundenen Bürgerwochenende in Hanau geschuldet. „Je mehr starke Partner eine solche Pflegeberatung tragen, je mehr Bürgerinnen und Bürger über sie erreicht werden, umso höher sind der Gewinn für die Region und die Synergien für alle Beteiligten. Wir gehen davon aus, dass es der Überschwang der Emotionen war, weshalb die Stadt Hanau den Kreis über die Presse über ihre Ziele in Kenntnis gesetzt hat, statt den direkten Kontakt zu suchen. Wenn wir die Emotionen mal herauslassen ist klar erkennbar, dass der ursprünglich eingeschlagene Weg sinnvoll ist, und für diesen Weg stehen wir. Es zählen doch die Menschen“, so Thorsten Stolz und Susanne Simmler. Einer Umsetzung noch in diesem Jahr steht von Kreisseite aus nichts im Weg, wenn sich die Stadt Hanau wie nun angekündigt beteiligen wolle.

Foto: Seit gut einem Jahr leistet die Außenstelle des Pflegestützpunkts gute Unterstützung bei Hunderten von Anfragen.


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