11. Fuldaer Herztag: Innovationen und Netzwerke

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Erstmals fand der Fuldaer Herztag vollständig digital statt.



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Die inzwischen elfjährige Tradition des Herztags, der größten Konferenz rund um die Herz-Kreislaufmedizin in Osthessen, hat erneut zahlreiche Ärztinnen und Ärzten angesprochen: Rund 250 interessierte Teilnehmer aus Klinik und Praxis und damit mehr als in den Vorjahren haben die Konferenz im Livestream verfolgt und wurden mit spannenden Vorträgen sowie Diskussionen belohnt, an denen sie sich im Chat aktiv mit beteiligen konnten. Wenngleich der direkte persönliche Austausch der Kongressteilnehmer in diesem Jahr nicht möglich war, bot die professionell organisierte digitale Kongress-Plattform auch viele Vorteile.

In bewährter Form fand der Fuldaer Herztag in Kooperation mit dem Gesundheitsnetz Osthessen (GNO) sowie mit niedergelassenen Kardiologen*innen und den Ärzten*innen der Krankenhäuser in Osthessen unter Einbindung bundesweit renommierter Experten statt. Das Programm gestalteten die wissenschaftlichen Leiter aus dem Herz-Thorax-Zentrum des Klinikums Fulda: Prof. Dr. Volker Schächinger, Direktor der Medizinischen Klinik I – Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin und Prof. Dr. Hilmar Dörge, Direktor der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie.

Thematisch im Vordergrund standen Innovationen im Bereich der Bypass-Chirurgie und die Vernetzung der Ärzte*innen in Osthessen zur Versorgung von Patienten*innen mit einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Prof. Dr. Hilmar Dörge stellte dabei erstmals eine minimal-invasive Methode der Bypass-Operation vor, die ganz besondere Aufmerksamkeit der Teilnehmer*innen erhielt. „Mit dieser Technik können wir bei vielen unserer Patienten*innen auf die Eröffnung des Brustkorbs für eine Bypass-Operation verzichten. Der Brustkorb bleibt stabil, die Operation ist somit schonender und die Patienten*innen sind viel schneller wieder belastbar“, führte Prof. Dörge aus. Die Zuhörer erhielten praktische Einblicke in den bahnbrechenden Therapieansatz, den Prof. Dörge und sein Team am Herz-Thorax-Zentrum Fulda als Erste in Deutschland etabliert haben.

Als weiteres Highlight stellten Prof. Schächinger und Ralph Hönscher (GNO) die erarbeiteten Konzepte für ein regionales Herzinsuffizienz-Netzwerk vor. Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist ein sehr häufiges Krankheitsbild und die Patienten*innen müssen aufgrund dieses Krankheitsbildes sehr häufig ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die wechselhafte Betreuung im Krankenhaus, beim niedergelassenen Kardiologen und Hausarzt stellt eine besondere Herausforderung dar. Die Kommunikation zwischen den Partnern aus Kliniken und den niedergelassenen Ärzten*innen war einer der ersten Schritte, welche die Netzwerkpartner bestehend aus dem Herz-Thorax-Zentrum, niedergelassenen Kardiologen*innen, Klinikärzten*innen und der GNO in Angriff nahmen, beispielsweise in dem sie eine gemeinsame Herzkonferenz mit Fallbesprechungen oder Wege etablierten, wie die kardiologische Nachsorge nach der Krankenhausentlassung sichergestellt werden kann. Die Voraussetzungen für das Herzinsuffizienz-Netzwerk ist in Osthessen auch deshalb wichtig, weil neben der Maximalversorgung am Herz-Thorax-Zentrum des Klinikums Fulda bereits zwei Herzinsuffizienz-Schwerpunktpraxis bestehen, die von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zertifiziert sind: Dr. Silvia Steinebach (Landarzt MVZ Fulda) sowie Michael Conze und Dr. Andreas Hölscher (Altstadt-Carree Fulda). Mit der GNO ist zudem auch eine Organisation der niedergelassenen Ärzte*innen als Partner vorhanden. „Wir haben im vergangenen Jahr das Fundament für ein lebendiges und gut strukturiertes Herzinsuffizienz-Netzwerk gelegt, bei dem alle interessierten Ärzte und Ärztinnen aus Klinik und Praxis herzlich willkommen sind“, so Schächinger. Weitere hochkarätige Vorträge zu Bluthockdruck, Blutfette und Diabetes mellitus, Herzinfarkt und Angina pectoris, Nachsorge nach Herzklappen-Interventionen, neue Leitlinien zu Herzrhythmusstörungen und brandaktuelle Entwicklungen zu COVID-19 und der Corona-Pandemie rundeten die Veranstaltung ab.

In den Schlussworten bedankten sich Prof. Schächinger und Prof. Dörge bei den Vorsitzenden und Referenten aus Klinik und Praxis, bei den Organisatoren sowie den Sponsoren, die den 11. Fuldaer Herztag mitgestaltet und in dieser rein-digitalen Form ermöglicht haben. „Es hat mit Allen zusammen Spaß gemacht und mit Blick auf den nächsten 12. Fuldaer Herztag am 26. März 2022 werden wir überlegen, das Beste aus den beiden Welten in Form einer Hybrid-Veranstaltung anzubieten“, resümierte Schächinger abschließend.

Foto: Digitale Diskussion am Fuldaer Herztag (von links): Oben Prof. H. Dörge, M. Conze, Dr. S. Steinebach (alle Fulda), unten T. Plücker (Lauterbach), Prof. V. Schächinger (Fulda), Prof. B. Assmus (Gießen).


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