Es geht im Unterricht jetzt nicht um Leistung und Noten

Politik
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Für zahlreiche weitere Schülerinnen und Schüler soll der Unterricht ab dem 18. Mai wieder beginnen – allerdings in eingeschränkter Form und unter Beachtung der geltenden Hygieneregeln.



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Der Main-Kinzig-Kreis als Schulträger arbeitet dabei eng mit dem Staatlichen Schulamt Hanau zusammen. „Wir sind gut vorbereitet und werden auf alle auftretenden Probleme umgehend reagieren“, fasst Schuldezernent Winfried Ottmann die Ergebnisse eines weiteren Treffens im Main-Kinzig-Forum mit Vertretern des Interessenverbandes der Schulleiterinnen und Schulleiter, dem Staatlichen Schulamt, dem Kreiselternbeirat, der Schülervertretung sowie der Kreisverkehrsgesellschaft (KVG) zusammen. Die Teilnehmenden tauschten sich über das bislang Erreichte aus und besprachen die nächsten Schritte. Dazu gehört auch, dass solche Schülerinnen und Schüler, die vom Elternhaus her nicht über einen PC, Laptop oder Tablet verfügen, mit einem passenden Gerät ausgestattet werden sollen, damit sie am digitalen Unterricht teilnehmen können. Denn ein Unterricht wie vor Beginn der Corona-Krise wird es auf absehbare Zeit nicht geben. „Der Main-Kinzig-Kreis prüft derzeit, wie die nötigen digitalen Endgeräte zur Verfügung gestellt werden können und die Hilfe bei auftretenden technischen Problemen organisiert werden kann“, kündigt Winfried Ottmann (CDU) an. Das Staatliche Schulamt wird zeitnah die Kolleginnen und Kollegen in den Schulen durch die Bereitstellung von Online-Fortbildungen unterstützen, damit der Fernunterricht als adäquate Unterrichtsform und in Ergänzung zum Präsenzunterricht abgehalten werden kann.

Wichtigstes Fazit der Runde für Eltern und ihre Kinder: Bei dem erweiterten Schulbesuch geht es nicht um Leistung und Noten, sondern die Jungen und Mädchen sollen bis zu den Sommerferien vor allen Dingen lernen, eigenverantwortlich mit der neuen Situation umzugehen. Dazu gehört, dass die Hygieneregeln eingeübt werden und dass die Kinder und Jugendlichen die Abstandsvorgaben beachten. Gründliches Händewaschen und das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckungen überall da, wo der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann, gehören unbedingt dazu. „Hier haben die ersten Tage nach dem Schulstart für die Abschlussklassen gezeigt, dass gerade in den Bussen nicht immer auf Abstand geachtet wird und auch gern mal die Mund-Nasen-Bedeckung abgenommen wird. Das schürt natürlich Ängste bei manchen Schülerinnen und Schülern, aber auch bei den Eltern“, weiß Schuldezernent Winfried Ottmann und reagiert damit auf die Ergebnisse einer Befragung der Kreisschülervertretung, bei der sich laut deren Vorsitzenden Michelle Franzel zahleiche Schülerinnen und Schüler über die Situation in den Bussen beklagt und von Angst und Sorge um die eigene Gesundheit gesprochen hatten.

Die Abstandsregeln von 1,5 Metern gelten in den Bussen nicht und können dort auch gar nicht eingehalten werden. Deswegen müssen die Fahrgäste eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Die Teilnehmer des Arbeitsgruppentreffens verständigten sich darauf, dass hier vor allem in den Schulen und im Elternhaus deutlich gemacht werden muss, wie wichtig es ist, die Hygieneregeln nicht nur dort zu beachten, wo es eine Aufsicht gibt, sondern auch da, wo sich die jungen Leute unbeobachtet wähnen: Im Bus. Gleichwohl arbeitet die Kreisverkehrsgesellschaft (KVG) zusammen mit den Schulen daran, die Fahrplanzeiten so zu gestalten, dass die Schulen Unterricht im Schichtbetrieb organisieren können und die Busse nicht voll sind. Fest steht: Es handelt sich um ein komplexes Themenfeld, da für eine passgenaue Planung zum einen feststehen muss, wie viele Kinder die Busbeförderung in Anspruch nehmen und auch, welche Orte angefahren werden müssen. „Dennoch versuchen wir unser Möglichstes, um den Schulstart für weitere Klassen so zu gestalten, dass das Risiko, sich mit dem Sars-CoV-2-Virus zu infizieren, minimiert wird. Aber hier müssen alle gemeinsam mithelfen“, macht Winfried Ottmann deutlich. Dazu gehöre auch, dass fehlende Seife oder Papiertücher umgehend dem Schulträger gemeldet werden. „Nur wenn wir wissen, wo etwas fehlt, können wir umgehend Abhilfe schaffen“, so der Schuldezernent. Deshalb lautet seine Bitte auch, dass Kritik seitens der Schülerschaft möglichst konkret geäußert wird, „damit wir wissen, wo wir ansetzen müssen“, so Winfried Ottmann.

Die Arbeitsgruppe befasste sich außerdem eingehend mit den Antworten der Schülerschaft auf eine Befragung der Kreisschülervertretung, demzufolge sich viele der jungen Leute nicht genügend wahrgenommen fühlen. „Die Schülervertretung soll künftig mehr in die schulischen Entscheidungen einbezogen werden. Wer Ängste und Sorgen hat, wird ebenfalls nicht allein gelassen, hier gibt es kompetente Gesprächspartner, die den Ratsuchenden zur Verfügung stehen“, erklärt Christina Hohmann vom Staatlichen Schulamt. Weitere Informationspakete sollen für alle Beteiligten mehr Transparenz schaffen. Winfried Ottmann ermunterte dazu, immer wieder das Gespräch miteinander zu suchen: „Nur so können wir Lösungen finden und das Beste aus der Situation machen. Das ist für alle Beteiligten sicherlich nicht einfach, wir müssen aber einen gemeinsamen, vertrauensvollen Weg einschlagen, um mit dieser nicht leichten Situation zurecht zu kommen.“ 

Foto: Unterricht an der Stadtschule Schlüchtern unter dem Zeichen von Corona.


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