100 Prozent für Susanne Simmler: Auf der Mitgliedervollversammlung der SPD Main-Kinzig am Mittwochabend in Niedermittlau wurde die 42-Jährige erneut für die Position der hauptamtlichen Ersten Kreisbeigeordneten nominiert. Von 147 anwesenden Delegierten votierten 144 für Simmler, zwei Stimmen waren ungültig. Der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky musste aus Termingründen vorzeitig die Versammlung verlassen, sprach sich aber zuvor auch für sie aus.
„Eine die anpackt und mit Kopf, Herz und Haltung Politik im Main-Kinzig-Kreis macht“, beschrieb der SPD-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Christoph Degen die zweifache Mutter, die seit dem 1. April 2014 als Vize-Landrätin tätig ist. Zunächst an der Seite von Landrat Erich Pipa, jetzt bei Nachfolger Thorsten Stolz. Im Oktober 2013 war sie erstmals auf einem Parteitag in Wächtersbach nominiert worden, damals erhielt sie eine Zustimmung von 92,7 Prozent. Ihre Wahl im Kreistag im Oktober gilt als sicher, da im Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU dieser Posten den Sozialdemokraten zugesprochen wurde.
Simmler kündigte an, in Zukunft stärker auf eine sozialdemokratische Handschrift zu setzen: „Es ist an der Zeit, Haltung zu zeigen“, habe die Partei genügend Ideen, die Gesellschaft so aufzustellen, dass alle mitgenommen werden. Einer ihrer Schwerpunkte soll weiterhin das Thema Pflege bleiben. „Man bemisst den Wert einer Gesellschaft daran, wie man mit den Alten und Kranken umgeht“, verwies sie beispielsweise auf die kreiseigenen Alten- und Pflegezentren mit inzwischen mehreren Außenstellen. Diskussionen und Konfrontationen wolle sie aber auch weiterhin nicht aus dem Weg gehen: „Ich bin nicht die Einfachste, ich kann hart in der Sache streiten“, habe sie sich mit ihrem Spitzennamen „Bienen-Susi“ allerdings inzwischen angefreundet, nachdem die Themen Umwelt und Natur immer mehr in den Mittelpunkt gerückt seien.
Einer der parteiinternen Diskussionspartner ist derzeit der Hanauer Oberbürgermeister Kaminsky. Hinsichtlich des geplanten Abschieds Hanaus aus dem Main-Kinzig-Kreis, genannt „Auskreisung“, hatte Simmler auf einer Pressekonferenz vor knapp einem Jahr noch angezweifelt, dass eine Neuordnung bei gleichbleibender Qualität wirtschaftlich ist. Kaminsky kündigte nun bei seiner Lobpreisung der auch künftigen Vize-Landrätin am Mittwochabend auch bei diesem Thema Einigkeit an: „Jeder politische Mitbewerber wird sich täuschen, wenn er glaubt, dass sich die SPD am Ende nicht auf eine gemeinsame Haltung verständigen und diese auch vertreten werde.“
Susanne Simmler wurde 1976 in Unterfranken geboren und studierte nach dem Abitur in Bamberg. Sie lebt mit ihrem Mann Steffen und zwei Kindern in Hanau. 2003 übernahm sie die Geschäftsführung der SPD Main-Kinzig. Zwei Jahre später wurde sie Leiterin der Abteilung Arbeitsvermittlung bei der AQA gGmbH. Nach Stationen als Wirtschaftsförderin des Main-Kinzig-Kreises und der Leitung des Amtes für Wirtschaft und Arbeit, Kultur, Sport und Tourismus wurde sie 2012 Geschäftsführerin der Breitband Main-Kinzig. Anfang 2014 wählten sie die Abgeordneten des Kreistages zur hauptamtlichen Ersten Beigeordneten.