„Endlich können wir uns wieder sehen“

Unternehmen
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Nach fast acht Wochen, in denen die Bewohner von stationären Pflegeeinrichtungen keinen Besuch erhalten konnten, war es diese Woche endlich wieder so weit: das langersehnte Wiedersehen von Bewohnern mit Familienangehörigen, Freunden und Betreuern.



raumbegegnung.jpg

raumbegegnung1.jpg

raumbegegnung2.jpg

raumbegegnung3.jpg

raumbegegnung4.jpg

raumbegegnung5.jpg

Nach vorheriger Anmeldung und unter Beachtung der notwendigen Schutzmaßnahmen, trafen die Bewohner der 12 Pflegeeinrichtungen der Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises (APZ-MKK) in speziell vorbereiteten Begegnungsräumen auf ihren Besuch. Die Wiedersehensfreude war in allen Einrichtungen entsprechend groß – auch wenn sich Bewohner und Besucher nicht in den Arm nehmen durften. Seit Anfang der Woche gelten in allen 12 Einrichtungen der APZ-MKK Konzepte zur Umsetzung der neuen Besuchsreglungen nach den Vorgaben von Bund, Land und Träger, die an die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort angepasst wurden. Zu den 12 Einrichtungen der APZ-MKK zählen das Wohnstift Hanau, das Stadtteilzentrum an der Kinzig in Hanau, das Altenzentrum Rodenbach, die Senioren-Dependancen in Neuberg, Ronneburg, Limeshain und Hammersbach, das Seniorenzentrum Gründau, das Kreisruheheim Gelnhausen, das Seniorenzentrum Biebergemünd, das Seniorenzentrum Steinau und das Wohn- und Gesundheitszentrum Lebensbaum in Sinntal. Im Fokus der Konzepte steht die Möglichkeit, dass jeder Bewohner einmal pro Woche Besuch von einer nahestehenden Person erhalten kann. Damit soll während der Corona-Pandemie der sozialen Isolation der Bewohner entgegengewirkt werden, aber gleichzeitig der größtmögliche Schutz von Bewohnern und Mitarbeitern in den Häusern vor einer Infektion gewahrt bleiben.

„Die vulnerabelste Gruppe mit dem höchsten Gefährdungspotential durch Covid-19 muss gerade in Anbetracht der Lockerungen mit großer Sensibilität begleitet werden. Es geht nicht um die Abwägung zwischen Menschenwürde und Menschenleben“, so der Geschäftsführer des kreiseigenen Unternehmens, Dieter Bien, „vielmehr geht es darum, beides in Einklang zu bringen.“ Die Pflegeheime haben mit viel Bedacht die Möglichkeiten der Öffnung und die Einhaltung der Schutz- und Hygienemaßnahmen abgewogen. Deshalb steht im Mittelpunkt der Konzepte auch die Schaffung von Begegnungsräumen.

Die wichtigsten Anforderungen an die Begegnungsräume sind:

  • Der Raum benötigt zwei Zugänge – idealerweise ein Zugang von außen für die Besucher und ein Zugang von innen für die Bewohner.
  • Der Zugang von innen soll barrierefrei sein.
  • Der Raum muss gut zu lüften sein.
  • Das Tragen von Mund-Nasen-Schutz und die Einhaltung der Hygienevorschriften.
  • Der Begegnungsraum wird mit einem Hygieneteam des Gesundheitsamtes abgestimmt.
  • Der Bewohner wird zum Begegnungsraum begleitet und wieder abgeholt.

Für immobile Bewohner werden Besuche im Zimmer ermöglicht. Hier allerdings nur unter Tragen der kompletten Schutzausrüstung. Außerdem werden diese Besucher am Eingang abgeholt und zum Bewohnerzimmer begleitet – auch auf dem Rückweg zum Ausgang. Hier muss der Sicherheitsmaßstab noch höher angelegt werden.

Die Inanspruchnahme des Angebotes, für jeden Bewohner einen Besuch pro Woche zu organisieren, ist natürlich abhängig von den Möglichkeiten in den einzelnen Häusern. Die Besuchszeiten werden täglich auf den Zeitraum von 9 bis 18 Uhr begrenzt. Gleichfalls muss der Besuchstermin vorher zwingend bei der Corona-Hotline der Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises angemeldet und bestätigt werden. Die Mitarbeiter der Hotline stehen dafür täglich von 8 bis 20 Uhr unter der Tel.-Nr. 06184.2052-100 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zur Verfügung. Die Besucher erhalten unmittelbar vor ihrem Besuch ein Informationsblatt mit allen wichtigen Angaben zu Schutz- und Hygienemaßnahmen sowie entsprechenden Regeln, das sie unterschreiben müssen. Sämtliche Informationen über die Besuchsräume, die Organisation, den Ablauf der Besuche und insbesondere die Schutzmaßnahmen, sind aber auch jederzeit auf der Webseite des Unternehmens (www.apz-mkk.de) einzusehen.

„Es gab sehr viele Anrufe seit Bekanntgabe der Lockerung zum Besuchsrecht in unseren Einrichtungen. Die Angehörigen waren sehr verständnisvoll trotz der geforderten Schutzmaßnahmen und Hygienevorschriften. Die Anrufer waren bei der telefonischen Terminvergabe einfach nur glücklich und in freudiger Erwartung ihre Angehörigen endlich wiederzusehen. Es gab auch viele Anfragen ob kleine Geschenke und Aufmerksamkeiten mitgebracht werden dürfen. Das machen wir natürlich möglich, die Mitarbeiter in den Einrichtungen werden die Geschenke entgegennehmen und in die Zimmer unserer Bewohner bringen“, erklärte die Koordinatorin für die Hotline und das Belegungsmanagement, Anke Kasseckert. Insgesamt gingen in den ersten Tagen fast 500 Telefonanrufe ein und es wurden ebenso viele Besuchstermine vereinbart.

Statements der Einrichtungs- und Pflegedienstleitungen:

Christina Müller – Pflegedienstleiterin Altenzentrum Rodenbach:

„Was die neuen Besuchsreglungen angeht, waren die meisten Angehörigen sehr verständnisvoll und haben sich an alle Vorgaben gehalten. Auch die Besuche für unsere bettlägerigen Bewohner haben reibungslos funktioniert. Die Hol- und Bring-Dienste haben gut geklappt – Bewohner wurden in die Begegnungsräume gebracht und wieder abgeholt. Der vorherige Informationsfluss an die Bewohner hat gut funktioniert. Dazu fanden Spaziergänge mit Angehörigen im Freien statt, die den Bewohnern sichtlich gutgetan haben.“

Anja Wagner – Pflegedienstleiterin Stadtteilzentrum an der Kinzig Hanau:

„Im Stadtteilzentrum an der Kinzig wurden die neuen Besuchsregelungen bisher sehr gut aufgenommen. Positive Rückmeldungen von den Besuchern und Bewohner gab es zum schönen Ambiente des Begegnungsraumes, der schön dekoriert ist und an dessen Wänden farbenfrohe Kinderbilder hängen. Die Besuche verliefen trotz der fehlenden körperlichen Nähe sehr herzlich, es flossen Tränen der Freude, es wurde aber auch miteinander gelacht.“

Claudia Spahn – Einrichtungsleiterin Seniorenzentrum Biebergemünd:

„Die Besuchsregelung klappt gut. Die Angehörigen versuchen sich an das Abstandsgebot zu halten, auch wenn es sehr schwer fällt, die körperliche Distanz zu wahren. Es fließen viele Tränen der Freude. Auch wenn die Bewohner traurig darüber sind, dass sie ihren Besuch nicht in den Arm nehmen dürfen und nur ein Angehöriger pro Woche erscheinen kann, überwiegt die Freude darüber, dass überhaupt ein Besuch möglich ist.“

Mario Pizzala – Einrichtungsleiter Seniorenzentrum Steinau und Wohn- und Gesundheitszentrum Lebensbaum Sinntal:

„Bislang wurden die neuen Besuchsregelungen positiv angenommen. Eine Angehörige bedankte sich nach ihrem Besuch, wie professionell und gründlich wir in dieser Krise vorgehen und wie dankbar und froh sie ist, dass ihre Eltern bei uns im Hause untergebracht sind.“

Foto: Im Stadtteilzentrum an der Kinzig in Hanau, freut sich Herr Boos über den langerwarteten Besuch seines Sohnes. Der Begegnungsraum ist mit Kinderbildern geschmückt.

Fotos: Wohnstift Hanau – Vor ihrem Besuch werden die Angehörigen über die notwendigen Schutzmaßahmen aufgeklärt. Der Besuch von mobilen und rollstuhlmobilen Bewohnern erfolgt im Begegnungsraum. Besucher von immobilen Bewohnern werden in die Bewohnerzimmer begleitet.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de