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Ohne sie würde manche Maschine quietschen, ruckeln oder einfach stillstehen: Fettpressen.



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Mit ihrer Hilfe gelangen die Schmierstoffe dorthin, wo sie ihren Dienst tun sollen. Diese Geräte, die Ähnlichkeit mit einer Tortenspritze haben, werden von der Firma Mato weltweit vertrieben. In den Steinheimer Werkstätten werden für diese Fettpressen die erforderlichen Pumpwerke in großer Menge und in hoher Qualität montiert und vernietet. Auftraggeber ist das Maschinenbau-unternehmen Mato mit Sitz in Mühlheim am Main.

Seit zirka eineinhalb Jahren arbeitet die Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigungen in der Otto-Hahn-Straße in Steinheim mit der Firma Mato zusammen. Es werden Pumpwerke für Fettpressen in neun verschiedenen Ausführungen montiert und vernietet. Sämtliche Arbeitsschritte sind so angelegt, dass Menschen mit Handicaps diese ausführen können. Standortleiter Jürgen Spielmann und sein Team sind wahre Tüftler: Maschinen werden so eingerichtet, ergänzt, oder umgebaut, dass Menschen mit den unterschiedlichsten Eigenschaften diese sicher bedienen können. „Unser wesentliches Ziel ist es, Menschen mit Beeinträchtigungen die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen“, so Spielmann. Gleichzeitig müsse sichergestellt werden, dass die fertigen Produkte einwandfrei und pünktlich an die Auftraggeber geliefert werden.

Eine Herausforderung, der sich die Steinheimer Werkstätten gern stellen. Sie gehören zum BWMK (Behinderten-Werk Main-Kinzig e.V.) und bieten rund 220 Menschen mit Unterstützungsbedarf Arbeit und Qualifizierung in den Bereichen Industriemontage, Konfektionierung, Verpackung sowie mechanische Bearbeitung in der nahegelegenen Metallwerkstatt in der Senefelder Straße.

Laut Spielmann werde die Werkstatt nicht allein als Arbeitsort begriffen, sondern vielmehr als System an Leistungen, das Teilhabe in der Berufswelt realisiert. Die Werkstatt setzt das Recht der Menschen mit Beeinträchtigungen auf geeignete Beschäftigung um, die der allgemeine Arbeitsmarkt insbesondere Menschen mit schweren Handicaps noch nicht in ausreichendem Maße bietet. Durch die Kooperation mit Firmen und Unternehmen der Region gelingt es immer wieder, Menschen mit Handicaps in den allgemeinen Arbeitsmarkt einzubinden. Zurzeit seien beispielsweise rund 40 Beschäftigte der Steinheimer Werkstätten in Außenarbeitsgruppen und auf Außenarbeitsplätzen tätig. Das heißt, sie sind zwar formal der Werkstatt zugeordnet, arbeiten aber in einem anderen Betrieb. „Erstens können die Beschäftigten dadurch ihre Kenntnisse ausbauen, und zweitens gelingt auf diese Weise immer wieder die Überleitung Einzelner in eine Beschäftigungsverhältnis auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt“, erläutert Spielmann.

Mato-Geschäftsführer Hans-Christian Richter beschreibt die Zusammenarbeit aus seiner Sicht: „Wir freuen uns sehr darüber, wie diese Win-Win-Situation mittlerweile funktioniert. Ich habe persönlich gesehen, mit welcher Hingabe, Sorgfalt und Erfüllung die Beschäftigten hier wertvolle Arbeit leisten, in einer sehr menschlichen Atmosphäre mit einer sehr engagierten und im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen einfühlsamen Führungsmannschaft.“

Werkstätten sind darauf spezialisiert, Menschen mit Handicap an Arbeit zu beteiligen – am Beispiel der Pumpwerkmontage in Steinheim wird das deutlich. Die Montage eines Pumpwerks ist in insgesamt 15 einzelne Arbeitsschritte unterteilt. Die einzelnen Aufgaben sind durch entsprechende Bebilderung am Arbeitsplatz leicht zu erfassen – auch für Menschen, die nicht lesen können oder lautsprachlich eingeschränkt sind. Da werden O-Ringe angebracht, Druckfedern eingeschraubt, Kugeln angeschlagen, Griffe montiert und vieles mehr. An jeder einzelnen Arbeitsstation präsentieren die Beschäftigten stolz, was sie können. Sie sind souverän in dem, was sie tun. „Es ist wichtig, dass sich Menschen als kompetent und anerkannt erleben“, unterstreicht Spielmann. Das gelte im Übrigen für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen gleichermaßen. „Der Erfolg spornt an, sich auch neuen Aufgaben zuzuwenden.“ An der letzten Arbeitsstation wird die vorgeschriebene Menge Pumpwerke pro Kleinladungsträger mittels einer Zählwaage ermittelt und die gefüllten Packungen auf Paletten gesetzt. „Wie viele Teile sind es pro Palette?“, fragt Spielmann. „1080“ lautet die prompte Antwort. Eines ist klar: Die Werkstatt-Beschäftigten kennen sich aus.

Foto: Stephan Bonifer vom BWMK-Team unterstützt die Beschäftigten im Produktionsprozess.

Foto: Teile für die Handhebelfettpressen in Reih und Glied.

Foto: Die Maschinen sind so eingerichtet, dass Menschen mit Beeinträchtigungen sie gefahrlos bedienen können.

Foto: Ein Blick in die Fertigungshalle der Steinheimer Werkstätten.


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