Woco-Prototyp soll Raumluft in Schulen reinigen

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Das weltweit agierende Familienunternehmen Woco mit Hauptsitz in Bad Soden-Salmünster hat über drei Jahre hinweg einen Prototypen entwickelt, der auf Basis von Plasmatechnologie dazu in der Lage ist, kleinste Partikel aus der Luft zu filtern. Dazu gehören auch Viren wie das SarsCoV-2-Virus und andere Krankheitserreger. Diese werden aus der Luft entfernt und unschädlich gemacht.



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Der Automobilzulieferer Woco hat im Bereich Luftfilterung bereits ähnliche Produkte für den Motorenbereich von Fahrzeugen entwickelt. Nun wird das Unternehmen mit dem Main-Kinzig-Kreis kooperieren. Der Prototyp „Wairify“, der im Woco-Labor in Bad Soden-Salmünster zur Luftreinigung in Räumen oder Fahrzeugen entwickelt worden ist, soll im Dezember an ausgewählten Schulen im Main-Kinzig-Kreis getestet werden.

Über die Möglichkeiten solcher Luftreinigungsanlagen und in welchen Fällen sie sinnvoll sein können, informierten sich Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann (CDU), Walter Dreßbach, Leiter des Referates für Wirtschaft, Arbeit und digitale Infrastruktur, sowie Matthias Eckhardt, Leiter des Amtes für Schulwesen, Bau- und Liegenschaftsverwaltung, bei einem Besuch in der Firmenzentrale. Dabei ging es auch um die Frage, inwieweit der Main-Kinzig-Kreis im Rahmen der Wirtschaftsförderung das Unternehmen bei seinem Forschungsprojekt unterstützen kann.

Michael Dietzen, Leiter für Unternehmensplanung und Strategie bei Woco, stellte den Prototypen und die Funktionsweise vor. Anders als Luftfilteranlagen arbeitet der Woco-Luftreiniger nicht mit sogenannten Hepa-Filtern, die regelmäßig ausgetauscht werden müssen. Er arbeitet stattdessen mit der Niedrigenergieplasmafeld. Dort werden Viren und andere Partikel elektrisch aufgeladen und über einen mit Leitungswasser umspülten Kegel in einen Auffangbehälter transportiert. „Das Plasmafeld zerstört dabei die Zellstruktur der Viren und vernichtet diese. Das Wasser ist nach dem Abscheideprozess nachweislich virenfrei. Diese Technologie kommt ohne unhygienisches Filterwechseln aus und benötigt nur wenig Energie. All das macht diese Technologie zu einer kostengünstigen Lösung“, erklärte Michael Dietzen. Die Anlagen seien denkbar für Klassenräume und andere öffentliche und private Räumlichkeiten, aber auch Fahrzeuge. Der Luftreiniger „Wairify“ sei in der Lage, die Raumluft mit einem Durchsatz von bis zu 300 Kubikmetern pro Stunde umzuwälzen. Bei einer Raumgröße von 20 Quadratmetern werde die Raumluft sechsmal gereinigt.

„Luftfilteranlagen können allerdings nur ein Baustein von vielen sein, wenn es darum geht, die Viruslast innerhalb der Klassenräume zu minimieren. Die allseits bekannten Abstandsregeln und Hygienebestimmungen, aber auch das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen und das regelmäßige Lüften der Klassenräume werden dadurch nicht generell ausgehebelt“, gibt Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann zu bedenken und fügt hinzu: „Die Luftfilteranlagen sind vor allem für solche Räumlichkeiten interessant, in denen die vorhandenen Fenster aus Sicherheitsgründen keine Stoßlüftung zulassen. Wir werden diese Technologie nun dem Praxistest in der Schule unterziehen“, erklärte Winfried Ottmann. Der Praxistest soll mehrere Monate dauern. Im Labor des Hygieneinstituts Biotec aus Gütersloh habe der Prototyp bereits mit Erfolg abgeschnitten, erläuterte Michael Dietzen den Besuchern.

Die Testreihe vor Ort soll unter anderem Aufschluss darüber geben, ob die Geräte leise genug arbeiten, um den Unterricht nicht zu stören, aber auch, ob die Geräte einen störenden Luftzug verursachen. Wie Michael Dietzen erläuterte, können die Luftreiniger prinzipiell mit einer Reihe von Sensoren ausgestattet werden, die Informationen zum Beispiel zum Kohlendioxid-Gehalt der Luft liefern, um die Luftqualität innerhalb der Räume zu beobachten. Die einzelnen Geräte können überdies in einem digitalen Geräteverbund untereinander kommunizieren. „Das kann hilfreich sein, wenn es um die Themen Lüften und die Personenanzahl in den Räumen geht“, erklärte Michael Dietzen. „Das regelmäßige Lüften der Räume wird auch bei Gebrauch solcher Geräte nicht überflüssig werden“, erklärte Winfried Ottmann und fügte hinzu: „Es handelt sich hier um eine vielversprechende Technologie, die zudem direkt aus dem Main-Kinzig-Kreis stammt und dort entwickelt wurde. Der Main-Kinzig-Kreis hat sich bereits verschiedene Möglichkeiten im Bereich der Luftfilteranlagen näher angeschaut und will nun zusammen mit dem Unternehmen Woco eine Testreihe in ausgewählten Schulen beginnen.“ Weitere Einzelheiten werden in den kommenden Wochen abschließend geklärt.

Dr. Anton Wolf, Leiter Forschung und Entwicklung, begrüßte die Zusammenarbeit zwischen Woco und Main-Kinzig-Kreis: „Unser Ziel ist es, die Hygienestandards in Schulen, Kindertagesstätten und Unternehmen durch die neuen Luftreinigungsanlagen größtmöglich zu erhöhen, damit sich die Menschen in ihrem Alltag wieder ein stückweit sicherer fühlen können.“ Das Woco-Labor arbeite bereits an einer Technologielösung für Belüftungsinfrastrukturen (zum Beispiel in Linienbussen, Kleinbussen zum Transport behinderter Kinder und Rettungsfahrzeugen), die im Laufe des kommenden Jahres vorgestellt werden soll.

Foto: Trafen sich im Hauptsitz der Woco in Bad Soden-Salmünster, um über den Luftreinigungs-Prototyp und seinen Test-Einsatz in Schulen des Main-Kinzig-Kreises zu sprechen (von links): Matthias Eckhardt, Leiter des Amtes für Schulwesen, Bau- und Liegenschaftsverwaltung, Bernd Löffert (Amt für Schulwesen), Christina Kremser-Wolf, Sprecherin der Woco-Gesellschafter, Kreisbeigeordneter und Schuldezernent Winfried Ottmann, Michael Dietzen, Leiter für Unternehmensplanung und Strategie bei Woco, Walter Dreßbach, Leiter des Referates für Wirtschaft, Arbeit und digitale Infrastruktur, und Dr. Anton Wolf, Leiter Forschung und Entwicklung bei Woco.


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