Joh-Ausstieg der Kreissparkasse Gelnhausen: Was wusste der Landrat?

Politik
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„Nach dem Aus des geplanten Projektes der Kreissparkasse Gelnhausen erwarten wir uns vom Kreis entsprechende Antworten“, sagt Reiner Bousonville, Fraktionsvorsitzender der Grünen Main-Kinzig. Aus diesem Grund hat die Fraktion für die Kreistagssitzung am Freitag eine aktuelle Stunde angemeldet. „Der Main-Kinzig-Kreis wollte seine Außenstellen im dortigen Neubau zusammenführen und war als einer der möglichen Hauptmieter tragende Stütze für das Projekt.“



In der Presse wollte Landrat Thorsten Stolz, zeitgleich Verwaltungsratsvorsitzender und ehemaliger Bürgermeister in Gelnhausen, die Frage nicht beantworten, ob er über diese Entscheidung im Vorfeld informiert war: „Hier erwarten wir uns konkrete Antworten, ob der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse, Horst Wanik, dem Landrat noch vor dem Verwaltungsrat und der Stadt Gelnhausen seine Entscheidung mitgeteilt hat und ob der Landrat über die Pressemitteilung der Sparkasse Bescheid wusste und diese abgesegnet hat“, so Bousonville.

In der von der Sparkasse veröffentlichen Pressemitteilung zum Aus der Joh-Pläne wurden alle politischen Vertreter in Gelnhausen für das Scheitern verantwortlich gemacht: „Deswegen muss sich der Landrat erklären, ob er über Wortlaut und Inhalt informiert wurde. Sollte dies so sein, warum hat er keine aktiven Schritte dagegen unternommen, dass ein durch den Main-Kinzig-Kreis getragenes Finanzinstitut einen Brandbrief gegen politische Verantwortliche veröffentlicht.“

Der Landrat hat in der Presse mitgeteilt, keinen „Plan B“ zu haben. „Wir halten deswegen die Planungen zunächst für beendet und möchten erfahren, welche Kosten dem Main-Kinzig-Kreis bereits durch diese entstanden sind“, so der Fraktionsvorsitzende. „Die Rolle des Landrats in dieser Konstellation ist zumindest bedenklich. Als Bürgermeister in Gelnhausen war er für das damalige Scheitern eines City-Outlets mit verantwortlich, als späterer Landrat hat er der Kreissparkasse angeboten, bei einem Neubau auf demselben Gelände, Teile der Verwaltung dort als Hauptmieter unterzubringen. Das Angebot des Main-Kinzig-Kreises ist dann wieder bei Stolz gelandet, da er Verwaltungsratsvorsitzender der Kreissparkasse ist.“ Dies werfe die Frage auf, „wie weit der Landrat für das Scheitern der Pläne verantwortlich ist. Diese Frage möchte wir in der Aktuellen Stunde beantwortet haben“, so Bousonville abschließend.


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