6. Bäckertüten-Aktion gegen Gewalt an Frauen und Kindern

Isabelle Hemsley, Hanauer Stadträtin, (Mitte) und die Hanauer Frauenbeauftragte Cornelia Gasche (3.v.l.) übergaben zum Auftakt die ersten Tüten an Magdalena Rosen (1.v.l.) von der Bäckerei Mangelmann-Rosen. Quelle: Stadt Hanau/Moritz Göbel

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Bäckereien, Metzgereien und Marktbeschicker werden ab Samstag, 18. November, ihre Waren wieder in ganz besonderen Tüten verpacken: auf ihnen sind Kontaktdaten zentraler Hilfsorganisationen und Beratungsstellen für von Gewalt bedrohte Frauen und Kinder abgedruckt. Anlass ist der „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ am 25. November. Er wurde 1999 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen ausgerufen.



Im Rahmen der Aktion "Gewalt kommt mir nicht in die Tüte", werden insgesamt 300.000 Tüten in Hanau, Maintal, Bruchköbel und auch an einzelne Filialen in der Region verteilt. Organisiert wird die Aktion bereits zum 6. Mal vom Hanauer Frauenbüro, das die Kampagne gemeinsam mit dem Facharbeitskreis gegen Gewalt an Frauen 2018 erstmals durchführte. Auch die Städte Maintal und Bruchköbel haben sich der Initiative des Hanauer Frauenbüros angeschlossen.

Isabelle Hemsley (CDU), Hanauer Stadträtin, und die Hanauer Frauenbeauftragte Cornelia Gasche übergaben zum Auftakt die ersten Tüten an die Bäckerei Mangelmann-Rosen, die in Großauheim ihre Hauptstelle hat und auch weitere Filialen betreibt. Für Hemsley ist dies eine ganz besonders wichtige Aktion: "Wir dürfen nicht darin nachlassen, von Gewaltübergriffen betroffene Frauen zu ermutigen, Hilfe zu suchen, bevor es zu spät ist. Gewalt findet leider in den meisten Fällen in bestehenden Beziehungen oder durch den Ex-Partner statt."

Statistisch gesehen wird in der Bundesrepublik alle zwei bis drei Tage eine Frau durch ihren Lebensgefährten oder Ex-Partner getötet. Die Zahl der Frauen, die in ihrem privaten Umfeld Erniedrigung, psychische Gewalt bis hin zu körperlicher Gewalt täglich erdulden, ohne Anzeige zu erstatten, ist nach Auffassung vieler Experten noch viel höher. Und diese Gewalt findet in allen sozialen Schichten statt.

"Unsere Aktion ist darauf ausgerichtet, den Blick der Bevölkerung genau darauf zu lenken", erläutert die Hanauer Frauenbeauftragte Cornelia Gasche. "Auf den Brötchentüten sind die Kontaktdaten der wichtigsten Hilfestellen abgedruckt. Mit den Brötchentüten kommen diese Infos auf einem ganz einfachen Weg in ganz viele Haushalte. Das ist die Strategie." Adressaten der Aktion seien nicht nur Betroffene, sondern auch Menschen, die eine Situation wahrnehmen und unsicher sind, wie sie es einordnen und wie sie helfen können, erläutert Gasche. "Auch hier gibt es in den Beratungsstellen wertvollen Rat!"

"Wir wollen informieren, sensibilisieren und Hilfe mobilisieren, das ist das Ziel dieser so klugen und wichtigen Aktion", unterstreicht Isabelle Hemsley, die als Ordnungsdezernentin, im engen Kontakt mit der Polizei, immer wieder auch von Fällen körperlicher Gewalt gegen Frauen erfährt. "Gewalt ist nie etwas Privates" betont Hemsley, "es ist die Aufgabe von uns allen, aufmerksam zu sein, hinzuschauen und auch bei Übergriffigkeiten rechtzeitig STOP zu sagen, um eine Gewaltspirale zu durchbrechen!"

Auch für Männer, die zu Gewalt neigen gibt es Hilfe. Ebenso für Männer, die selbst von Gewalt betroffen sind. Denn Frauen sind zwar nach wie vor die hauptsächlich von Gewalt Betroffenen, aber natürlich gibt es auch männliche Opfer, die von Frauen misshandelt werden genauso wie Kinder, die Gewalt von Elternteilen erleben. Für alle, die dringend Rat und Hilfe suchen: Das bundesweite Hilfetelefon www.Hilfetelefon.de ist an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden erreichbar, unter der Nummer 116 016 (die Vorwahl 08000 ist nicht mehr erforderlich).

Unterstützt wird diese Aktion "Gewalt kommt mir nicht in die Tüte" von verschiedenen Unternehmungen und Organisationen, die vom Hanauer Frauenbüro eingeworben werden. Stadträtin Hemsley dankte den Unterstützerinnen und Unterstützern, die mit ihrem finanziellen Beitrag die Realisierung der Tütenaktion überhaupt erst möglich gemacht haben. "Sie sind wertvolle Multiplikatoren und demonstrieren damit auch aktiv ihre Haltung gegen Gewalt an Frauen." Ganz entscheidend sei, dass Frauen den Mut hätten, die Gewaltspirale zu durchbrechen und Hilfe suchen. "Die Brötchentüte mit allen wichtigen Informationen zu Hilfsangeboten, kann diese Entscheidung unterstützen", betonte Hemsley.

Zu den Unterstützerinnen und Unterstützern zählen in diesem Jahr folgende Organisationen und Unternehmen: Bürgerstiftung Hanau Stadt und Land, Evonik Industries AG, Forum Hanau, Zonta International – Förderkreis Hanau e.V., Frauenbüro der Stadt Hanau, Netzwerk gegen Gewalt, Hanauer Straßenbahn GmbH, Frauenreferat der Stadt Bruchköbel, Frauen- und Gleichstellungsbüro der Stadt Maintal, Stiftung Lichtblick Hanau, Soroptimist International Hanau, Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Hanau im Liobahaus, Hanauer Wochenmarkt, Weißer Ring e.V., Förderung der Bewährungshilfe e.V., Inner Wheel Offenbach-Hanau-Maintal, Rotary Club Hanau und die Landeskoordinierungsstelle gegen Häusliche Gewalt.

Folgende Betriebe beteiligen sich an der Ausgabe der Tüten in Hanau-Kernstadt und den Stadtteilen: Der Hanauer Wochenmarkt, Bäckerei Heberer, Bäckerei Hagel GmbH, Bäckerei Naumann (im Rewe Hanau-Wolfgang), Ferdinands, Kesselstädter Backstube, Baba-Bäckerei, Café Herrnmühle, Bäckereifilialen der Eifler-Bäckerei, Metzgerei Rieblinger, Metzgerei Behringer/ Fleischerei Göbel, Coffee Bay, Reber, Mangelmann-Rosen, Hagel, Bäckerei Kolb, Bäckerei Keil, Main-Bäckerei Arnold, Café Schien, Bäckerei Ohl.

In Maintal beteiligen sich: Bäckerei Eifler, Bäckerei Menek & Einkaufskios, Metzgerei Müller, Hofladen Steup, Glaubos Maintal, Pearsin&Puppe, Agip Service Station, Burger Erich, Bäckerei Weber, Bäckerei Ohl sowie in Bruchköbel: Bäckerei Naumann, Bäckerei Ohl, Bäckerei Nolte und die Marktbeschicker. Darüber hinaus die Bäckerei Philippi (Bäckerei im Nahkauf an der Rosenau in Hanau, in Nidderau und weiteren Filialen) sowie die Bäckerei Brückner (Nidderau).

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Isabelle Hemsley, Hanauer Stadträtin, (Mitte) und die Hanauer Frauenbeauftragte Cornelia Gasche (3.v.l.) übergaben zum Auftakt die ersten Tüten an Magdalena Rosen (1.v.l.) von der Bäckerei Mangelmann-Rosen. Quelle: Stadt Hanau/Moritz Göbel


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