Der Wolf im Wald

Von links: Patrick Heck, Andrea Fuchs, Lutz Hofheinz, Uwe Häuser, Klaus Fuchs, Berthold Mösinger, Dr. Marion Ebel, Michael Reul.

Politik
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Landtagsabgeordneter Michael Reul (CDU) informiert sich bei der Forstamtsleitung des Forstamtes Hanau-Wolfgang über die Entwicklung der Wolfspopulationen in Hessen sowie die Gehegehaltung der Wölfe im Wildpark Alte Fasanerie Hanau.



Der Wolf galt in Deutschland lange als ausgerottet, ist jedoch heute nach Jahrzehnten wieder in Deutschland angesiedelt und vermehrt sich in heimischen Gefilden fortlaufend. „Seit diesem Jahr gibt es nicht mehr nur erste Wolfssichtungen, sondern leider auch mehrere Wolfsrisse bei uns im Main-Kinzig-Kreis. Die Menschen in meinem Wahlkreis fühlen sich durch diese Entwicklung beunruhigt. Die Politik in Hessen ist gut beraten diesem Thema jetzt die volle Aufmerksamkeit zu widmen und Entscheidungen zu treffen, um nicht trotz eines umfangreichen und finanziell aufwendigen Wolfsmonitorings am Ende in eine Dilemmasituation zu geraten“ so Michael Reul einleitend im Gespräch mit Forstamtsleiter Lutz Hofheinz und Wildparkbiologin Dr. Marion Ebel.

Die Meinungen zum „Wolf in unseren Wäldern“ sind in politischen Debatten je nach persönlicher Betroffenheit der Bevölkerung in verschiedene Kategorien einzuteilen. Ein Teil der Bevölkerung wünscht sich einen noch umfangreicheren Artenschutz und sieht im Wolf eine Bereicherung und Vervollständigung der heimischen Tierwelt, ein anderer Teil wünscht sich eine friedliche Koexistenz zwischen Menschen und Tier und ein Teil wünscht sich die konsequente Vertreibung des Wolfs aus unseren Wäldern. In der öffentlichen oft polarisierten Debatte trifft häufig die Darstellung des „scheuen Wildtiers“ auf die Darstellung des „großen gefährlichen Raubtieres“.

„Wer einfache Grundregeln beherrscht kann auch in unseren Wäldern weiter ohne Sorgen und Ängste spazieren gehen. Wichtig ist, dass man bei einer Wolfsbegegnung nicht fluchtartig wegläuft und so ein Beuteverhalten simuliert. Der Wolf ist von Natur aus scheu gegenüber Menschen und kann mit lauten Geräuschen und robustem auftreten schnell vergrämt werden. Es sind zudem in der Neuzeit keine Angriffe von Wölfen auf Menschen bekannt, selbst aus den deutschen Gebieten mit hoher Wolfspopulation wie Sachsen und Brandenburg.

Klar ist aber auch, der Ballungsraum kann und soll kein Wolfsrevier werden. Die Weideschutzmaßnahmen wie Elektrozäune sollten deshalb eine direkt intensive und prägende Wirkung für den Wolf haben“ erklärt Wolfsexpertin und Biologin Marion Ebel.

Aus wirtschaftlicher und emotionaler Sicht kann der Wolf der Landwirtschaft, insbesondere den Weidetierhaltern, einen Schaden zufügen. Infolge der finanziellen Ausfälle, der bürokratischen und aufwändigen Rissgutachterverfahren aber auch der „widerlichen Anblicke“ von getöteten Tieren auf den Weiden, geht die unsere Kulturlandschaft prägende Weidetierhaltung und deren gewünschte Nebeneffekte wie Landschaftspflege durch Offenhalten von Grünflächen Stück für Stück zurück. Das notwendige Wolfsmonitoring ist zudem eine ressourcenintensive staatliche Leistung. Eine aus dem Ruder laufende Artenschutzpolitik in Kombination mit einem bei der Problembewältigung untätig wirkenden Staat könnte die Stimmung in der Bevölkerung weiter radikalisieren.

„Die Bevölkerung und gerade Landwirte möchten bei diesem Thema nicht für dumm verkauft werden. Für weite Teile der Bevölkerung ist es nicht nachvollziehbar, dass für Hunde in Wäldern, insbesondere zu Brut- und Setzzeiten, eine strenge Leinenpflicht gilt, auf der anderen Seite aber mit dem Wolf ein Spitzenprädator ungehindert durch die Wälder streifen kann. Keines meiner Nutztiere werde ich freiwillig weiter einer solchen Gefahr aussetzen“ macht der lokale Landwirt Klaus Fuchs deutlich.

Auf internationaler und nationaler Ebene wird der Wolf z.B. durch das Bundesnaturschutzgesetz weiter als streng geschützte Tierart klassifiziert. In Deutschland sind die Bundesländer für das „Wolfsmanagement“ verantwortlich, die zuständigen Behörden haben diesbezügliche Ermessensspielräume. Bei der Gesetzgebung zum Thema Wolf sitzen die Bundesländer hingegen nur auf der Zuschauertribüne.

In Ihrem Programm zur Landtagswahl stellt die CDU deshalb klar, dass Koexistenz wirksamen und zuverlässigen Schutz von Menschen und Tieren vor Übergriffen durch Wölfe fordert. Es wird eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für naturnahe ökologische Weidetierhaltung eingefordert. Durch Antrag bei der EU soll eine Überführung des Wolfs in Anhang V der FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat) erfolgen. Eine aktive Bestandsregulierung durch Übernahme des Wolfes in das Jagdrecht und die Einhaltung möglicher neuer Bestandsobergrenzen sollen ermöglicht werden. Es braucht die Schaffung der rechtssicheren und unbürokratischen Möglichkeit zur Entnahme einzelner Problemtiere sowie praxistauglichere Entschädigungsregeln bei Schadensereignissen.

„Die bisherigen politischen Ansätze hält die CDU mit Zunahme der Wolfspopulation für nicht mehr ausreichend. Wenn man bedenkt, dass ein Wildpark sein Wolfsgehege mit fast drei Meter hohen Zäunen, Untergrabschutz und einem zusätzlichen Elektrozaun sichert, die Politik aber andererseits für Weidetierhalter normale Weidezäune mit einer Höhe von 120cm mit Steuermitteln fördert, so ist zunehmend eine ernst zu nehmende Diskrepanz festzustellen. Die in Zukunft leider notwendig werdenden Elektrozäune bedeuten für Weidetierhalter in der Pflege und Unterhaltung nochmals mehr Aufwand. Die Politik muss diese selbst geschaffenen Zielkonflikte lösen, statt neue Belastungen zu schaffen. Eine bezahlbare und sichere naturnahe Tierhaltung und insbesondere den Erhalt der traditionellen Weidetierhaltung erachte ich als erstrebenswertes Ziel für meinen Wahlkreis“ fast Michel Reul die aktuelle Gesamtlage zusammen.

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Von links: Patrick Heck, Andrea Fuchs, Lutz Hofheinz, Uwe Häuser, Klaus Fuchs, Berthold Mösinger, Dr. Marion Ebel, Michael Reul.


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