Die Rückkehr der Stimmgewaltigen

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Bereits vor fünf Jahren begeisterte Carolin Fortenbacher als Stiefmutter Dorabella im Musical "Aschenputtel" das Hanauer Festspielpublikum. Nun ist die Künstlerin wieder im Amphitheater zu sehen, und zwar als Hexe in "Jacob und Wilhelm - Weltenwandler".



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"Ja, die bösen Charaktere machten ihr besonderen Spaß", gibt Carolin Fortenbacher unumwunden zu. Darauf müsse sie sich auch gar nicht vorbereiten – "ich bin es", sagt die gebürtige Hamburgerin mit einem Schmunzeln. Vom 10. Mai an wird sie das in Hanau erneut unter Beweis stellen: Im Musical "Weltenwandler", in dessen Mittelpunkt die Brüder Grimm selbst stehen, gibt sie die Ur-Hexe Tredecima, also gewissermaßen die Chefin der dunklen Zaubermächte in der Märchenwelt. Sie ist Jacob Grimm, der durch einen dummen Zufall hier gelandet ist, nicht gerade wohlgesonnen und folgt ihm sogar in die reale Welt zurück, in der sie ebenfalls so manches magisches Unheil anrichtet.

Carolin Fortenbacher freut sich auf die "Weltenwandler": Es sei zum einen spannend, verschiedene Märchenfiguren in einem Stück zu erleben. Vor allem aber stehe das Team für besondere Qualität: "Es wird eine Uraufführung mit fantastischer Musik und einem wahnsinnig talentierten und professionellen Team vom Regisseur bis zum Choreographen, den Darstellern, Kostümen und Maske", schwärmt sie. Ein Lob aus berufenem Munde: Immerhin hat sie viele Jahre Bühnenerfahrung vorzuweisen. So spielte sie unter anderem die Hauptrolle der alleinerziehenden Mutter Donna in "Mamma Mia" am Operettenhaus Hamburg – 1200 Vorstellungen lang. Doch Musical hin oder her: Fortenbacher ist vor allem Sängerin und Schauspielerin und sammelte ihre erste Bühnenerfahrung als Tänzerin. Das zeigt sie in ihren Soloprogrammen, mal unplugged, mal mit großer Bandbesetzung, dann wieder als Komikerin in für sie und ihren Partner geschriebenen Bühnenstücken oder auch mit lateinamerikanischem Schmiss. "La Diva Loca" kommt mit Latin Band daher, "Caros Cosmische Collisionen" entstand in Kooperation mit dem Planetarium Hamburg und "Abba macht glücklich" steht sicher für sich selbst.

Doch zurück zur Hexe: Was macht die Darstellung der bösen Tredecima denn zu einer Herausforderung? "Die bösen Rollen sind immer die spannendsten, da sie so unterschiedliche Facetten haben. Die Gegensätzlichkeit von Gefühlsschwankungen, verschiedensten Gesichtern, der Hässlichkeit und der Schönheit. Tredecima ist eine sehr skurrile Figur", sagt Fortenbacher. Viele Jahre Gesangsunterricht und eben die berühmte Bühnenerfahrung ("Über die Bühne habe ich meine Kraft gezogen!") verhalfen ihr zu einem Spektrum von fünf Oktaven – kein Wunder, dass die Stimmgewaltige die Königin der Nacht, ein Barbara Streisand-Programm und natürlich Abba spielend unter einen musikalischen Hut bekommt. Fortenbacher: "Gesang von Klassik bis Rock. Alles dabei."

Dass sie für das Ensemble gewonnen werden konnte, macht vor allem Intendant Frank-Lorenz Engel froh: "Carolin Fortenbacher ist eine Ausnahmekünstlerin und dass sie hier spielt, zeigt einmal mehr, dass die Festspiele sich immer weiter entwickeln und einen guten Ruf haben – auch in ‚Branchenkreisen‘. Hanau braucht sich keineswegs hinter anderen Festspielstädten zu verstecken." Das sieht seine "Tredecima" genau so: "Ich freue mich sehr, wieder bei den Festspielen dabei sein zu können und werde die ‚Weltenwandler‘ vor lauter Augen- und Ohrenschmaus mit Haut und Haaren auffressen. Auf, vor und hinter der Bühne." Klingt beängstigend? Ach was – sie will nur spielen.

Wer sich schon mal einen ersten Eindruck der "Weltenwandler" verschaffen will, der kann das Ensemble der Festspiele am kommenden Samstag, 27. April, auf dem Hanauer Wochenmarkt sehen und um 13 Uhr am Forum eine musikalische Kostprobe von Jacob und Wilhelm genießen. "Einblicke auf die Probenbühne" gibt es dann am Donnerstag, 2. Mai, um 19 Uhr in der Orangerie – dort zeigen die Darsteller Ausschnitte aus den Stücken in lockerer Probenatmosphäre. Eintritt frei.

Hintergrund: Mit den Brüder Grimm Festspielen ehrt die Stadt Hanau seit 1985 die deutschen Märchensammler und Sprachforscher Jacob und Wilhelm Grimm, die in Hanau geboren wurden. Jedes Jahr locken die preisgekrönten Festspiele rund 80.000 Besucher an. Bei den Grimm-Inszenierungen handelt es sich um Uraufführungen, die in den vergangenen Jahren mehrfach mit dem "Deutschen Musical Theater Preis" ausgezeichnet worden sind. 2019 finden die 35. Festspiele mit den Stücken "Jacob und Wilhelm - Weltenwandler" (Musical/Premiere am 10. Mai), "Die Bremer Stadtmusikanten" (Familienstück mit Musik/Premiere am 1. Juni), "Schneewittchen" (Schauspiel/Premiere am 8. Juni) sowie "Maria Stuart" (Reihe Grimm Zeitgenossen/Premiere am 18. Mai) vom 10. Mai bis 28. Juli statt. Spielstätte ist das überdachte Amphitheater im Park von Schloss Philippsruhe. In der Reihe "Junge Talente" wird in der Wallonischen Ruine außerdem "Die Leiden des Jungen Werther" (Premiere am 19. Juli aufgeführt).

Weitere Informationen über die Brüder Grimm Festspiele gibt es im Internet unter www.festspiele.hanau.de. Tickets gibt es im Hanau Laden am Freiheitsplatz, an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie im Internet unter www.frankfurt-ticket.de oder auch unter der Telefonnummer 069 / 13 40 400. Die Festspiel-Tickets berechtigen zwischen dem 10. Mai und dem 28. Juli 2019 auch zum kostenfreien Eintritt ins GrimmsMärchenReich, dem neuen Mitmachmuseum im Schloss Philippsruhe.

Foto: BGF / Hendrik Nix


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