Ein Tag als FSJler in der Heinrich-Hehrmann-Schule

Schlüchtern
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„Stühle stellen für den Morgenkreis, Frühstückssachen, wie Tischdeckchen, Becher und Teller bereitstellen. Mit dem Team noch besprechen, wie der Tag abläuft. Danach holen wir die Kinder vom Bus ab und der Tag kann starten“, berichtet Johanna, die in diesem Schuljahr ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Heinrich-Hehrmann-Schule leistet, über ihre Aufgaben im hauswirtschaftlichen, pflegerischen und erzieherischen Bereich.



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„Ich bekomme morgens früh gesagt, nach welchem Kind ich heute schauen soll. Dann kümmere ich mich direkt am Morgen schon um das Kind. Wenn wir arbeiten, begleite ich das Kind. Bei den Mahlzeiten teile ich die Sachen für das Essen aus und das Wasser. Zwischendurch räume ich mal etwas weg, spüle die Sachen und spiele in der Spielzeit mit den Kindern. Am Ende vom Tag, wenn alle Kinder im Bus sind, wird gemeinsam mit dem Team aufgeräumt und über den Tag gesprochen“, führt sie weiter ihre Tätigkeiten aus. Ricarda ergänzt: „Ich begleite jeden Tag eines der Kinder und unterstütze es beim Lernen und eventuell auch bei den Toilettengängen und beim Essen, wenn sie das nicht selbstständig können.“

In diesem Schuljahr absolvieren in der Heinrich-Hehrmann-Schule insgesamt drei junge Leute ihr Freiwilliges Soziales Jahr. Dieses stellt für Menschen bis zum 27. Lebensjahr nach Abschluss ihrer Vollzeit-Schulpflicht eine Chance dar, sich selbst persönlich weiterzuentwickeln und darüber hinaus anderen zu helfen. Darüber hinaus führt eine Schülerin der Kinzigschule ihr Jahrespraktikum in der Heinrich-Hehrmann-Schule durch, die die Fachoberschule mit dem Schwerpunkt „Gesundheit und Ernährung“ gewählt hat. Die Heinrich-Hehrmann-Schule in Schlüchtern wird von Schülerinnen und Schülern mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen besucht, die unterschiedliche Unterstützungsbedarfe aufweisen. Jede Lerngruppe wird von multiprofessionellen Teams gefördert, die sich aus unterschiedlichen Berufsgruppen zusammensetzt. Das bietet dem FSJler/der FSJlerin vielfältige Möglichkeiten der beruflichen Orientierung. So fühlt sich Ricarda in ihrem Berufswunsch bestätigt: „Ja, ich weiß jetzt, dass ich Sonderpädagogik studieren möchte.“ Muzit meint: „Ich war mir schon vor meinem FSJ sicher, dass ich zukünftig in der Sozialen Arbeit tätig sein möchte. Das Jahr hat mir jedoch auch eine Seite im sozialen Bereich gezeigt, die ich nicht kannte und von der ich froh bin, diese kennengelernt zu haben.“

Für die persönliche Weiterentwicklung bietet das FSJ eine große Chance. So berichtet Muzit auf die Frage, ob ihr das FSJ für sie persönlich etwas gebracht hat: „Auf jeden Fall! Ich bin generell eine Person, die gerne die verschiedensten Menschen kennenlernen möchte. Mir sind praktische Erfahrungen sehr wichtig, um mich weiterzuentwickeln. Das hat mir zudem auch dabei geholfen selbstsicherer aufzutreten und mein Selbstbewusstsein zu stärken.“ Ricarda fügt hinzu: „Die Zeit an der Heinrich-Hehrmann-Schule hat mir auf alle Fälle etwas gebracht. Ich weiß jetzt, was ich werden will und ich habe auch viel Neues dazu gelernt. Zum Beispiel, andere Denkweisen oder Ansichten zu bestimmten Themen, aber auch, dass wir alle gut so sind, wie wir sind.“

Natürlich brachte Corona einige Veränderungen in die Schule: „Durch Corona konnte ich nicht von Anfang bis zum Ende in der Klasse sein, in die ich eingeteilt gewesen bin. Ich konnte eine Zeit lang gar nicht arbeiten, dann nur für zwei Tage in einer anderen Klasse. Ich musste mich sehr oft umstellen und flexibler werden. Ich habe die Zeit, in der ich arbeiten konnte, genossen und intensiver wahrgenommen, weil ich mir nie wirklich sicher sein konnte, dass ich am nächsten Tag oder in der nächsten Woche noch arbeiten durfte. Durch Corona war es anstrengender und auch stressiger (Masken, ständig neue Regeln, andere Klasse etc.), aber ich hatte die Chance, neue Kinder, Kollegen und einen neuen Schulalltag und andere Lernansätze kennenlernen zu dürfen, wofür ich sehr dankbar bin.“

Auf die Fragen, wann die Aufgaben anstrengend werden antwortet eine FSJlerin: „Anstrengens ist es vor allem an langen Tagen bei der momentanen Hitze und mit den Masken zu funktionieren. An sich machen mir meine Aufgaben Spaß, doch oft kann es anstrengend werden, wenn die Kinder bspw. Arbeitsblätter oder Aufgaben erledigen sollen und anfangen zu trotzen oder sich nach kurzer Zeit nicht mehr konzentrieren können und ihren eigenen Willen durchsetzen möchten.

Die Mitarbeiter der Heinrich-Hehrmann-Schule freuen sich jedes Schuljahr erneut auf die Zusammenarbeit mit den jungen FSJler/innen und Praktikant/innen. Über die Unterstützung in ihrer schulischen Arbeit hinaus bereichern sie den schulischen Alltag mit ihrem Elan und Engagement. Das FSJ kann über zwei unterschiedliche Bildungsträger BDKJ in Fulda oder Volunta durchgeführt werden. Interessenten für ein FSJ können sich jederzeit auch direkt an die Heinrich-Hehrmann-Schule (Telefon: 06661-4091) wenden. Die Schulleitung steht gerne für weitere Beratungen sowie zur Kontaktaufnahme zu den Bildungsträgern zur Verfügung.

Foto (von links): Johanna Heinol, Muzit Gebremeskel. Auf dem Bild fehlen: Ricarda Gross und Sinja Bauer.


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