Fluglärm: Keine Zeitung mehr aus London

Politik
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Der Main-Kinzig-Kreis will die Bürgerinnen und Bürgerin mehr vom Fluglärm entlasten und hat gemeinsam mit den Städten Hanau, Maintal und Neu-Isenburg ein Gutachten über die Flugbewegungen direkt vor und nach dem Nachtflugverbot in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Zwischen 22 und 23 sowie zwischen 5 und 6 Uhr gibt es Flugbewegungen, die durchaus früher oder später stattfinden oder sogar ganz gestrichen werden könnten.



„Warum muss die Zeitung aus London schon um 5.15 Uhr mit dem Flieger über das Kinzigtal zum Börsenplatz Frankfurt eingeflogen werden“, brachte die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD) als rhetorische Frage ein Beispiel für einen Frachttransport an, der ihrer Meinung nach entweder gestrichen, weil die Zeitung auch digital gelesen werden könnte, oder zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden könnte. 30 bis 40 Ankünfte wurden in der Stunde nach dem Ende des Nachtflugverbotes (5 Uhr) gemessen, neben den Cargoflügen (18,3 Prozent) sollen auch die Touristen- (6,3) und Kurzstreckenflüge (2,1) unter die Lupe genommen werden. Gleiches gilt für die Stunde vor 23 Uhr, in der die Touristenflüge laut der Untersuchung des Deutschen Fluglärmdienstes schon fast 70 Prozent ausmachen.

Nichts gebracht haben laut Hanaus Ersten Stadtrat Andreas Kowol (Grüne) die so genannten „Lärmpausen“ mit einer wechselseitigen Nutzung der Landebahnen am Frankfurter Flughafen. „Es reicht ja ein Flugzeug, um die Bürgerinnen und Bürger aus dem Schlaf zu reißen“, stellte sich viel mehr für ihn die grundsätzliche Frage, welche Landungen für das „System Flughafen“ tatsächlich notwendig seien. Der Interkontinentalverkehr wurde daher bei der Erhebung komplett herausgelassen, mit der jetzt vorgelegten Untersuchung hofft er, dem Ziel „weniger Fluglärm“ zumindest in kleinen Schritten näher zu kommen. Zumal laut Maintals Ersten Stadtrat Ralf Sachtleber (parteilos) überraschend sei, dass die Flugbewegungen nicht ab 5 Uhr auf- und ab 22 Uhr absteigend seien, stattdessen würden beispielsweise Flugzeuge morgens über dem Kinzigtal kreisen, um dann kurz nach Ende des Nachtflugverbotes in Frankfurt landen zu können.

Das Untersuchungsergebnis hat der Main-Kinzig-Kreis gemeinsam mit den drei Städten in einen Antrag für die nächste Sitzung der Fluglärmkommission am 28. September verarbeitet. Das Hessische Verkehrsministerium wird darin gebeten, „die Möglichkeiten einer Herausnahme oder zeitlichen Umleitung von Flügen aus dem Nachtzeitraum intensiv zu prüfen und in Verhandlungen mit den entsprechenden Fluggesellschaften zu treten“. Simmler geht davon aus, dass auch weitere Kommunen im Main-Kinzig-Kreis diesen Antrag unterstützen werden und hofft auf einen Dialog mit dem Verkehrsministerium sowie Flughafenbetreiber Fraport und der Lufthansa mit dem Ergebnis, eine Reduzierung der Flugbewegungen in den Randstunden des Nachtflugverbotes erreichen zu können.

Foto (von links): Maintals Stadtrat Ralf Sachtleber, Erste Kreisbeigeordneter Susanne Simmler und Hanaus Stadtrat Andreas Kowol.


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