Zeckensaison: Gesundheitsamt rät zu Schutz

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In diesen Tagen lockt die Sonne nicht nur viele Spaziergänger nach draußen, sondern erweckt auch die Zecken aus ihrer Winterruhe.



Derzeit lauern sie bereits auf Gräsern und Büschen. Wer jedoch einige Tipps beherzigt, kann sich vor der Übertragung gefährlicher Erreger durch Zeckenstiche schützen.

Am häufigsten wird die Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, übertragen. In Deutschland ist etwa jede dritte bis zwanzigste Zecke mit Borrelien befallen. Typische Risikogebiete für diese Erkrankung gibt es nicht. Die Infektion beginnt oft mit einer ringförmigen Hautrötung, die sich um den Zeckenstich bildet. Weitere Symptome können Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Fieber sein. Unbehandelt sind Spätfolgen wie Gelenk-, Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich. Anders als bei FSME gibt es gegen Borreliose keinen Impfschutz. Rechtzeitig erkannt, kann die Erkrankung gut antibiotisch behandelt werden.

Eine FSME-Erkrankung beginnt mit grippeähnlichen Symptomen in Form von Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schwindelgefühl und Erbrechen. Dann folgt eine fieberfreie Zeit von ein bis drei Wochen. Als Folgeschäden der FSME können Kopfschmerzen und Lähmungen noch mehrere Monate anhalten. Insbesondere bei älteren Menschen kann es auch zu bleibenden Schäden kommen, während die Krankheit bei Kindern meist folgenlos ausheilt.

Der Main-Kinzig-Kreis zählt seit 2007 zu den FSME-Risikogebieten. Dem Gesundheitsamt wurden in den vergangenen drei Jahren vier Erkrankungen gemeldet. Der beste Schutz gegen FSME ist eine Impfung. Ein vollständiger Impfschutz besteht nach drei Impfungen. Zur Impfung gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis-Erkrankung rät die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut all jenen Personen, die in Risikogebieten wohnen, arbeiten oder sich aufhalten und für die das Risiko eines Zeckenstiches besteht.

Darüber hinaus dringen infolge des Klimawandels neue Zeckenarten aus südlichen Ländern nach Norden vor. So wurde im vergangenen Jahr die sogenannte Hyalomma-Zecke im Main-Kinzig-Kreis nachgewiesen. Diese tropische Zecke ist nicht nur fünfmal so groß wie der heimische Holzbock – sie verhält sich auch anders: Während die heimischen Zecken passiv auf Gräsern und Sträuchern lauern, bis ein potentieller Wirt vorbeikommt, geht Hyalomma aktiv auf die Jagd. Diese extrem flinke Zeckenart verfolgt ihre Opfer bis zu 100 Meter weit.

Wichtig sind nach Einschätzung des Gesundheitsamts, sich möglichst schon vorher gegen einen Zeckenstich zu schützen. Folgende Hinweise gilt es darüber hinaus zu beachten:

  • Beim Spazierengehen in Regionen, in denen mit Zecken zu rechnen ist, sollte man Unterholz und hohes Gras meiden und am besten auf festen Wegen bleiben. Wenn dies jedoch nicht möglich ist, sollten lange Hosen und festes Schuhwerk getragen werden.
  • Helle Kleidung tragen. Sie hat den Vorteil, dass sich Zecken darauf leichter entdecken lassen.
  • Nach dem Aufenthalt im Freien in bekannten Risikogebieten immer den Körper nach Zecken absuchen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei Kopf und Hals, der Haut unter den Armen, zwischen den Beinen und in den Kniekehlen. Dort sind bevorzugte Saugstellen der Zecken.
  • Bestimmte Stoffe können Zecken durch ihren Geruch fernhalten. Solche sogenannten Repellentien können auf die Haut aufgetragen werden und können für einige Stunden einen gewissen Schutz bieten. Sie sind zum Beispiel in der Apotheke oder in Drogerien erhältlich.

Falls es doch zu einem Zeckenstich gekommen ist, muss das Spinnentier möglichst schnell entfernt werden. Dadurch lässt sich das Risiko deutlich verringern, dass Borreliose-Erreger übertragen werden. Für das Entfernen der Zecken gelten folgende Tipps:

  • Die Zecke muss so schnell wie möglich mit einer speziellen Zeckenzange oder Zeckenkarte entfernt werden.
  • Sie wird dafür im Kopfbereich möglichst nah an der menschlichen Haut entfernt.
  • Sie darf dabei nicht zerquetscht werden, sonst besteht die Gefahr, dass mit Erregern infizierter Speichel übertragen werden kann.
  • Die Zecke darf nicht, wie manchmal empfohlen, mit Nagellack, Klebstoff oder Öl bedeckt werden.
  • Die Wunde muss nach dem Entfernen der Zecke mit einem Hautdesinfektionsmittel desinfiziert werden.
  • Sollte eine mögliche Rötung an der Einstichstelle nicht zurückgehen oder sich ausbreiten, muss ein Arzt aufgesucht werden. Gleiches gilt, wenn die Einstichstelle stark anschwillt, schmerzt, heiß wird oder pocht und wenn Symptome wie Müdigkeit, Fieber oder Kopfschmerzen zeitnah zur Zeckenentfernung auftreten.
  • Ebenso sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn Unsicherheiten beim Entfernen der Zecke bestehen.

Weitere Auskünfte erteilt das Gesundheitsamt unter der Telefonnummer 06051 8511650.


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