Naturpark Spessart Vorreiter im Wiesen-Naturschutz

Unterfranken
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Vor knapp anderthalb Jahren beschloss die Staatsregierung, die 19 bayerischen Naturparke im Rahmen der „Naturoffensive Bayern“ zu stärken – unter anderem durch eine verbesserte Grundausstattung und die Förderung von hauptamtlichen Naturpark-Rangern.



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Dass sich diese Investitionen lohnen, zeigten die bayerischen Naturparke, darunter auch der Naturpark Spessart, am vergangenen Donnerstag bei einer ganztägigen Präsentation im Münchner Landtag.

Austausch mit Abgeordneten
Landtagspräsidentin Ilse Aigner begrüßte im Maximilianeum rund 50 Vertreter aus den 19 Naturparken, darunter Geschäftsführer, Gebietsbetreuer und zahlreiche Naturpark-Ranger. Diese stellten das breite Aufgabenspektrum der Naturparke sowie ausgewählte Naturschutzprojekte und Produkte aus den Regionen vor. Die Naturparkvertreter nutzten zudem die Gelegenheit zu teils ausführlichen Gesprächen mit Umweltminister Thorsten Glauber, zahlreichen Landtagsabgeordneten und weiteren Vertretern der Ministerien. Große Aufmerksamkeit erhielten dabei zwei Projekte des Naturpark Spessart aus dem Bereich Wiesen-Naturschutz.

Büffelwurst aus dem Hafenlohrtal
„Naturschutz geht durch den Magen“ - gemäß diesem Motto hatten der stellvertretende Naturpark-Geschäftsführer Julian Bruhn, Gebietsbetreuer Christian Salomon und Naturpark-Ranger Andreas Gries Bio-Büffel-Pfefferbeißer aus dem Hafenlohrtal zum Verkosten mitgebracht. Anhand der leckeren Würste erfuhren die Abgeordneten anschaulich, wie Naturschutzziele und der Erhalt einer attraktiven Kulturlandschaft mit einer bäuerlichen Bewirtschaftung und regionalen Wertschöpfung in Einklang gebracht werden können. Die Beweidung eines sehr feuchten Talabschnitts mit Wasserbüffeln wurde vor rund 10 Jahren als Pilotprojekt durch den Naturpark Spessart e.V. initiiert. Mittlerweile wurde das Weideprojekt wegen der Naturschutzerfolge mehrfach ausgezeichnet und die Büffelprodukte werden unter der Regionalmarke „Grünland Spessart – da ist draußen drin“ vermarktet. Ein Erfolg, auf den auch MdL Thorsten Schwab stolz ist: „Das ist in meiner Gemeinde“, betonte der Abgeordnete gegenüber seinen Landtagskollegen.

Saatgut von artenreichen Spessartwiesen
Ebenfalls aus dem Spessart nach München mitgebracht hatte das Naturparkteam den neuen „eBeetle“. Mit dieser Spezialmaschine werden reife Pflanzensamen auf besonders wertvollen Spessartwiesen geerntet, um damit an anderer Stelle wieder neue Wiesen anzulegen oder vorhandene Grünlandflächen aufzuwerten. Die Vorteile gegenüber gekauftem Saatgut sind gravierend: die typischen Artenkombinationen bleiben ebenso erhalten wie die genetischen Anpassungen der Pflanzen an die Region. Es werden nur natürliche Wildformen von Pflanzen verbreitet, an die sich die heimischen Insekten gut angepasst haben. Zudem können dabei seltene und geschützte Arten gefördert werden, die in gekauften Saatgut-Mischungen fehlen. Der Naturpark hat 2019 bereits diverse Wiesen beerntet und das Saatgut wieder ausgebracht. An mehreren Stellen wurden mit teilweise großem Aufwand Wiesen wiederherstellt, wo diese durch Nutzungsaufgabe oder Nutzungsänderungen verschwunden waren. „So einen eBeetle habe ich selbst schon gefahren. Eine tolle Sache!“ lobte Umweltminister Thorsten Glauber das Engagement des Naturparks Spessart.

Foto (von links): Ranger Andreas Gries, Umweltminister Thorsten Glauber, stellv. Geschäftsführer Julian Bruhn und Gebietsbetreuer Christian Salomon mit dem Samenerntegerät „eBeetle“. (Foto: Leonhard Anwander)
Foto: Ranger Andreas Gries mit MdL Martina Fehler im Gespräch. (Foto; Julian Bruhn)
Foto: Landtagspräsidentin Ilse Aigner mit Naturparkvertretern (Foto: Julian Bruhn)


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