Plakataktion: Warnhinweise auf Kindesmissbrauch erkennen

Vor dem begehbaren Plakat (von links): Luisa Schmitt (Verein Lawine), Grit Ciani (Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Main-Kinzig-Kreis), Nadine Chaudhuri (Lawine e.V.), Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler, Monika Kühn-Bousonville (Vorstand Lawine), Susann Pullmann (Jugendamt und Arbeitskreis sexuelle Gewalt) und Suse Hentschel (Leiterin Jugendamt).

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Unter dem Motto „Schieb den Gedanken nicht weg“ ist im Oktober eine Plakatkampagne mit einem begehbaren Plakat gestartet, die auf das Thema Kindesmissbrauch aufmerksam machen möchte.



Das begehbare Plakat macht aktuell Station im Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen und ist dort noch bis zum 30. Dezember zu sehen. „Es freut mich sehr, dass auch das Bürgerportal zu den Stationen der Plakatkampagne gehört. Zum einen, weil der Main-Kinzig-Kreis zusammen mit der Stadt Hanau den Verein Lawine bei seiner Idee unterstützt hat, diese Plakate in den Main-Kinzig-Kreis zu holen. Zum anderen aber auch, weil das Bürgerportal täglich von vielen Menschen besucht wird und die wichtige Botschaft des Plakats also gesehen wird“, erklärte Erste Kreisbeigeordnete Simmler. Es sei allen Beteiligten bewusst, dass es sich um ein sehr sensibles Thema handelt. „Den Betroffenen kann aber nur geholfen werden, wenn wir den Blick auf das direkte Lebensumfeld unserer Kinder schärfen und uns gut über die Thematik informieren“, sagte Susanne Simmler. 

Das begehbare Plakat macht auf ein drängendes Thema aufmerksam: Dass Fälle von sexuellem Missbrauch und Gewalt sehr häufig sind und dabei oft Menschen beteiligt sind, die einen direkten Kontakt zu den Missbrauchsopfern haben und ihnen bekannt sind. Gleichzeitig werde aber meist nur vor dem „Fremdtäter“ gewarnt. Laut einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2021 nehmen 90 Prozent der Befragten zwar an, dass sexuelle Gewalt hauptsächlich in Familien stattfindet, aber es werde gleichzeitig für sehr unwahrscheinlich angesehen, dass es die eigene Familie betreffen könnte. Schätzungen zufolge sind ein bis zwei Kinder pro Schulklasse von sexueller Gewalt betroffen. „Es lohnt sich also, genau hinzuschauen und auch einen kritischen Blick auf die Situation in der eigenen Familie zu werfen, auch wenn uns das naturgemäß zutiefst widerstrebst, weil wir unsere Familie für einen sicheren Ort halten“, sagte Susanne Simmler.

Der Verein Lawine e.V. ist auf Fälle von sexueller Gewalt spezialisiert. Die Fachberatungs- und Anlaufstelle steht Menschen aus Hanau und dem gesamten Main-Kinzig-Kreis offen. Als Teil seiner Arbeit hat der Verein sich darum bemüht, die bundesweite Plakat-Kampagne des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs in den Main-Kinzig-Kreis zu holen. Denn: „Jedes Jahr werden in Deutschland viele tausend Missbrauchsfälle zur Anzeige gebracht, auch Fälle aus dem Main-Kinzig-Kreis. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die tatsächliche Zahl weitaus höher liegt. Deshalb ist es uns ein großes Anliegen, durch die begehbaren Plakate möglichst viele Menschen zu erreichen“, erklärte Nadine Chaudhuri von der Lawine-Beratungsstelle.

Das begehbare Plakat zeigt einen kleinen Tisch mit gelbem Stuhl, ein paar Kuscheltiere liegen achtlos auf dem bunten Teppich. Es ist ein Kinderzimmer, das auf den ersten Blick wirkt wie jedes andere, das aber zum Tatort wird. „Die Aktion soll dazu anhalten, genauer hinzusehen und den Gedanken zuzulassen, dass Kinder und Jugendliche am häufigsten dort missbraucht werden, wo sie Geborgenheit, Sicherheit und Schutz von ihren Bezugspersonen erwarten, in ihrem vertrauten Umfeld“, erklärte Nadine Chaudhuri und fügte hinzu: „Eltern sollten auf die Signale ihrer Kinder achten, wie Andeutungen oder Verhaltensauffälligkeiten, und sie darin stärken, zu benennen, womit sie sich nicht wohlfühlen.“ Zum Plakat-Kinderzimmer gehört auch Infomaterial, das Anlaufstellen nennt und Orientierung gibt.

Susanne Simmler bedankte sich bei allen Beteiligten für ihren Einsatz und bedankte sich auch bei der kreiseigenen Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung (AQA). Gemeinsam mit der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten des Main-Kinzig-Kreises, Grit Ciani, wurden zwei weitere Kinderzimmer und zusätzliche Plakataufsteller gefertigt, damit weitere begehbare Plakate aufgestellt werden können. Viele Kommunen und öffentliche Einrichtungen zeigen dadurch noch bis Ende April 2024 die Kampagne an verschiedenen Orten im Kreisgebiet. Die begehbaren Plakate können auch von Gruppen der Erwachsenenbildung oder Fachkräften in Erziehung und Bildung sowie Vereinsverantwortlichen und höheren Schulklassen besucht werden. Die Fachberatungsstelle Lawine wird auf Anfrage an einigen Ausstellungsorten öffentliche Infovorträge halten und es können sich auch noch weitere Kommunen melden, die ebenfalls Plakat-Station werden möchten.

Folgende Aufstellungsorte für das virtuelle Kampagnen-Zimmer sind bereits geplant:

Bis 30. Dezember: Gelnhausen, Main-Kinzig-Forum

8. bis 19. Januar: Freigericht Rathaus

15. bis 26. Januar: Maintal

25. Januar bis 9. Februar: Schöneck, Foyer Rathaus Kilianstädten; voraussichtlich mit Informationsveranstaltung am 25. Januar um 18 Uhr

12. bis 23. Februar: Biebergemünd, Bürgerhaus oder Rathaus

19. bis 29. Februar: Hanau, AQA-Standort Donaustraße

4. bis 9. März: Hanau Kulturforum

4. bis 15. März Linsengericht

Das bundesweite Hilfe-Telefon zum Thema sexueller Missbrauch ist unter der Nummer (0800) 2255530 zu erreichen.

www.lawine-ev.de Telefon (06181) 256602,  E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

www.nicht-wegschieben.de

Das bundesweite Hilfetelefon gegen Gewalt – Beratung und Hilfe für Frauen ist unter der Nummer 116 016 rund um die Uhr (in 18 Fremdsprachen) erreichbar

www.hilfetelefon.de

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Vor dem begehbaren Plakat (von links): Luisa Schmitt (Verein Lawine), Grit Ciani (Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Main-Kinzig-Kreis), Nadine Chaudhuri (Lawine e.V.), Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler, Monika Kühn-Bousonville (Vorstand Lawine), Susann Pullmann (Jugendamt und Arbeitskreis sexuelle Gewalt) und Suse Hentschel (Leiterin Jugendamt).


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