Landrat Stolz (SPD) zieht Halbzeitbilanz

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Die zweite Hälfte der Amtszeit von Landrat Thorsten Stolz (SPD) ist schon ein paar Tage alt.



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Gerade das vergangene halbe Jahr hatte es aber nach seinen Worten „enorm in sich, mit massiven Folgen für unseren Kreis und auch meine Arbeit“. Mehr Krisenmodus als seit März sei kaum vorstellbar, „weniger direkter Kontakt zum einzelnen Bürger allerdings auch nicht“, wie der Landrat anmerkt. So richtig Ruhe kehrt selbst in den Sommerferien nicht ein, vor allem die Reiserückkehrer bescheren dem Main-Kinzig-Kreis wieder mehr Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Die Frage, ob es der Beginn einer zweiten Welle sein könnte, ist für den Verwaltungsstab des Landkreises nicht ausschlaggebend, sondern eher was es braucht, um eine mögliche weitere Infektionswelle flachzuhalten, Infektionsketten zu unterbinden und sensible Einrichtungen zu schützen. Nach wie vor trifft sich der Stab des Main-Kinzig-Kreises mehrmals pro Woche, um solche Fragen zu erörtern.

Für Landrat Thorsten Stolz läuft Pandemie-Bewältigung längst parallel zu den vielen weiteren Themen, die den Main-Kinzig-Kreis beschäftigen. Trotz allem blickt er mit Optimismus und voller Arbeitseifer auf die nächsten drei Jahre seiner Amtszeit. „Wichtiges Anliegen ist mir der Ausbau und die fortlaufende Verbesserung der Infrastruktur im Main-Kinzig-Kreis. Und hier haben wir in den zurückliegenden Jahren viel auf den Weg gebracht“, so Stolz. Allen voran stellt er die Ausgaben für die Bereiche Bildung und Schule, die sich im Kreishaushalt im Vergleich zu den Vorjahren auf weiterhin hohem Niveau bewegen. Bis 2024 wird der Main-Kinzig-Kreis 158 Millionen Euro in die Schulen investieren, „die ohnedies längst gut vernetzt und mit schnellen Breitbandraten versorgt sind“, wie der Landrat hinzufügt. Das habe sich in Corona-Zeiten und während des erzwungenen Fernunterrichts bewährt. Die Grundsteine seien aber eben früh genug gelegt worden. Im stetig fortgesetzten Ausbau des Glasfasernetzes kommen nun die Gewerbegebiete an die Reihe, rund 160 an der Zahl, für die der Kreis ebenfalls 13 Millionen Euro ausgibt. „Wir sind der erste Landkreis in Hessen, der den flächendeckenden Ausbau in den Gewerbegebieten umsetzt“, zeigt sich Landrat Thorsten Stolz zufrieden.

Schnelles Internet bildet oft einen Entscheidungsgrund für Unternehmen, sich im ländlichen Raum niederzulassen. Die gute Versorgung mit Betreuungs-, medizinischer und pflegerischer Versorgung steht wiederum bei jungen Familien – und potenziellen Arbeitnehmern – hoch im Kurs. Mit einem landesweit einmaligen kreiseigenen Förderprogramm bot der Landkreis diesen jungen Familien nach Amtsantritt von Thorsten Stolz einen zusätzlichen Anreiz, sich „auf dem Land“ eine Existenz auf zubauen. Von 2018 bis 2022 werden sie mit mehr als vier Millionen Euro unterstützt. Haushalte mit geringerem Einkommen, die angesichts steigender Miet- und Immobilienpreise im städtischeren Raum unter Druck geraten sind, werden durch das Programm „Preiswerter Wohnungsbau“ im Kreisgebiet unterstützt. So sind für 266 Wohneinheiten, die in den Kommunen geplant und gebaut wurden, bereits Fördermittel gebunden beziehungsweise ausgezahlt. Apropos medizinische Versorgung: Der millionenschwere Ausbau der Kliniken und das Programm zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung flankieren die Maßnahmen für gut versorgte und lebendige Dörfer. Und im Bereich Pflege bauen die Alten- und Pflegezentren in Kürze weitere Dependancen.

„Ich will mit meiner Arbeit als Landrat auch das Bewusstsein stärken, dass wir in Deutschland einen leistungsfähigen und handlungsfähigen Staat brauchen. Hoffentlich setzt sich – gerade auch durch die jüngste Corona-Pandemie – die Erkenntnis durch, dass wir den Staat nicht weiter aushöhlen und kaputt sparen können. Wenn wir vor Ort im Sinne der Menschen gestalten und Verantwortung übernehmen wollen, dann braucht es dazu handlungs- und leistungsfähige Strukturen“, sagt Thorsten Stolz. In dem Zusammenhang lobt Stolz die gute Zusammenarbeit im Kreisausschuss und den Kreisgremien in den vergangenen Jahren. Sein Dank geht an die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler, den Kreisbeigeordneten Winfried Ottmann, die Regierungsfraktionen von SPD und CDU sowie die konstruktiv mitarbeitenden Fraktionen der Opposition. „Ich habe die Arbeit in den vergangenen drei Jahren als ausgesprochen zielorientiert und fair erlebt. Ob es nun der Start des gemeinsamen Ausbildungsverbunds der Main-Kinzig Akademie für Gesundheit und Pflege war oder die Fragen, die sich mit Hanaus Willen zur Auskreisung stellten, es gibt einfach eine gute und vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre“, so Stolz. Der Kreis bleibe gut aufgestellt und stelle sich robust auf die Zukunft ein, ganz gleich ob nun mit Hanau oder ohne.

Dennoch hat die Corona-Pandemie den Kreis im Griff. Die wirtschaftlichen und finanziellen Folgen seien „werden uns noch sehr lange beschäftigen“, ist sich der Landrat sicher. Deutliche Rückgänge sind im zweiten Quartal des Jahres im Bereich der Einkommensteuer mit über 15 Prozent und der Gewerbesteuer mit über 30 Prozent zu erwarten, jeweils zunächst für ganz Hessen errechnet. Gleichzeitig steigen die Sozialkosten: Rund 5.500 Bürgerinnen und Bürger im Main-Kinzig-Kreis haben im zweiten Quartal dieses Jahres neu Anträge auf Hartz-IV-Leistungen gestellt. Die Kommunen im Kreisgebiet bekommen die wegbrechenden Steuereinnahmen in diesem Jahr schon zu spüren. „Zeitversetzt schlägt das im nächsten Jahr beim Main-Kinzig-Kreis durch das zurückgehende Aufkommen der Kreisumlage und die Schlüsselzuweisungen des Landes Hessen durch. Ich rechne im nächsten Jahr mit einem Defizit im Kreishaushalt“, erklärt der für die Finanzen zuständige Landrat.

Kurzfristig werde der Kreis die Überschüsse aus den Jahren 2019 und 2020 dazu nutzen, um die Finanzsituation des Landkreises im nächsten Jahr zu stabilisieren „und um hoffentlich eines zu erreichen: die Hebesätze für die Kreisumlage stabilzuhalten“, so Stolz. Der Landrat hat seitens des Kreises bereits mit einer Haushaltssperre reagiert, um unterjährige Einsparungen im Bereich der Sach- und Personalkosten zu erzielen. „Noch nie im meinen politischen Ämtern, weder früher als Bürgermeister, noch jetzt als Landrat, habe ich eine solch dynamische Entwicklung wie in der Anfangszeit der Corona-Pandemie erlebt. Wir haben aber als gesamte Gesellschaft einen unbändigen Willen gezeigt, diese Pandemie im Griff zu halten“, blickt Landrat Thorsten Stolz zurück. Dazu zähle er zuallererst die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger. „Dazu gehörte aber auch die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Main-Kinzig-Kreis und Kommunen, zwischen den Ämtern in der Kreisverwaltung. Dazu gehörte die fortlaufende, umfassende und sachliche Information, der Aufbau unseres digitalen Infozentrums Coro-Netz, das Bürgertelefon. Dazu gehörte in kritischeren Phasen auch die pragmatisch-schnelle Versorgung von medizinischen und pflegerischen Einrichtungen mit Desinfektionsmittel, Hygieneartikeln und Schutzausrüstung.“ Einen besonderen Dank richtete er an Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler, Amtsleiter Dr. Siegfried Giernat sowie dessen gesamtes Team des Gesundheitsamts.

„Die Arbeit als Landrat macht mir große Freude und ich habe in den zurückliegenden Jahren sehr gerne für die Menschen in unserem Landkreis gearbeitet“, so Landrat Stolz. „Die Möglichkeit etwas zu bewegen, Dinge voranzubringen und im Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern zu stehen, das motiviert mich. Genau deshalb vermisse ich derzeit den direkten Kontakt mit den Menschen vor Ort, bei Vereinen, Verbänden und Organisationen und auf Veranstaltungen. Aber viel Liebgewonnenes zurückzuerobern, was derzeit aus Gründen des Infektionsschutzes nicht erlaubt ist, wird uns ganz wesentlich nur gelingen, wenn wir uns weiter an die geltenden Abstands- und Hygieneregeln halten.“

Foto: „Die Möglichkeit etwas zu bewegen, Dinge voranzubringen und im Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern zu stehen, das motiviert mich“: Landrat Thorsten Stolz.


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