Online-Talk der CDU zum Thema „Sport und Corona“

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Stimmt es, dass sich Profi-Fußballer im Lockdown heimlich die Haare vom Friseur ihres Vertrauens stylen lassen?



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Und ist das unbedingt notwendig, dass ein Champions League-Spiel von Leipzig nach Budapest verlegt wird, weil der Gegner aus Liverpool Pandemie-bedingt nicht einreisen darf? Darüber und über viele andere spannende Fragen wurde unter der Überschrift „Sport und Corona“ bei einem Online-Talk der CDU Main-Kinzig diskutiert. Die Kreisvorsitzende Katja Leikert begrüßte als Experten Holger Kliem, Leiter Medien- und Öffentlichkeitsarbeit des Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim, sowie Stefan Bahn, Vorsitzender des Sportkreises Main-Kinzig. Zu der Videokonferenz zugeschaltet hatten sich zahlreiche Interessierte, darunter auch viele Vertreter der heimischen Sportvereine aus dem gesamten Kreisgebiet. Durch die Veranstaltung führte der Hanauer Oberbürgermeisterkandidat Jens Böhringer, selbst passionierter Sportler und in Vereinen aktiv.

Dass die Sache mit den eingangs erwähnten Friseuren bei einzelnen Spielern eventuell nicht vollends an den Haaren herbeigezogen sein könnte, wollte Holger Kliem, der mit seiner Familie in Hanau lebt, nicht ausschließen. Dennoch wies er darauf hin, dass die DFL als erster Sportverband weltweit ein umfangreiches Hygienekonzept erarbeitet habe, an das sich alle Bundesliga-Vereine vom Zeugwart bis zum Profikicker halten. UEFA Europa League und Champions League seien Wettbewerbe mit hohem sportlichen Wert, wie im übrigen auch andere aktuelle Sport-Großveranstaltungen, zum Beispiel Weltcups im Wintersport. Selbstverständlich würden dabei alle gesetzlichen Reisebestimmungen und Hygienestandards eingehalten. Das Konzept der UEFA für den Spielbetrieb habe von Beginn an vorgesehen, in Ausnahmefällen den Spielort wechseln zu können. In der Tat sollte es hier aber bei Ausnahmen bleiben, so Kliem, um die Reisetätigkeit in dieser für alle herausfordernden Zeit auf ein Mindestmaß zu reduzieren.

Profivereine seien mittlerweile Wirtschaftsunternehmen, an denen auch Arbeitsplätze hängen – und zwar bei weitem nicht nur die der gutbezahlten Spieler. Jeder Bundesligist übernehme darüber hinaus aber auch gesellschaftliche und soziale Verantwortung. So sei beispielsweise im Rahmen der Aktion „TSG hilft“ eine hohe Summe an rund 250 Vereine in der Rhein-Neckar-Region, die Corona-bedingt in Schwierigkeiten geraten sind, gespendet worden. „Wir sind dankbar, dass wir aktuell unserer Arbeit nachgehen können und wollen nebenher unterstützen, wo wir können“, sagte Kliem. Wie eng der Schulterschluss zwischen Profi- und Amateurclubs ist, zeigten auch die Äußerungen der Diskussionsteilnehmer. Alle hatten großes Verständnis dafür, dass man in der Bundesliga bestrebt ist, den Fußballalltag im Rahmen der Möglichkeiten so normal wie möglich zu gestalten. Eine besondere Rolle kommt dabei dem Thema Nachwuchsförderung zu: Wenn Kinder und Jugendliche ihre Idole in der Bundesliga kicken sehen und ihnen nacheifern wollen, profitiert davon auch der Verein vor Ort.

Wie Stefan Bahn berichtete, seien die Mitgliedszahlen in den Vereinen bis dato noch weitestgehend stabil. Rund 130.000 Menschen im Main-Kinzig-Kreis, also etwa jeder Dritte, seien aktuell Mitglied in einem Sportverein. Eine große Austrittswelle, beispielsweise, um Mitgliedsbeiträge in der Pandemie zu sparen, habe es bislang nicht gegeben. Die Zahl der Austritte bewege sich im Bereich der normalen Fluktuation, etwa aufgrund von Sterbefällen sowie ganz wenigen Corona-bedingen Abgängen. Was jedoch komplett fehle, seien die Neueintritte – und das gebe durchaus Anlass zur Sorge. „Wir laufen Gefahr, dass wir ein oder zwei Jahrgänge komplett verlieren. Das merken wir in den Vereinen in zwei, drei oder fünf Jahren, im Spitzensport dann in zehn oder 15 Jahren, wenn die Erfolge oder Medaillen ausbleiben“, so der Sportkreisvorsitzende. Auch die Tatsache, dass nun beispielsweise noch weniger Kinder das Schwimmen lernen, könne fatale Auswirkungen haben, warnte er.

Wer schon vor Corona in einem Verein engagiert gewesen sei, bei dem sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich daran auch „danach“ nichts ändern werde. Wer aber das Vereinsleben in all seinen Facetten – vom Training, über das Spiel, bis zur gemeinsamen Pizza nach Schlusspfiff – nie erlebt habe, der sei für die Clubs nur schwer zu erreichen. Es sei darum eine Gemeinschaftsausgabe, Kindern und Jugendlichen die Freude an der Bewegung zu vermitteln, wenn man nicht Tausende an die Konsole verlieren wolle. Das Thema e-Sport, auch da waren sich alle Beteiligten einig, könne hierbei im Übrigen eine Brücke bilden. „Das eine tun, heißt das andere nicht lassen“, so Stefan Bahn.

Was das Ende des Lockdowns und die Wiederaufnahme des Spielbetriebs auch in den unteren Ligen angeht, zeigten sich die Vertreter der Sportvereine sehr vernünftig. „Natürlich will ich endlich wieder meine Jungs sehen und mit ihnen Spiele gewinnen – aber Gesundheit geht immer vor“, brachte es Adi Alonso, Vorstandsmitglied und Trainer beim FC Hanau 93, auf den Punkt und sprach damit vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem Herzen


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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