Trotz Corona: CDU Main-Kinzig wagt Doppel-Parteitag

Politik
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Novum bei der CDU Main-Kinzig: Am kommenden Samstag (5. September) sollen gleich zwei Parteitage hintereinander abgewickelt werden. Ab 10 Uhr stehen im Theatersaal der Konzerthalle in Bad Orb zunächst die Vorstandswahlen im Blickpunkt, ab Mittag soll dann über die Kreistagsliste zur Kommunalwahl 2021 abgestimmt werden.



All das mitten in der Corona-Pandemie, anders als die SPD Main-Kinzig haben sich die heimischen Christdemokraten für die Durchführung von Präsenz-Versammlungen entschieden. Wir haben das bei der CDU-Kreisvorsitzenden Dr. Katja Leikert per E-Mail hinterfragt.

Was hat Sie bewogen, trotz der Corona-Pandemie die Parteitage zu veranstalten?
Dr. Katja Leikert: „In den vergangenen Tagen haben wir intensiv darüber diskutiert, ob unser Kreisparteitag angesichts der aktuellen Corona-Lage wie geplant stattfinden kann. Uns allen ist bewusst, dass wir hier eine hohe Verantwortung tragen, deswegen haben wir uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Ich bin aber der Auffassung, dass auch unter Pandemiebedingungen die Möglichkeit der politischen Willensbildung gewährleistet sein muss. Wie in vielen anderen Lebensbereichen müssen auch die politischen Parteien Lösungen finden, um unter den geänderten Rahmenbedingungen handlungsfähig zu bleiben. Wir können dies nicht von anderen (z. B. im Bildungsbereich) fordern, selbst aber nicht danach handeln. Die neusten Infektionszahlen weisen zum Glück auch wieder einen Abwärtstrend auf – auch im stärker betroffenen Westkreis rund um Hanau.“

Setzen Sie damit nicht vor allem die durchaus ja oftmals älteren Teilnehmer einer außerordentlichen und möglicherweise unnötigen Gefahr aus?
Leikert: „Jedem Delegierten ist die Teilnahme -  wie immer - selbstverständlich freigestellt. Für eine Absage habe ich gerade bei Risikopatienten großes Verständnis. Ein Nachrückverfahren regelt  das weitere Vorgehen. Sagt ein Delegierter ab, wird ein Ersatzdelegierter eingeladen. Alle anderen CDU-Kreisverbände in Hessen haben ihre Parteitage übrigens schon durchgeführt. Zuletzt hat am Montag unser Nachbarkreisverband in der Wetterau den Beweis angetreten, dass auch in diesen schwierigen Zeiten die geordnete Durchführung möglich ist, wenn sich alle an die Regeln halten. Auch der Landesparteitag der CDU Hessen Ende September in Willingen sowie der Bundesparteitag der CDU Deutschlands im Dezember sollen wie geplant stattfinden. Ich bin der festen Überzeugung, dass auch unsere Mitglieder vernünftig mit der Situation umgehen werden, sich der Bedeutung solcher Parteitage für das Funktionieren unserer Demokratie bewusst sind und wir gemeinsam am Samstag nicht nur die Arbeitsfähigkeit der Partei gewährleisten, sondern nach außen vorbildhaft zeigen, dass Parteitage gemäß der Hygienebestimmungen durchführbar sind.“

Haben Sie über Alternativen nachgedacht, beispielsweise einen „digitalen Parteitag“?
Leikert: „Ja, aber das lassen aktuell leider weder die Satzung der CDU Hessen noch das Parteiengesetz zu – insbesondere, wenn es wie bei uns am Samstag auch um Wahlen beziehungsweise Personalentscheidungen geht. Grundsätzlich halte ich die Möglichkeit digitaler Parteitage aber für absolut zukunftsweisend und notwendig, wie uns nicht zuletzt die Corona-Krise lehrt.“

Der Kreistag hat seit Februar nicht getagt, ein Parteitag hingegen soll nun stattfinden – besteht darin nicht ein Widerspruch?
Leikert: „Wichtige und notwendige  Entscheidungen konnte der Haupt- und Finanzausschuss anstelle des Kreistages in kleinerer personeller Besetzung treffen. Diese Möglichkeit haben wir leider nicht. Insofern sind die beiden Themen nicht vergleichbar.“

Welche Maßnahmen werden getroffen, um die Anwesenden vor einer Infektion zu schützen?
Leikert: „Für die Veranstaltung am Samstag liegt ein detailliertes Hygienekonzept vor. Bereits beim Eintreffen an der Halle werden alle Teilnehmer akkreditiert und gelangen mithilfe eines Wegeleitsystems an den ihnen im Rahmen der Anmeldung zugewiesenen Platz. Rund um das Anmeldeverfahren werden Vorkehrungen getroffen, damit Abstand eingehalten werden kann (Bodenmarkierungen). Die Laufwege bei Betreten und Verlassen der Halle werden entsprechend ausgeschildert. Indem die Delegierten sofort einen Platz zugewiesen bekommen und der Saal systematisch gefüllt wird, wird einer Gruppenbildung auf den Gängen und im Anmeldebereich entgegengewirkt. Grundsätzlich gilt, dass bis zum Einnehmen des Sitzplatzes und nach dem Verlassen des Sitzplatzes eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen ist. Bei der Anordnung der Stühle werden die behördlichen Abstandsvorgaben eingehalten, lediglich Mitglieder eines Haushaltes (z. B. Paare, Väter/Mütter/Söhne/Töchter) dürfen auf eigens ausgewiesenen ‚Familienplätzen‘ enger beieinander sitzen. Desinfektions- und Hygienemittel werden vor Ort bereitgehalten. So werden selbstverständlich am Eingang sowie an weiteren markanten Stellen in der Halle Desinfektionsspender aufgestellt. Sollte jemand seine Maske zu Hause vergessen, halten wir vor Ort Ersatz – auch in FFP2-Qualität – bereit. Die Frischluftzufuhr ist über die hauseigene Klimaanlage (keine Umluft!) sowie die Durchlüftung des Raumes durch Türöffnungen gewährleistet. Ein Mittagessen und kleiner Imbiss können im Untergeschoss eingenommen werden. Per Video-Übertragung kann das Geschehen oben in der Halle dabei weiterverfolgt werden. Dies ist lediglich ein zusätzliches Angebot für die Delegierten und Gäste. Davon unberührt bleibt das Recht eines jeden Delegierten, im Tagungssaal am Tagungsgeschehen mitzuwirken. Wer zwischendurch frische Luft schnappen möchte, kann das direkt vor der Tür im Kurpark tun.“

Wer übernimmt die Verantwortung, falls es zu Corona-Fällen im Zusammenhang mit dem Parteitag kommen wird?
Leikert: „Eine 100-prozentige Sicherheit vor einer Ansteckung gibt es aktuell nirgendwo. Wir handeln alle nach bestem Wissen und Gewissen und tun alles in unserer Macht stehende, damit unsere Delegierten am Samstag keinem erhöhten Risiko ausgesetzt sind.“

Wechseln wir zum politischen Teil: CDU-Parteitage waren zuletzt durchaus turbulent, welchen Verlauf erwarten Sie diesmal?
Leikert: „Ich hoffe auf einen harmonischen Verlauf, rechne aber auch mit der ein oder anderen kontroversen Debatte. Diskussionen sind in einer demokratischen Partei im Übrigen aber normal und auch notwendig. Wir leben ja nicht in einer Diktatur.“

Ihre erneute Kandidatur für den Parteivorsitz steht schon seit längerem fest, ihr Stellvertreter Christian Litzinger hat seine nach einem Gespräch mit Ihnen zurückgezogen. Rechnen Sie dennoch mit Gegenkandidatinnen oder Gegenkandidaten?
Leikert: „Von einer Gegenkandidatur für die Position der/des Kreisvorsitzenden ist mir nichts bekannt.“

Welche inhaltlichen Schwerpunkte soll der zukünftige CDU-Kreisvorstand setzen?
Leikert: „Das nächste große Thema, das uns beschäftigen wird, ist unser Programm für die Kommunalwahl. Die Grundlagen hierfür haben wir im Rahmen unserer Kreiskonferenzen mit den Mitgliedern bereits erarbeitet. Nun geht es an den Feinschliff. Im Übrigen stehen Themen wie Infrastruktur, Mobilität, Digitalisierung, Wirtschaftsförderung, Kinderbetreuung, Gesundheit etc. auf der Tagesordnung weit oben.“

Letzte Frage: Mit wem an der Spitze tritt die CDU Main-Kinzig bei der Kommunalwahl 2021 an? 
Leikert: „Als Spitzenkandidat stellt sich Winfried Ottmann den Delegierten am Samstag zur Wahl. Er leistet hervorragende Arbeit als Kreisbeigeordneter und prägt die Arbeit der CDU Main-Kinzig auf kommunaler Ebene.“


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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