Neues Gymnasium: Viele Vorschläge auf tönernen Füßen

Politik
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Im Zuge des Kommunalwahlkampfes hat die CDU, gefolgt von der FDP, ein zusätzliches Gymnasium im Westteil des Main-Kinzig-Kreises (MKK) gefordert.



Vertreter beider Parteien haben das damit begründet, dass die Stadt Hanau den Kreis verlassen wird und eine Vereinbarung zur Aufnahme von 350 Schülerinnen und Schülern aus dem MKK an Hanauer Gymnasien im Jahr 2024 ausläuft.

In der Folge wurden von Ortsverbänden insbesondere der CDU die verschiedensten Standorte vorgeschlagen, unter anderem Bruchköbel, Schöneck, Nidderau und Langenselbold. Diese Vorschläge würden jedoch auf tönernen Füßen stehen, denn die Grundannahmen seien falsch, wie das GEW Kreisvorstandsmitglied Heinz Bayer erklärt: „Die Stadt Hanau ist in Sachen Schulträgerschaft schon immer kreisfrei gewesen. Eine Auskreisung der Stadt würde deswegen im Schulbereich nichts verändern. Die Vereinbarung zur Aufnahme von 350 Schülerinnen und Schüler aus dem MKK an Hanauer Gymnasien ist zwar bis 2024 befristet. Die Stadt Hanau hat jedoch ihre Bereitschaft bekundet, sie zu verlängern, auch für längere Zeiträume als die bisher üblichen vier Jahre.“

Ein Problem stelle allerdings das Bevölkerungswachstum im Westen des Main-Kinzig-Kreises um Hanau herum dar. Der daraus entstehende zusätzliche Bedarf an Schulplätzen sei im gerade in der Abstimmung befindlichen Schulentwicklungsplan der Stadt Hanau nicht berücksichtigt. Eine Aufstockung der Vereinbarung über die 350 Schülerinnen und Schüler hinaus lehne die Stadt Hanau ab, da sie selbst schon jetzt in erheblichen Umfang Schulraum schaffen müsse. „Bei der Deckung dieses durch die Zuzüge entstehenden Schulraumbedarfs ist es dringend erforderlich, die Auswirkungen auf die umliegenden Schulen zu beachten. Ein zusätzliches Gymnasium wäre überdimensioniert und würde die Schülerbewegungen ganz erheblich beeinflussen. Die Schwächung von Nachbarschulen wäre die Folge, gewachsene Strukturen in der Schullandschaft würden zerstört. Die GEW hält es für erheblich sinnvoller, die vorhandenen Strukturen weiterzuentwickeln und auszubauen“, betont Jörg Engels, Kreisvorsitzender der GEW Hanau.

Gymnasialplätze stehen eigentlich nach Auffassung der GEW an den Integrierten Gesamtschulen des Kreises in genügender Anzahl zur Verfügung. Das Staatliche Schulamt unterscheidet jedoch bei den nach der vierten Klasse geäußerten Wünschen für die weiterführende Schule zwischen Gymnasium und gymnasialem Angebot an den Integrierten Gesamtschulen. Deswegen werden Schüler, deren Eltern ein Gymnasium wünschen, nicht an Integrierte Gesamtschulen umgelenkt. Aus diesem Grund werden in der Zukunft vermutlich trotz Fortführung der Vereinbarung zur Aufnahme von Schülerinnen und Schülern auf Gymnasien in Hanau einige Gymnasialplätze im Westen des MKK fehlen. „Die beste Lösung für dieses Problem sieht die GEW in der Erweiterung der Albert-Einstein-Schule, zumal es laut Landrat Thorsten Scholz erste Pläne für eine Erweiterung der Schule gibt. Ein großer Vorteil, denn Planungs- und Bauarbeiten nehmen in der Regel eine Reihe von Jahren in Anspruch“, stellt Jörg Engels abschließend fest.


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