Kontrolle: Polizei erwischt über 100 Handy-Sünder

Blaulicht
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So mancher Autofahrer dürfte am Freitagvormittag überrascht gewesen sein, als er plötzlich in eine Verkehrskontrolle geriet. Polizeibeamte hatten zwischen 8 und 11 Uhr insbesondere diejenigen im Blick, die während der Fahrt ein Mobiltelefon in der Hand hielten. In der überregional angelegten Aktion "Handy am Steuer" wurden zwischen Schlüchtern und Egelsbach mehr als 100 Personen aus dem Verkehr gewunken. Sie alle müssen jetzt mit einer Anzeige und Punkten in Flensburg rechnen.



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"Ablenkung im Straßenverkehr ist auch dieses Jahr wieder ein Schwerpunkt unserer Verkehrssicherheitsarbeit," kommentierte Polizeipräsident Roland Ullmann die Aktion seiner Beamtinnen und Beamten. Vielen Autofahrern wird die Situation bekannt vorkommen: Fahrzeuge, die in Schlangenlinien oder scheinbar grundlos langsam fahren. Beim Blick auf die Fahrer fällt sofort auf: Sie schauen nach unten oder zur Seite und sind ganz offensichtlich abgelenkt. In vielen Fällen konzentrieren sich diese Personen während der Fahrt auf ein Mobiltelefon, das sie in Händen halten. Für das, was um sie herum passiert, haben sie ganz offensichtlich keinen Blick mehr übrig. Da ist ein Unfall mitunter schnell passiert.

"Wir schließen nicht aus, dass im letzten Jahr Ablenkung insbesondere bei den Auffahrunfällen oder beim Abkommen von der Fahrbahn eine wesentliche Rolle gespielt hat", sagte Ullmann. Auch bei Kollisionen von Kraftfahrzeugen mit Fußgängern dürften Handys nicht selten eine gravierende Rolle spielen - auf beiden Seiten. Ebenso wie Autofahrer kann man zahlreiche Passanten beobachten, die gedankenverloren mit Blick auf den Bildschirm unterwegs sind.

Einen Nachweis darüber zu führen, ob ein Handy verbotenerweise benutzt wurde, ist indes schwierig. "Wir sind da in erster Linie auf Zeugenaussagen angewiesen", so Claus Spinnler, Leiter der Abteilung Einsatz beim Polizeipräsidium Südosthessen. "In gravierenden Fällen, wenn zum Beispiel Personen schwer verletzt oder gar getötet werden, regen wir bei der Staatsanwaltschaft die Sicherstellung der Geräte an und werten diese dann aus. Die Untersuchung soll dann klären, ob die Nutzung für den Unfallhergang eine Rolle gespielt hat."

Aus diesem Grund wurden heute Morgen im gesamten Dienstgebiet Handykontrollen durchgeführt und ganz gezielt die Verkehrsteilnehmer angehalten, die während der Fahrt auf dem Smartphone tippten, wischten oder verbotswidrig telefonierten. Parallel zu zahlreichen stationären Kontrollen waren uniformierte und auch zivile Streifenteams auf den Straßen im Main-Kinzig-Kreis und Kreis Offenbach unterwegs, die genau auf diese Verstöße ihr Augenmerk richteten. Die Polizistinnen und Polizisten überprüften innerhalb von drei Stunden über 100 Personen, die während der Fahrt ein Handy in der Hand hielten. "Keine Zeit!", "Nur ein Lied weitergedrückt." oder "Es war doch nur gaaanz kurz!", lauteten meist die Erklärungen der kontrollierten Autofahrer.

Leitender Polizeidirektor Claus Spinnler gab zu bedenken: "Nicht jedem Fahrer ist anscheinend bewusst, wie viele Meter er im Blindflug zurücklegt, wenn er nur eine Sekunde auf das Handy schaut." Bei 50 Stundenkilometern sind das immerhin 14 Meter. Damit gefährden die Abgelenkten nicht nur die anderen Verkehrsteilnehmer, sondern auch sich selbst. Daher Spinnler weiter: "Ist Ihnen ein Anruf oder eine Nachricht dieses Risiko wirklich wert?"

Ullmann und Spinnler wünschen allen ein sicheres Ankommen; gleichwohl kündigten sie weitere Handykontrollen an.

Foto: Polizeipräsidium Südosthessen


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