Ulrich Briesewitz neuer Landespolizeipfarrer

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Er war der erste hauptamtliche Polizeipfarrer der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), insgesamt liegen mehr als drei Jahrzehnte in der Polizeiseelsorge hinter ihm: Zum 1. Dezember wechselt Landespolizeipfarrer Kurt Grützner in den Ruhestand. Er habe die Polizeiseelsorge „maßgeblich geprägt und bereichert“, würdigt Bischöfin Dr. Beate Hofmann seine Arbeit. Grützners Nachfolger wird Pfarrer Ulrich Briesewitz aus Freigericht, langjähriger Pfarrer in Hasselroth-Neuenhaßlau.



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Es waren vor allem die ethischen Fragen, die inneren Konflikte der Polizistinnen und Polizisten, die Kurt Grützners Arbeit prägten. Sein Amt hatte er in jenem Jahr begonnen, als es bei der Auseinandersetzung um die Startbahn West am Frankfurter Flughafen zu tödlichen Angriffen auf Polizisten gekommen war. „Mein Start war ein steiniger Weg“, sagt der 65-Jährige rückblickend. Aus Sicht der Polizei sei die Kirche damals immer auf „der anderen Seite“ gewesen. „In den ersten Jahren galt es, Vertrauen in die Kirche zurückzugewinnen“, schildert Grützner. Die gesellschaftliche Zerreißprobe von damals beobachtet er heute, im Jahr seines Abschieds, wieder in der Auseinandersetzung um den A 49-Ausbau im Dannenröder Forst. „Die Polizistinnen und Polizisten sind dienstlich legitimiert, Demonstrationen zu schützen, von deren Ziel sie mitunter nicht überzeugt sind. Das ist ein Dilemma“, erläutert Grützner. Als Lehrender, der an der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung das Fach Berufsethik unterrichtete, weiß er: „Ein Polizist muss die Verfassung zu seinem persönlichen Wertekanon machen, sonst kann er an diesem Konflikt zerbrechen.“

Nachfolger ist Ulrich Briesewitz
Für Grützners Nachfolger ist diese Aufgabe kein unbekanntes Terrain: Ulrich Briesewitz war zuletzt Landkreisbeauftragter für Polizei- und Notfallseelsorge im Main-Kinzig-Kreis. Zudem leitete er dort ein Pilotprojekt zur Ausbildung von Ehrenamtlichen in der Notfallseelsorge. Fast zwanzig Jahre war der gebürtige Offenbacher, der in Frankfurt und Bochum Theologie studierte und sein Vikariat in der Kasseler Südstadt absolvierte, Gemeindepfarrer im Kirchenkreis Gelnhausen und hat von Neuenhaßlau aus auch die Notfallseelsorge koordiniert. Er freue sich, den Themenbereich Polizeiseelsorge weiter begleiten zu können, sagt Briesewitz – und darauf, in einem Feld zu arbeiten, „wo Kirche und Gesellschaft ganz besondere Schnittmengen bilden“. 

Zunächst wird der 51-Jährige zwischen dem Dienstort Kassel und seiner Familie – seine Frau ist Pfarrerin in Hasselroth-Niedermittlau – in Freigericht pendeln. Wie sein Vorgänger wird Briesewitz unterrichten und Fortbildungen leiten, Polizistinnen und Polizisten im Dienst begleiten, Hilfe nach belastenden Einsätzen anbieten und zu Gottesdiensten einladen. Einen seiner schwersten Einsätze hatte der künftige Landespolizeipfarrer im Februar dieses Jahres: Als bei dem Anschlag in Hanau zehn Menschen ermordet wurde, war er in der Nacht als koordinierender Notfallseelsorger im Einsatz und leistete „Erste Hilfe für die Seele“.

Hintergrund
Die Polizei- und Notfallseelsorge orientiert sich mit ihrem Angebot an der staatlichen Struktur, da sowohl die Polizei mit ihren Polizeidirektionen als auch die Feuerwehr und das Rettungswesen mit ihren Leitstellen entsprechend der Landkreise organisiert sind. Pro Landkreis gibt es darum einen beauftragten Pfarrer bzw. eine beauftragte Pfarrerin für Polizei- und Notfallseelsorge. Er/Sie koordiniert und vertritt die Kirchenkreise innerhalb eines Landkreises in den Belangen der Polizei- und Notfallseelsorge. Ihnen zur Seite steht jeweils ein Polizeibeamter bzw. eine Polizeibeamtin der entsprechenden Polizeidirektion (PD), die seine/ihre PD im Polizeiseelsorgebeirat vertritt. Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck ist in 20 Kirchenkreise gegliedert und berührt damit acht Landkreise in Hessen und einen in Thüringen.

Foto-Quelle: Privat


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