Engagement gegen Rassismus und Diskriminierung

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Die VVN-BdA Main-Kinzig ruft anlässlich des Gedenktags an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar zum Engagement gegen Rassismus und Diskriminierung, zur Solidarität und praktischen Unterstützung von Roma und Sinti auf.



"Im Schnellbrief vom 29. Januar 1943 erging folgende Anweisung „Auf Befehl des Reichsführers SS vom 16.12.42 sind Zigeunermischlinge, Rom-Zigeuner und nicht deutschblütige Angehörige zigeunerischer Sippen balkanischer Herkunft nach bestimmten Richtlinien auszuwählen und in einer Aktion von wenigen Wochen in ein Konzentrationslager einzuweisen. Dieser Personenkreis wird im nachstehenden kurz als 'zigeunerische Personen' bezeichnet. Die Einweisung erfolgt ohne Rücksicht auf den Mischlingsgrad familienweise in das Konzentrationslager Auschwitz.“ Die Vorstufe zur späteren Vernichtung wurde durch die Erfassung aller im deutschen Reich lebenden Roma und Sinti geschaffen. Die Opfer mussten teilweise bis in die 70iger Jahre auf  Entschädigung seitens deutscher Behörden warten. Zwischenzeitlich waren sie den Beleidigungen ihrer ehemaligen Verfolger, die weiterhin in Amt und Würden walteten, ausgesetzt. In den Ausführungen von Frau Rose und Frau Strauss, die die Vernichtungslager der Nazis überlebt haben, wird die Traumatisierung der Überlebenden und der Kindeskinder genau beschrieben. Die Berichte der beiden Frauen sind gekennzeichnet von Angst, Ignoranz und Gewalt, hervorgerufen durch das Verhalten der Mehrheitsgesellschaft und der Umkehrung von Täter in Opfer. Es wird verdeutlicht, dass der Alltag von Roma und Sinti nach wie vor von Diskriminierung gekennzeichnet ist. Subtil in Ämtern und Institutionen, aggressiv in der Öffentlichkeit und in den Medien. Die Stimmung gegenüber Roma MigrantInnen und Flüchtlingen hat sich nie grundsätzlich geändert – sie war zu keinem Zeitpunkt von Verständnis und Solidarität seitens der Mehrheit geprägt. Hass, Gewalt, Vertreibung, die Akzeptanz von Verelendung als Disziplinierung und gleichzeitig als rassistischer Focus dient ungebrochen. Die Corona-Pandemie hat die Situation erheblich verschärft. Verordnete Unterkünfte für Obdachlose lassen die Hygieneregeln außer Acht, die Infektionsgefahr ist enorm. Roma, die auf der Straße leben müssen, sind mehr denn je Ausgrenzungen und Übergriffen ausgesetzt. Nach dem Prinzip der Missachtung funktioniert im Corona-Kontext auch die Schuldzuschreibung gegenüber der Minderheit, begleitet von großflächigen Militär- und Polizeieinsätzen in den Ghettos europäischer Städte", heißt es in einer Pressemitteilung.

Die repräsentative Autoritarismus-Studie aus Leipzig dokumentiere wiederholt die vorurteilsbeladene und teilweise rassistische Haltung der meisten Menschen. "Eine Mehrheit der Befragten äußerte diese Einstellung; sie möchte nichts mit Roma und Sinti zu tun haben und erklärten qua Definitionsgewalt, dass die Betroffenen keine Perspektive haben, an ihrem Elend einzig und allein schuldig sind. So wundert es nicht, dass viele Menschen, die die Beratung und die Bildungsprojekte des Förderverein Roma aufsuchen, Angst vor Behördenkontakten haben, von Willkür und Diskriminierung in Ämtern und bei Polizeikontakten berichten. Antiziganismus, der Rassismus gegenüber Roma und Sinti, wirkt ungebrochen. In Osteuropa bricht er sich gewaltvoll Bahn. Es sind zunehmend Pogrome und Überfälle mit Todesfolge zu verzeichnen. Ein Junge in Junge in Bulgarien wurde beim Holzsammeln erschossen. In der Slowakei starb eine Frau mit ihren vier Kindern beim Brand in einer Elendsbaracke. Die Medienkommentare hierzu waren menschenverachtend. Ermittlungen verlaufen oft systematisch im Sand. Verurteilungen haben Seltenheitswert und sind geprägt von Empathie – Empathie für die Täter. Roma und Sinti nehmen in der gesellschaftlichen Missachtungsskala Spitzenplätze ein. Das ist nicht neu. Neu ist auch nicht die kontinuierliche Ablehnung, die sich durch alle politischen Lager zieht und die ihre einflussreichste Anhängerschaft in der konservativen und reaktionären Mitte hat. Neu ist die nach oben offene Steigerungsrate", ruft die VVN-BdA Main-Kinzig anlässlich des Gedenktags am 27. Januar zum Engagement gegen Rassismus und Diskriminierung, zur Solidarität und praktischen Unterstützung von Roma und Sinti auf.


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