Windkraft: "Die AfD verbreitet Unwahrheiten"

Politik
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Die Nutzung von Windkraftanlagen im Main-Kinzig-Kreis hat erneut für eine Debatte im Kreistag gesorgt.



Die AfD-Fraktion hatte zur Sitzung am Freitag eine „Aktuelle Stunde“ beantragt und sich gegen den Bau von weiteren Windrädern im Kreisgebiet ausgesprochen. Außerdem wurde kritisiert, dass seitens des Kreistages beschlossene Forderungen nicht umgesetzt werden würden.

Die Rechnung des AfD-Fraktionsvorsitzenden Dr. Wolfram Maaß: 5.900 Hektar und somit 4,2 Prozent der Kreisfläche könnten mit bis zu 600 Windkraftanlagen bebaut werden. Anfragen an Landrat Thorsten Stolz (SPD) und die Bürgermeister der betroffenen Kommunen seien – bis auf Wächtersbach – unbeantwortet geblieben. „Was ist passiert? Nichts!“, halte sich der Kreistag nicht an die einst getroffenen Beschlüsse. Unterstützung in Sachen Ablehnung von Windkraft bekam er nur von der FDP: „Wer die Bevölkerung überreizt, braucht sich nicht zu wundern, wenn sich die Menschen wehren“, erklärte Alexander Noll.

Landrat Stolz warf Maaß ein „schwarz-weiß Denken“ vor: „Wir haben überhaupt nichts versprochen, sondern politische Initiativen gestartet“, vermische die AfD bewusst die verschiedenen Entscheidungsebenen. Aktuell stünden 100 Windräder im Kreis, 30 weitere seien genehmigt oder im Bau. Jetzt stehe er mit den betroffenen Bürgermeistern in intensivem Kontakt, um gemeinsam zu argumentieren, dass nicht noch weitere 270 Windräder dazukommen.

Heuchlerei warf der Grünen-Fraktionsvorsitzende Reiner Bousonville dem Landrat und den Bürgermeistern vor. „Auf dieser Seite habt ihr ein Problem, liebe Sozialdemokraten“, sieht er einen breiten gesellschaftlichen Konsens für eine Energiewende im Sinne der nachfolgenden Generationen. Auch Andreas Müller (DIE LINKE) sprach sich pro Windkraft aus: „Ich sehe lieber ein Windrad als die Abgasfahne vom Staudinger“, sollten die Windkraftanlagen aber auch nur dort aufgestellt werden, wo auch genügend Wind vorhanden sei.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Reul erinnerte an die bisherigen Beschlüsse des Kreistages: Demnach sollen maximal zwei Prozent der Kreisfläche für Windkraft zur Verfügung gestellt werden und der Naturpark Spessart verschont bleiben. Ein Bau gehe nur mit Zustimmung der jeweiligen Standortkommune, außerdem sei bei den Kurstädten Bad Orb und Bad Soden-Salmünster eine Mindestabstand von 2.000 Metern einzuhalten. Reul deutlich: „Die AfD verbreitet hier wiederholt Unwahrheiten.“


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de