Kreis will sparen: Corona und die finanziellen Folgen

Politik
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Die finanziellen Auswirkungen für den Main-Kinzig-Kreis durch die Corona-Pandemie sind weiterhin nicht absehbar. Laut Landrat Thorsten Stolz (SPD) zeichnen sich allerdings bereits Einnahmeverluste ab, die sich vermutlich erst 2021 in den Bilanzen wiederspiegeln werden. Um in den nächsten Monaten in jedem Fall genügend „flüssige Mittel“ zu haben, hat der Haupt- und Finanzausschuss, der am Mittwoch erneut anstelle des Kreistages tagte, einer Erhöhung der Liquiditätskredite von 30 auf 50 Millionen Euro zugestimmt. Auf dieses Geld könnte der Kreisausschuss, nach Zustimmung durch das Regierungspräsidium, dann kurzfristig zurückgreifen.



Zumindest der Kontostand des Main-Kinzig-Kreises sieht aktuell noch gut aus: Laut Stolz war zum Stand 29. Juni 2020 ein Guthaben von 23,2 Millionen Euro bei der Kreisverwaltung vorhanden, das allerdings auch schnell aufgebraucht sein könnte. Vor allem, wenn Kommunen aufgrund eigener Einnahmeausfälle um Stundung ihrer Umlagezahlungen bitten würden, soll der Kreis nicht in eigene Zahlungsschwierigkeiten kommen. Da der Kreistag erst wieder Ende September tagt, wurde die Liquiditätserhöhung bereits jetzt beschlossen. „Einzelne Städte im Main-Kinzig-Kreis haben derzeit eine höhere Liquidität“, darf der Kontostand laut Stolz angesichts eines Haushaltsvolumens von circa 700 Millionen Euro keinesfalls überbewertet werden.

Zumindest bis zum Beginn der Corona-Pandemie sah die finanzielle Lage des Main-Kinzig-Kreises allerdings noch gut. Im Jahr 2019 wurde nach vorläufigen Berechnungen ein Plus von 41,5 Millionen Euro und damit fast doppelt so viel die ursprünglich eingeplanten 22,4 Millionen Euro erzielt. „Diesen kleinen Speck brauchen wir auch“, soll laut Stolz unbedingt vermieden, dass der Kreis für das Jahr 2020 einen Nachtragshaushalt aufstellen muss. Mit einer jetzt verhängten Haushaltssperre von fünf Prozent sollen auf der Ausgabenseite weitere vier Millionen Euro eingespart werden. Auch der Stellenplan kommt hinsichtlich von Neueinstellungen auf den Prüfstand, ebenso freiwillige Leistungen. Keine Streichungen sollen hingegen bei Investitionen, vor allem an Schulen, erfolgen.

Wie sprunghaft die Ausgaben ansteigen können, zeigt sich laut Stolz aktuell bereits beim Kommunalen Center für Arbeit (KCA): Durch einen massiven Anstieg der Hartz IV-Empfänger sei dort bereits ein Mehraufwand von neun Million Euro zu verzeichnen. Auch die Zahlen im Kreishaushalt aus dem ersten Quartal 2020 zeigen bereits einen negativen Trend auf. Anstatt dem einkalkulierten Überschuss von 15 Millionen Euro stehen da momentan nur noch 9,6 Millionen Euro zu Buche.


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