Ein zusätzliches Auge bei der Darmspiegelung

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Künstliche Intelligenz (KI), also der Versuch menschliches Lernen und Denken auf Computer zu übertragen und zu automatisieren, hält momentan in quasi alle Teilbereichen des menschlichen Daseins Einzug und macht auch vor der Medizin nicht Halt.



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Seit Anfang des Jahres kommt in der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie am Klinikum Hanau das neue System Pentax® Discovery AI zum Einsatz, das die Mediziner während Koloskopien bei der Detektion und Charakterisierung von Tumoren und Polypen unterstützt. Konkret funktioniert das so: Bei einer Darmspiegelung setzen die Ärzte ein zusätzliches „künstliches Auge“ ein, einen auf künstlicher Intelligenz basierenden Polypendetektor. Dieser füttert einen zentralen Rechner konstant mit den Bildern und Befunden der Untersuchungen, denen dann die jeweilige Diagnose zugeordnet wird. Auf der Basis dieser Daten generiert der PC Algorithmen, die bei neuen Untersuchungen vergleichbare Strukturen erkennen und die Mediziner darauf hinweisen. Mit jedem neu eingespeisten Befund lernt das System somit auch dazu. Mittels eines Signaltons und einer Markierung auf dem Bildschirm weißt die KI den Arzt auf erkannte Veränderungen hin, dieser kann sich dann den entsprechenden Darmabschnitt nochmal genauer ansehen („Red-flag-Technologie“).

„Unser neues ‚zusätzliches Auge‘ wird nicht müde und erkennt Dinge, die selbst geübte Mediziner übersehen könnten. Bei ihnen liegt die Rate nicht erkannter Auffälligkeiten immer noch bei bis zu 20 Prozent“, erklärt PD Dr. med. Axel Eickhoff, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie. Schon die ersten Einsatzmonate hätten die Zuverlässigkeit des Discovery-Systems bestätigt: Über 90 Prozent von zum Teil winzigen, möglicherweise problematischen Stellen in der Darmwand habe der neue Detektor auf Anhieb erkannt, so Eickhoff. Für die Patienten ändert sich durch den Einsatz des KI-Systems nichts, weder am Ablauf der Untersuchung noch an den eingesetzten Instrumenten. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass aus nicht erkannten Polypen später bösartige Tumore entstehen, verringert sich, weil auffällige Schleimhautveränderungen während der Darmspiegelung gleich entnommen werden können. „Wo Informatik auf Medizin trifft, entsteht Spannendes. Das neue System hilft unseren Experten dabei, bessere klinische Ergebnisse zu erzielen und bietet unseren Patientinnen und Patienten eine bessere medizinische Versorgung“, sagt Volkmar Bölke, Geschäftsführer des Klinikums.

Darmkrebs zählt zu den häufigsten Tumorerkrankungen bei Männern und Frauen, jährlich werden in Deutschland rund 70.000 Neuerkrankungen registriert. Weil Darmkrebs meist über Jahrzehnte sehr langsam wächst, kann man Frühformen durch eine Darmspiegelung meist rechtzeitig erkennen. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen diese Untersuchung für ihre Versicherten ab dem 55. Lebensjahr. Die Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie am Klinikum Hanau bietet ein umfassendes und qualitativ hochwertiges Diagnose- und Behandlungsspektrum auf universitärem Niveau. Behandelt werden Patienten mit allgemein-internistischen Erkrankungen, besonders des Magen-Darm-Traktes (Gastroenterologie), der Leber (Hepatologie) und des Stoffwechsels, einschließlich Diabetes mellitus sowie mit Infektionen. Die Krankenkassen haben die Klinik auf ihrer Weißen Liste als Referenzzentrum zur Behandlung von Zenker-Divertikeln und Achalasie, einer Erkrankung des unteren Speiseröhrenschließmuskels, ausgewiesen.

Foto: Das System Pentax® Discovery AI im Einsatz, die blaue Markierung weist auf eine erkannte Veränderung hin. Quelle: Klinikum Hanau


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