Wald in Not: Klimastress lässt Bäume absterben

Service
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Das Dürrejahr 2018 hat dem Wald stark zugesetzt. Bereits seit dem letzten Jahr befallen Borkenkäfer und Pilze mit bisher nicht dagewesener Aggressivität Nadelwälder. Nun zeigen auch die Laubbäume, wie sehr sie unter der Dürre gelitten haben und sterben ab. Durch absterbende Bäume steigen auch die Gefahren im Wald. Trockene Äste oder ganze Bäume können schon bei leichtem Wind zu Boden stürzen. Beim Waldbesuch ist besondere Vorsicht geboten.



klimastresswald.jpg

„Wir hatten bereits nach der letztjährigen Dürre befürchtet, dass wir in diesem Jahr auch bei Buchen und anderen Laubbäumen Probleme beobachten müssen – doch das Ausmaß und die Geschwindigkeit, mit der jetzt Schäden auftreten und Bäume sterben, überrascht uns“, so Forstamtsleiter Christian Schaefer vom Forstamt Hanau-Wolfgang. „Es beginnt in der Baumkrone – nach dem Austrieb der Blätter im Frühjahr wurden erste Stellen trocken und binnen weniger Wochen starben die Bäume ab“, schildert Schaefer die kritische Lage in seinem Forstamtsbereich. In ganz Hessen ist dieses Baumsterben zu beobachten. Wurzeln wurden durch die ausgetrockneten Böden geschädigt, die Rinde teilweise durch die starke Sonneneinstrahlung verbrannt. Am Ende sind es Pilze, die den geschwächten Bäumen das Leben kosten.

Baumkronen zerbröseln

Die Pilze zersetzen das Holz und machen es brüchig. Je nach Befall brechen dann Kronenteile oder auch ganze Stämme ab. Forstamtsleiter Schaefer ist besorgt „Dadurch entstehen Gefahren, die allen Waldbesucherinnen und Waldbesuchern bewusst sein müssen. Nur entlang öffentlicher Straßen und an Park-, Spiel- oder Grillplätzen beseitigen wir akute Gefahren schnellstmöglich. Innerhalb des Waldes, auch auf den Waldwegen geschieht das Betreten des Waldes auf eigene Gefahr.“ Wer sich im Wald bewegt, sollte deshalb immer auch den Blick nach oben richten und sich nicht unter trockenen Baumkronen aufhalten. „Gefahrlos ist es im Wald nie, aber in diesem Jahr ist das Betreten der Wälder leider deutlich gefährlicher geworden.“

Borkenkäfer und Pilze bereiten große Probleme

Die Borkenkäfer sind in diesem Jahr weiterhin ein Riesenproblem an der Fichte. Nach dem milden Winter bieten sie jetzt – bei warmen Temperaturen und noch immer trockenen Waldböden – geschwächten Fichtenwäldern gute Vermehrungsgrundlagen und bringen die Fichten reihenweise zum Absterben. Unter den Kiefern breitet sich der Diplodia-Pilz aus, der Rußrinden-Pilz setzt dem Ahorn zu, Eschen leiden weiterhin am von Pilzen verursachten Triebsterben. Viele der betroffenen Bäume gehen an den Pilzen zu Grunde. „Seit Monaten machen wir alles, was in unserer Macht steht, um den Wald zu erhalten. Doch die Situation ist einfach extrem“, schildert der Forstmann die Lage besorgt.

„Jeden Tag kommen erneut betroffene Bäume hinzu. Wir kommen an unsere Kapazitätsgrenzen“

Seit Jahrzehnten arbeitet HessenForst am Umbau der Wälder und setzt auf klimastabile Mischwälder. Die jetzt entstehenden Kahlflächen werden aber den geplanten Waldumbau erschweren. „Zunächst benötigen wir genügend Baumsamen, um kleine Sämlinge in ausreichender Menge anzuziehen“, legt Schaefer dar und zeigt sich froh. „Zum Glück haben wir in Hessen noch die Samendarre bei uns in Hanau-Wolfgang, sodass wir einen guten Vorrat an Baumsamen aus vorangegangenen Jahren vorrätig haben.“ Die anstehende Wiederaufforstung der Freiflächen wird noch schwierig genug. Denn junge Waldbäume müssen aufwendig von der Konkurrenzvegetation aus Gras, Brombeeren und Adlerfarn befreit werden, um zum klimarobusten Mischwald der Zukunft heranwachsen zu können.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2