Fast eine Million Euro für Kultur- und Sportvereine

Politik
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Der Main-Kinzig-Kreis wird die heimische Vereinswelt mit Blick auf die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie unterstützen und will dazu die bisherige Vereinsförderung im Jahr 2021 deutlich erhöhen.



Landrat Thorsten Stolz (SPD) hatte deshalb mit Vertretern von Spitzenverbänden aus Sport und Kultur kürzlich in einer Videokonferenz über die aktuelle Lage gesprochen – und Hilfe versprochen. „Die Folgen der Pandemie treffen auch unsere Vereine zwischen Maintal und Sinntal. Wir lassen aber niemanden im Stich. Wir helfen in dieser kritischen Zeit über die Notlage im Ehrenamt hinweg“, erklärt Landrat Thorsten Stolz.

Besonders hart trifft es die gemeinnützigen Vereine, für die Gesang, Musizieren und Auftritte vor großem Publikum zum Kern ihrer Existenz gehören. Und für die, bei denen Abstandhalten und das Meiden geschlossener Räume schlicht unmöglich ist, etwa eine ganze Reihe von Sportvereinen. Im Spitzengespäch des Landrats mit Vertretern aus diesen Bereichen wurde die Zukunft realistisch anhand von rückläufigen Mitgliederzahlen, entgangenen Einnahmen aus Veranstaltungen und fehlenden Perspektiven für Training, Übungsstunden und Wettbewerben dargestellt. „Sport und Kultur, so wie wir sie in unseren Stadt- und Ortsteilen kennen, könnte es schon in einem Jahr nicht mehr geben. Corona droht Lücken in unser gesellschaftliches Leben zu reißen. Mit dem Fortbestand des Vereinslebens sind auch Traditionen und der gewachsene Zusammenhalt in unserer Heimat bedroht“, bringt es Thorsten Stolz auf den Punkt.

Kurzfristig wird der Landrat dem Kreisausschuss daher ein eigenes Hilfsprogramm unter dem Motto „Vereinsperspektive“ vorschlagen. Darüber sollen 950.000 Euro an Vereine und Kulturinitiativen verteilt werden können, die in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht sind, 375.000 Euro an Sportvereine, 375.000 Euro an Kulturvereine und noch einmal 200.000 Euro an spartenunabhängige Vereine. Mit den Spitzenverbänden hat Landrat Thorsten Stolz vereinbart, dass sie bei der Verteilung die Priorisierung vornehmen und die Auszahlung koordinieren würden. „Viele Vereine gingen und gehen kreativ mit den Veränderungen um und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen“, sagt Landrat Thorsten Stolz. So hätten viele kulturtreibenden Vereine weiterhin ihre künstlerischen Chor-, Orchester- oder Theaterleitungen beschäftigt und honoriert, weil diese entweder digitale Ersatzformate für Proben und Übungseinheiten umgesetzt oder andere Alternativen gefunden hätten. Bei den Sportvereinen seien die Verantwortlichen trotz widriger Umstände bemüht, ihr Sport- und Bewegungsangebot aufrechtzuerhalten – immer dann, wenn das so weit auch gestattet war. „Es besteht aber in den meisten Vereinsvorständen große Sorge, wie lange ihre Vereine noch diese Situation finanziell stemmen können“, so Stolz.

Nach Angaben des Hessischen Musikverbands, der eine Mitgliederumfrage durchgeführt hatte, befürchtet jeder zweite Verein, das Jahr 2021 finanziell nicht zu überstehen. Die jüngste Erhebung des Hessischen Sportministeriums unterstreicht, dass insbesondere große Vereine und solche mit eigenen Sportstätten trotz soliden Wirtschaftens Zukunftsängsten ausgesetzt sind. „Mich erreichen in den letzten Wochen vermehrt Anfragen, ob eine finanzielle Unterstützung der Vereine in der aktuellen Phase der Corona-Pandemie möglich wäre und ob zusätzlich zu den mit relativ hohen formellen Hürden versehenen Landesprogrammen ein Förderprogramm auf Kreisebene initiiert werden kann. Wir müssen und werden hier etwas tun. Unsere Vereine brauchen diese Perspektive“, so Stolz.

Neben den finanziellen Hilfen soll die neu formierte Ehrenamtsagentur des Main-Kinzig-Kreises ihre Beratungsleistungen dahingehend verstärken, dass Vereine bei der Beantragung von Landes- und Bundesfördermitteln inhaltlich unterstützt werden. „Hilfen auf kommunaler Ebene können schnell und unbürokratisch umgesetzt werden. Mittel- und langfristig wird es ohne die Fördertöpfe anderer politischer Ebenen aber nicht gehen“, erklärt Thorsten Stolz.

Foto: Der Trainings- und Übungsbetrieb in den meisten Sport- und Kulturvereinen ist derzeit nicht möglich, an Wettbewerbe und Veranstaltungen mit Publikum ist kaum zu denken. Der Main-Kinzig-Kreis will mit dem Programm „Vereinsperspektive“ über die Notlage hinweghelfen. (Archivfoto: Kreispressestelle)


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