Ärzte des Klinikums Fulda trainieren für den Ernstfall

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„Unglaublich, wie realistisch das ist!“, sagt Dr. Steffen Ziegler, Oberarzt der Klinik für Neuroradiologie am Klinikum Fulda, und wischt sich den Schweiß von der Stirn.



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Er schwitzt. Nicht wegen der Hitze oder der körperlichen Anstrengung, denn er hat heute im Gegensatz zu sonst während der Prozedur weder eine Bleischürze getragen, noch sterile Handschuhe und Kittel. Nein, es war tatsächlich der psychische Stress, der ihm auch Minuten später noch ins Gesicht geschrieben steht. Das Team um Privatdozent Dr. med. Kai Kallenberg, Direktor der Klinik für diagnostische und interventionelle Neuroradiologie trainierte in Zusammenarbeit mit der Firma Cerenovus an Simulatoren schwierige Kathetereingriffe am Gehirn.

„Genauso wie Piloten, die regelmäßig im Flugsimulator Abläufe wiederholen und Szenarien üben, damit diese in Fleisch und Blut übergehen, trainieren auch wir gerne am Gehirn-Simulator“, so Priv.-Doz. Dr. Kallenberg. Da bei den minimal-invasiven Kathetereingriffen an den Adern im Gehirn Verletzungen mit lebensgefährlichen Blutungen drohen, müssen sie einerseits so präzise und vorsichtig, aber auch so schnell wie möglich durchgeführt werden, denn: mit der Eingriffsdauer steigt auch das Schlaganfallrisiko. Deshalb sollten alle Handgriffe sitzen. Und auch unvorhergesehene Ereignisse können auf diese Weise trainiert werden. „Das ist besonders sinnvoll: Wenn ein Ereignis eintritt, das das Leben des Patienten akut bedroht, steigt der Stresslevel beim Untersucher. Langes Nachdenken kann dann die entscheidenden Sekunden kosten“, erklärt Funktionsoberarzt Dr. Alexandru Durutya, der soeben erfolgreich ein Hirnarterienaneurysma behandelt hat, indem er es durch die Schlagader mit Platinspiralen verschlossen hat – und das virtuell. Anschließend zeigt der Computer detailliert alle Daten: wie lange die Prozedur gedauert hat, wieviel Kontrastmittel wurde benötigt wurde, gab es kritische Ereignisse? Kallenberg: „Das ist besonders aufschlussreich und wir besprechen dies direkt im Anschluss im Team.“ Die Möglichkeit zu dieser Art von Simulator-Training ist noch nicht in den Alltag integriert. Deshalb haben die beteiligten Ärztinnen und Ärzte und die Betreuer in diesem Workshop deutlich länger als geplant im Simulator verbracht.

Aber: Das Klinikum Fulda plant die Anschaffung eines eigenen Simulators, der dann auch zur Ausbildung junger Ärztinnen und Ärzten sowie Studierenden genutzt werden kann. Wie nah Simulation und Wirklichkeit manchmal beieinander liegen zeigte sich gegen Ende des Trainings. Während Oberarzt Dr. Jens Obersheimer gerade noch dabei ist, virtuell ein Gerinnsel aus einer Gehirnschlagader zu entfernen, klingelt das Telefon und der tatsächliche Schlaganfall wird angekündigt: die Patientin wird aus einem anderen Krankenhaus, welches diese Art der Behandlung nicht durchführt rasch ins Klinikum Fulda verlegt. Das Angiographielabor wird vorbereitet, um die verstopfte Ader wieder zu eröffnen. „TIME IS BRAIN!“ sagen die Neuroradiologen. Der virtuelle Patient kann warten, denn mit jeder verstrichenen Minute steigt das Risiko eines Schlaganfallpatienten, eine bleibende Behinderung zu erleiden: im aktuellen Fall drohen der vollständige Verlust von Sprache und Sprachverständnis sowie die Funktion der rechten Körperhälfte. Knapp eine Stunde später ist es geschafft: der Eingriff war schwierig, aber die Schlagadern des Gehirns sind wieder alle durchblutet. Der Patientin geht es wieder gut, dank der hervorragenden Möglichkeiten der modernen Medizin im Klinikum Fulda.


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