Wiederbelebung: Beschäftigte der Zulassungsstelle retteten ein Menschenleben

Im Wartebereich der Hanauer Zulassungsstelle haben Beschäftigte des Main-Kinzig-Kreises vor vier Jahren ein Menschenleben gerettet. Noch heute berührt die Geschichte viele in der Kreisverwaltung (von links): Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler, Mona Allmeritter, Lisa Hommel, Saskia Drießlein und Silvio Franke-Kißner (Leiter des Amts für Sicherheit, Ordnung, Migration und Integration).

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Wenn in wenigen Tagen die Woche der Wiederbelebung ansteht, traditionell im September, dann werden drei Frauen an ihren eigenen Reanimations-Einsatz erinnert. Vor vier Jahren, als sie ihren Dienst in der Hanauer Zulassungsstelle verrichteten, sahen sich Mona Allmeritter, Saskia Drießlein und Lisa Hommel plötzlich hineingeworfen in einen Wettlauf gegen die Zeit. Kürzlich trafen sie sich – aus Anlass der Woche der Wiederbelebung – wieder, um mit einigem zeitlichen Abstand auf diesen besonderen Tag zurückzublicken.



Es ist der 19. September 2019. Im Wartebereich der Zulassungsstelle sinkt ein Mann nieder, blass, ohne Bewusstsein. Ein weiterer Besucher ruft nach Hilfe. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zulassungsstelle eilen aus ihren Büros, darunter die drei Frauen, die instinktiv das Richtige tun: den Betroffenen per Herzdruckmassage behandeln, den Rettungsdienst alarmieren und einen Weg zum Einsatzort freimachen. Teils viele Jahre arbeiten sie zu der Zeit schon als Kolleginnen zusammen, aber so etwas haben sie nie als Team geübt. Das Zusammenspiel gelingt trotzdem.

Auch heute noch kommt es ihnen wie ein Wunder vor. „Wir haben eigentlich gar nicht lange nachgedacht oder uns abgesprochen, sondern direkt gehandelt“, sagte Mona Allmeritter bei dem gemeinsamen Treffen unter Zustimmung von Saskia Drießlein und Lisa Hommel. Sie können sich heute noch sehr genau an jene Minuten erinnern, als sie letztlich ein Menschenleben retteten. Was sie geschafft haben: So richtig realisieren konnten sie es erst später, als sie Dank und Lob von allen Seiten und wenige Tage später sogar eine Belobigung des Landes Hessen für ihren beherzten Einsatz erhielten.

„In solchen Situationen bleibt nicht viel Zeit zu überlegen. Deshalb ist es bemerkenswert und immer noch eine leuchtende und beispielgebende Tat, dass Sie sich für genau das Richtige entschieden haben: Sie haben eingegriffen und geholfen“, sagte Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD). Für die Reanimation gilt es, drei Schritte zu erledigen: prüfen, rufen, drücken – prüfen, ob die bewusstlos zusammengebrochene Person noch reagiert und atmet, den Rettungsdienst unter der Nummer 112 rufen und dann mindestens 100 Mal in der Minute in der Mitte des Brustkorbs drücken.

In der Zulassungsstelle hatten sich die Kolleginnen diese Aufgaben geteilt und damit wertvolle Zeit gewonnen. Mehr noch: Sie mussten Umstehenden obendrein sehr deutlich erklären, wie sie sich zu verhalten haben. Vor allem sollten diese nicht die Arbeiten durch Gaffen und Fotografieren behindern. Da war es gut, dass letztlich nicht eine Retterin auf sich alleine gestellt war. „Das war taff und konsequent“, lobte Susanne Simmler. „Das Ereignis hat die Einstellung dieser starken Frauen auf das Thema Hilfe und Reanimation nachhaltig verändert. Und es hat auch unter den weiteren Beschäftigten großen Eindruck hinterlassen. Es war eine Heldentat mit echtem Vorbildcharakter.“

„Es ist wichtig zu helfen und zu handeln“, sind die drei Lebensretterinnen von 2019 überzeugt. Ebenso wichtig sei es, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass man selbst in eine vergleichbare Situation kommen könne. „Wir alle wären froh um jede Person, die dann in irgendeiner Art und Weise hilft zu überleben“, sagten sie beim gemeinsamen Treffen.

Heute arbeiten Mona Allmeritter, Saskia Drießlein und Lisa Hommel nicht mehr Tür an Tür. Saskia Drießlein ist kürzlich in die Führerscheinstelle gewechselt, Mona Allmeritter ist für die Martin-Luther-Stiftung tätig. Der 19. September 2019 verbindet sie aber weiter. Wann immer sie sich treffen, sind die Erinnerungen an vor vier Jahren hellwach und zaubern ein Lächeln auf die Gesichter. Die Woche der Wiederbelebung findet jedes Jahr statt, diesmal vom 18. bis 24. September. Sie soll das Bewusstsein für Laienreanimation stärken und steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Gesundheit.

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Im Wartebereich der Hanauer Zulassungsstelle haben Beschäftigte des Main-Kinzig-Kreises vor vier Jahren ein Menschenleben gerettet. Noch heute berührt die Geschichte viele in der Kreisverwaltung (von links): Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler, Mona Allmeritter, Lisa Hommel, Saskia Drießlein und Silvio Franke-Kißner (Leiter des Amts für Sicherheit, Ordnung, Migration und Integration).


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