Wolfram Gerhard Hüttenrauch hatte die Wahl: Schreiner, Bäcker oder Autoschlosser?
Autowerkstatt Hüttenrauch feiert 50-jähriges Bestehen
Tools
Typographie
- Smaller Small Medium Big Bigger
- Default Helvetica Segoe Georgia Times
- Lese Modus
Wolfram Gerhard Hüttenrauch hatte die Wahl: Schreiner, Bäcker oder Autoschlosser?
Als Jugendlichem, der sich schon durchs Brötchenausfahren, sein erstes kleines Einkommen verschaffte, standen dem heute 76-Jährigen gleich drei Berufswege offen. Doch für ihn war bereits von Kindesbeinen an klar, dass er einmal Autoschlosser werden wollte. Heute blickt der Senior auf ein langes und erfolgreiches Leben als Kfz-Meister zurück. In diesem Jahr kann er das 50-jährige Bestehen seines Betriebes feiern, der seit 2009 von seinem Sohn Andreas und seiner Tochter Susanne geführt wird.
Am 1. Februar 1968 hatte Hüttenrauch seine Firma gegründet, damals noch an der Langstraße in Hanau. Später zog er dann in seine eigene Werkstatt an der Steinheimerstraße 4 um, wo diese sich auch heute noch befindet. Gelernt hat der Seniorchef, der 1954 mit seiner Mutter als Flüchtling aus Thüringen nach Hanau gekommen war, in der Mercedeswerkstatt Rauch in Kesselstadt. “Für mich war das ein Glücksfall, weil ich dort bereits sowohl mit dem Diesel als auch mit dem Benzinmotor in Kontakt kam”, erinnert er sich. Wissbegierig wie er war, ging er als Junggeselle auf die Wanderschaft. In den ersten fünf Jahren arbeitete er für fünf verschiedene Werkstätten in der Region. “Stehlen mit Augen und Ohren”, nennt man das wohl, sagt er mit einem Lachen.
Seinen Meister legte er mit 23 Jahren an der Meisterschule in Frankfurt ab. Der Ehrgeiz und das Wissen des jungen Mechanikers wurde in der Branche geschätzt: “Der damalige Innungsmeister Heiner Kuprian war wie ein väterlicher Freund für mich”, denkt Hüttenrauch gerne an diese Zeit zurück. In seiner Firma beschäftigte der Kfz-Meister stets zwei bis drei Gesellen. Ein Herz hatte er zudem für solche Jugendliche, die es im Leben wegen ihrer Herkunft oder Erziehung nicht einfach hatten. Insgesamt gab er während seiner Laufbahn 53 jungen Menschen einen Lehrvertrag, von denen immerhin 25 die Ausbildung bis zum Ende durchzogen. Seiner sozialen Verantwortung wurde Hüttenrauch auch durch sein vielseitiges ehrenamtliches Engagement gerecht. Seit mehr als 60 Jahren ist er aktives und engagiertes Mitglied beim Deutschen Roten Kreuz. Dort war er als Altenpfleger, Hospizhelfer Bergretter und in der Skirettung tätig. Rotkreuzler sei er mit Leib und Seele, bekennt der Seniorchef.
In der Kfz-Innung war er 18 Jahre stellvertretender Meisterbeisitzer im Gesellenprüfungsausschuss, Mitglied in verschiedenen Ausschüssen und 21 Jahre lang der Beauftrage für die Abgasuntersuchung. Schon 2011 wurde Hüttenrauch für seine Verdienste um die Innung zum Ehrenmitglied ernannt. Dekoriert wurde er zudem mit zahlreichen Auszeichnungen des Landesverbandes. Die größte Freude für den Seniorchef, der heute mit seiner Frau Regine in Marköbel lebt, ist es allerdings, dass mit Susanne und Andreas zwei seiner drei Kinder die freie Werkstatt nach seinen Maßstäben weiterführen und “jeden Tag mit Freude zur Arbeit gehen”.
Foto (von links): Andreas Hüttenrauch, Kreishandwerksmeister Martin Gutmann, Obermeister Eberhard von Keutz, Wolfram Gerhard Hüttenrauch und Andreas Haberl, Handwerkskammer Wiesbaden.
Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de