Corona-Lage: Hilft nur noch ein kleines Wunder?

Politik
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Die Corona-Situation im Main-Kinzig-Kreis - schwierig, dramatisch oder möglicherweise auch schon außer Kontrolle. Die Aussagen auf einer Pressekonferenz von Main-Kinzig-Kreis und Stadt Hanau am Dienstag machten jedenfalls wenig Hoffnung. Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) erwartet den „schwierigsten Winter seit 1945/46“, Kreisgesundheitsdezernentin Susanne Simmler (SPD) sieht nur noch wenige Steigerungsmöglichkeiten bei den Maßnahmen, die der Kreis erlassen kann. Und Landrat Thorsten Stolz (SPD) fordert von Bund und Land übergeordnete Anordnungen.



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Niemand kann voraussagen, wie sich die Corona-Pandemie entwickeln wird, der Blick nur wenige Tage zurück offenbart allerdings nichts Gutes. Am 8. Oktober war der Inzidenzwert (Anzahl der Fälle auf 100.00 Einwohner) noch bei 20, am 16. Oktober dann schon bei 35, schon am 19. Oktober ging es über die 50er-Marke und am 22. Oktober waren es dann sogar 75. Noch dramatischer die Lage in Hanau: Am 26. Oktober lag der Wert bereits bei 159, die Überschreitung der 200er-Marke schien am Dienstag nur noch eine Frage der Zeit.

Ob dieser Trend gestoppt werden kann, ist völlig ungewiss. Erlensees  Bürgermeister Stefan Erb (SPD) macht sich Sorgen, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung für das Verwaltungshandeln schwindet. Kaminsky fordert für alle, die sich nicht an die Regeln halten, höhere Bußgelder. Maske tragen und Abstand halten stehen weiterhin ganz oben, seit gilt ab Dienstag unter anderem das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auch im Auto verpflichtend, wenn darin Menschen aus unterschiedlichen Haushalten sitzen, das gilt auch für Taxi- und Krankenfahrten. Diese „Maskenpflicht“ wird auch verbindlich vorgeschrieben bei religiösen Zusammenkünften, Trauerfeiern und Bestattungen. Auch für Grundschul- und Hortkinder gilt diese Vorschrift bei der Nachmittagsbetreuung, wenn sich dort die Gruppen mischen.

Für organisierte Veranstaltungen gelten weiterhin die Obergrenzen von 100 Personen im Freien sowie 50 Personen in geschlossenen Räumen. Sonst sind private Treffen nur bis maximal fünf Personen oder in Gaststätten und im Freien auch von Mitgliedern zweier Hausstände zulässig. Für den häuslichen Bereich wir diese Obergrenze dringend empfohlen. Die Sperrzeit für Gaststätten von 23 Uhr bis 6 Uhr gilt weiterhin, außerhalb dieser Zeiten darf beispielsweise auch an Tankstellen kein Alkohol verkauft werden.

Den ersten „Lockdown“ gibt es bereits im Fußballkreis Gelnhausen: Kreisfußballwart Gerhard Pfeifer hat den Spielbetrieb bis zum 10. November ausgesetzt, nachdem der Kreis die Nutzung von Kabinen und Duschen untersagt hatte. Anders als Landrat Stolz ist Pfeifer nicht der Ansicht, dass im Herbst auf Kabinen und Körperpflege verzichtet werden kann. Zuschauer sind bei allen Sportarten, egal, ob draußen oder in der Halle, nicht mehr erlaubt.

Welche Einschränkungen noch kommen werden, weiß niemand: „So viele Möglichkeiten kann man sich auf Kreisebene nicht mehr ausdenken“, sagte Simmler und nahm damit ebenfalls vor allem das Land in die Pflicht. Um die Zahlen bis Weihnachten wieder deutlich nach unten zu drücken, braucht es laut Kaminsky allerdings schon ein „kleines Wunder“.


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