Kreistag als Ausschuss: Einmalige Ausnahme?

Dessen Vorsitzender Karl Netscher (SPD) übernahm die Sitzungsleitung, stellte aber – scherzhaft – gleich zu Beginn klar: „Lieber Carsten Ullrich, du bist und bleibst natürlich unser Kreistagsvorsitzender.“

Die Fraktionen hatten sich zuvor mit der abgeänderten Sitzungsform einverstanden erklärt. Die Begründung, dass eine Sitzung mit insgesamt über 100 Teilnehmern angesichts der Ansteckungsgefahr nicht durchführbar sei, hatte sie überzeugt. Die Tischordnung war für den deutlich kleineren Haupt- und Finanzausschuss großzügig gestaltet, bis zur Einnahme des Sitzplatzes und auch beim Verlassen waren alle Beteiligten angehalten, eine Mundschutz zu tragen. Dass dies beispielsweise beim Gang zu den Erfrischungsgetränken oder zur Toilette von einigen Sitzungsteilnehmern nicht beachtet wurde, wurde toleriert.

Der Kreistagsvorsitzende Carsten Ullrich (SPD) hatte bereits im Vorfeld der Sitzung klargestellt, dass es sich um eine einmalige Ausnahme handeln soll. Die Entscheidung, das Hauptorgan des Main-Kinzig-Kreises durch eine Ausschusssitzung zu ersetzen, sei bereits Mitte April und damit zur Hochzeit der Pandemie gefallen. Ein Umzug in eine größere Halle sei aus organisatorischen Gründen nicht möglich gewesen. Außerdem seien 48 der 87 Kreistagsabgeordneten und 16 Kreisausschussmitgliedern älter als 60 Jahre und würden damit wie weitere vorerkrankte Kreistagsabgeordnete einer Risikogruppe angehören.

Die nächste Sitzung des Kreistages ist nun für Mittwoch, 1. Juli, anberaumt und noch soll sie wie bisher im Barbarossasaal des Main-Kinzig-Forums durchgeführt werden. Kreistagsvorsitzender Ullrich: „Wir erarbeiten ein Konzept mit Alternativen, wie die nächste Sitzung des Kreistages wieder stattfinden kann. Auch das werden wir selbstverständlich wieder mit den Fraktionen abstimmen.“