Warntag: Darum heulten nicht überall die Sirenen

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Vergeblich haben am Donnerstag viele Bürgerinnen und Bürger im Main-Kinzig-Kreis auf den Sirenenalarm in ihrer Gemeinde oder Stadt gewartet. Auch die für den bundesweiten Warntag 2020 angekündigte Benachrichtigung per App hat nicht alle erreicht. Der vom hessischen Innenministerium angekündigte Großalarm in allen Kommunen blieb somit aus.



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Die Erklärung: Bislang kann im Main-Kinzig-Kreis nicht bei allen kommunalen Sirenen das Signal „Warnung der Bevölkerung“ ausgelöst werden. Daher konnten die Sirenen nur in folgenden Kommunen gestartet werden: Bad Orb, Biebergemünd, Bruchköbel, Erlensee, Flörsbachtal, Freigericht, Gelnhausen, Großkrotzenburg, Gründau, Hanau, Jossgrund, Maintal, Rodenbach, Ronneburg und Schöneck. In den anderen 14 Kommunen im Kreisgebiet blieb es still. Wie die Kreisverwaltung zudem auf Nachfrage mitteilte, kann das Sirenensignal „Entwarnung“ nicht durch die Zentrale Leitstelle ausgelöst werden und entfiel daher komplett. „In den Kommunen, die sich nicht beteiligt haben, müssen die Anlagen noch auf digitale Technik umgerüstet werden. Dieser Prozess hat begonnen“, hieß es dazu aus der Kreispressestelle.

Probleme gab es bei der Warnung per App: Die bundesweite Meldung über das Modulare Warnsystem (MoWas) konnte laut Auskunft des zuständigen Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) nur verspätet zugestellt werden. Grund dafür sei eine nicht vorgesehene zeitgleiche Auslösung einer Vielzahl von Warnmeldungen über MoWaS gewesen. Das im Vorfeld mit den beteiligten Partnern besprochene Auslösekonzept habe eine reine Auslösung durch den Bund mit MoWaS vorgesehen. "Mit dem Warntag soll das Thema Bevölkerungswarnung den Menschen näher gebracht werden, um sie darüber zu informieren, wo und wie sie im Gefahrenfall autorisierte und zutreffende Warnungen und Verhaltensempfehlungen beziehen können. Ferner diente der Warntag der Erprobung der technischen Warnsysteme und der vorhandenen Schnittstellen. Das gesehene technische Phänomen liefert wichtige Erkenntnisse für den Ausbau von MoWaS und die notwendige weitere Abstimmung zwischen den beteiligten Stellen in Bund und Ländern und wird in der weiteren Entwicklung von MoWaS berücksichtigt. Die Ergebnisse des Warntags werden jetzt aus den Kommunen und Ländern zusammengetragen“, teilte das Bundesamt weiter mit.

In Frankfurt hat der Sirenenalarm um genau 11 Uhr rund um den Industriepark Höchst und Allessa in Fechenheim funktioniert, wie die Feuerwehr Frankfurt mitteilte. Zu hören waren die Sirenen in den westlichen Stadtteilen und mit guten Ohren und entsprechender Windrichtung auch zum Teil darüber hinaus. Ansonsten blieb es - aus verschiedenen Gründen – aber auch am Main still. "Die Sirenengruppe rund um Griesheim (Nied, Schwanheim) ist seit einiger Zeit nicht mehr aktiv, weil dort kein Störfallbetrieb mehr läuft. Das erklärt, warum hier kein Probealarm zu vernehmen war, ebenso wie im restlichen Stadtgebiet - denn flächendeckend gibt es in Frankfurt keine Sirenen. Genau wie in vielen anderen Städten wurden diese nach Ende des Kalten Krieges abgebaut. Überlegungen und Kostenschätzungen für ein entsprechendes Netz gibt es, eine Entscheidung der Stadtpolitik derzeit nicht“, so die Feuerwehr.

Foto: Feuerwehr Frankfurt


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