Wahl der Kreisregierung: So knapp war es noch nie

Politik
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Überraschung bei der Wahl zum Kreisausschuss des Main-Kinzig-Kreises: Die CDU zieht nicht wie erwartet mit drei, sondern mit vier Abgeordneten in das Gremium ein. Die zweite Nachkommastelle gab bei der Berechnung der Sitzverteilung nach der geheimen Wahl in der Sitzung des Kreistages am Freitag in Gelnhausen den Ausschlag für die Christdemokraten. Leidtragende ist die Links-Fraktion, die jetzt niemanden mehr in der „Kreisregierung“ sitzen hat.



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Als das Abstimmungsergebnis in der Sport- und Kulturhalle Meerholz durchsickerte, begann selbst in den Reihen der CDU das große Rechnen. Mit dem vierten Sitz in dem 16-köpfigen Gremium hatte angeblich niemand gerechnet. Listenverbindungen von Fraktionen, ansonsten bei solchen Wahlen gerne genutzt, um die Sitzverteilung entsprechend steuern zu können, waren im Vorfeld keine eingegangen worden. Der entscheidende Faktor war allerdings, dass nur 86 anstatt der 87 Kreistagsabgeordneten anwesend waren. Ein Mitglied der Grünen-Fraktion fehlte wegen eines Impftermins.

„Das Ergebnis wäre anders, wenn die Grünen vollständig gewesen wären. Dann hätten unsere Stimmen gereicht. Unabhängig davon gab es Gerüchte, dass die CDU eine Leihstimme versuchen würde zu organisieren. Deshalb gab es schon im Vorfeld Versuche, das abzusichern“, ist Andreas Müller, Fraktionsvorsitzender von „DIE LINKE“, überzeugt. Wie bisher, sollte Jens Feuerhack aus Neuberg die Fraktion im Kreisausschuss vertreten.

Auf seinem Stuhl sitzt jetzt Christian Litzinger. Der Gelnhäuser hatte eigentlich das parteiinterne Rennen gegen Uwe Häuser (Linsengericht) verloren, der neben den erneut nominierten Hugo Klein (Freigericht) und Maja Weise-Georg (Schlüchtern) in das höchste Gremium des Main-Kinzig-Kreises einzieht. Doch durch die fehlende Vollständigkeit des Kreistages kam das Sitzverteilungsverfahren nach Hare-Niemeyer zu einem für Litzinger glücklichen Ergebnis: Die zweite Nachkommastelle sprach der CDU den Sitz zu, 0,47 bei der CDU standen 0,45 bei den Linken gegenüber. So knapp kam vermutlich noch niemand zu einem Mandat als ehrenamtlicher Kreisbeigeordneter.

Alle anderen Fraktionen brachten ihre nominierten Kandidaten und Kandidatinnen durch: Für die SPD gehören Dr. Hans Katzer (Hanau), Günther Kauder (Gelnhausen), Iris Schröder (Neuberg) und Bettina Müller (Flörsbachtal) dem Gremium an, von den Grünen Angelika Gunkel (Hanau) und Monika Kühn-Bousonville (Erlensee), von der AfD Johannes Sperzel (Sinntal), von den Freien Wählern Heinz Breitenbach (Linsengericht) sowie Dr. Ralf-Rainer Piesold (Hanau) von der FDP. Mitglieder des Kreisausschusses, der mit einem Magistrat oder Gemeindevorstand vergleichbar ist, sind außerdem noch Landrat Thorsten Stolz (SPD) sowie die hauptamtlichen Kreisbeigeordneten Susanne Simmler (SPD) und Winfried Ottmann (CDU).

Die neuen Mitglieder des Kreisausschusses erhielten von Landrat Stolz ihre Ernennungsurkunde und wurden vom Kreistagsvorsitzenden Carsten Ullrich (SPD) zum Ende der über sechsstündigen Kreistagssitzung vereidigt. Der Kreisausschuss in seiner neuen Besetzung kann damit in den nächsten Tagen mit seiner Arbeit beginnen. 

Foto: Der Kreisausschuss in seiner neuen Besetzung, hinten von links: Christian Litzinger, Günther Kauder, Johannes Sperzel, Monika Kühn-Bousonville, Heinz Breitenbach, Hugo Klein und Kreistagsvorsitzender Carsten Ullrich; vorne von links: Landrat Thorsten Stolz, Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann, Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler, Dr. Ralf-Rainer Piesold, Dr. Hans Katzer, Uwe Häuser, Maja Weise-Georg, Angelika Gunkel und Iris Schröder. Nicht auf dem Bild: Bettina Müller.


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