Rückkaufaktion: Kreis bietet 50 Euro pro kleinen Waffenschein

Politik
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Bis zum November 2022 soll die Anzahl der Schreckschusswaffen im Main-Kinzig-Kreis deutlich reduziert werden. Das hat der Kreistag beschlossen.  Mit SPD, CDU, Grüne, FDP, Linke und Freien Wähler hatten sechs Fraktionen einen gemeinsamen Antrag eingebracht, in dem auch eine Verschärfung des Waffengesetzes durch den Bundestag gefordert wird.



„Ein gutes Gefühl“ hat der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Schejna, wenn sich diese Fraktionen vor allem nachdem rassistischen Anschlag in Hanau im Februar nun gemeinsam auf einen politischen Diskurs machen, auch wenn derartige Taten dadurch nicht zu verhindert seien. Die AfD-Fraktion wurde bei dem gemeinsamen Antrag der sechs Fraktionen ausdrücklich außen vorgelassen.

Die Kampagne zur Reduzierung der kleinen Waffenscheine im Kreis, die zum Führen einer Schreckschusswaffe berechtigen, läuft ab November ein Jahr lang. Der Main-Kinzig-Kreis bietet bei der freiwilligen Rückgabe des kleinen Waffenscheins eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 50 Euro an. Mit Stand vom Dezember 2019 sind derzeit 5.016 kleine Waffenscheine im Umlauf. „Die personellen Kapazitäten können hierdurch langfristig gesehen entlastet und bei der Überprüfung von Waffenbesitzern eingesetzt werden“, so die Hoffnung der Fraktionen. Für die Rückkaufaktion soll aber zunächst eine befristete Sachbearbeitungsstelle installiert werden, außerdem wurden weitere 50.000 Euro bereitgestellt.

Ausgebaut werden soll die Zusammenarbeit zwischen Kreiswaffenbehörde und den Schützenvereinen, „um Hilfestellungen im Zusammenhang mit Problemstellungen bei einzelnen Mitgliedern oder im Allgemeinen rund um das Thema Schießsport zu geben“, heißt es im Antragstext. Dafür soll ein „Runder Tisch“ eingerichtet werden. Themen gibt es bereits genug, so hat sich der Kreistag beispielsweise dafür ausgesprochen, dass Waffen und Munition zukünftig nur noch in den Schützenhäusern gelagert werden soll. In dem als „Initiative in Richtung Bundestag und Bundesrat“ betitelten Antragsteil ist unter anderem auch aufgeführt, dass bei Antragstellung der ersten waffenrechtlichen Erlaubnis ein medizinisch-psychologisches Gutachten oder Attest vorgelegt werden soll.

Der AfD-Fraktionsvorsitzende Dr. Wolfram Maaß äußerte seine Empörung darüber, dass mit dem Antrag Sportschützen und Jäger unter Generalverdacht gestellt werden würden. Die zentrale Lagerung von Waffen und Munition bezeichnete er als „hochgefährliche Idee“. Der Linke-Fraktionsvorsitzende Andreas Müller konterte: „Da haben wir mit unserem Antrag wohl ins Braune getroffen“, gebe es Tendenzen bei den Schützenvereinen, bei denen man ganz genau hinschauen müsse. Für Grünen-Fraktionschef Reiner Bousonville werden mit den beantragten Maßnahmen keine Freiheiten eingeschränkt, „es geht um viel mehr: um den Schutz unserer Bevölkerung“.


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